Zwei Störfälle im AKW Brokdorf
Wegen technischer Probleme im Kühlkreislauf musste am vergangenen Wochenende das Atomkraftwerk Brokdorf erneut die Leistung drosseln. Zudem wurde ein defekter Lüfter festgestellt. Atomkraftgegner fordern die Stilllegung des letzten norddeutschen Meilers.
Ursache für den Leistungsabfall war eine fehlerhafte Abschaltung von einer von vier Hauptkühlmittelpumpen am Sonnabend. Die Leistung des 1.400-Megawatt Druckwasserreaktors fiel auf rund 900 Megawatt, berichtet das schleswig-holsteinische Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Laut Betreiber E.ON wurde die Pumpe in den frühen Morgenstunden des 15.10. wieder in Betrieb genommen, Volllast wurde wieder um 4.30 Uhr erreicht. Bereits am 30. September kam es beim Austausch einer Spannungsversorgungsbaugruppe im betrieblichen Teil der Turbinenregelung zu einer Reduktion der elektrischen Nettoleistung von 1410 auf ca. 150 Megawatt. Beide Ereignisse waren laut Betreiber E.ON nicht meldepflichtig.
Das Ministerium berichtete darüber hinaus von einem Ausfall eines Lüfters der Umluftkühlung in einem separaten Gebäude, in dem sich sowohl Speisewasserpumpen als auch Dieselgeneratoren befinden. Laut Betreiber E.ON führt die Umluftkühlanlage die Abwärme der elektronischen Anlagen und der Dieselanlagen aus dem Gebäude ab. Ursache sei der Bruch der Antriebswelle des Lüfters gewesen, die kurzfristig ausgetauscht worden sei. Die Wärmeabfuhr sei während des Defekts durch andere Lüfter sichergestellt gewesen. Die Schadensursache sollte von Sachverständigen geklärt werden. Es handelt sich laut E.ON um ein meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „Normal“ und INES 0.
Ende März war das AKW Brokdorf nach dem Fund von Metallteilen im Nasslager zwangsabgeschaltet worden, die für August geplante Jahresrevision musste vorgezogen werden. Die Teile stammten von den Brennelementen, die allesamt geprüft werden mussten.
Atomkraftgegner fordern die Stilllegung des Meilers:
„Immer wieder kommt es in Brokdorf zu Störfällen, durch unplanmäßige Ausfälle ist die Stromversorgung nicht sicher. Jeder weitere Betriebstag erhöht das Risiko eines schweren Unfalls“, so Jan Becker von contrAtom. „Wir fordern ein sofortiges Ende für den letzten norddeutschen Meiler.“
- Leistungsabfall im AKW Brokdorf
2. Oktober 2012 – Am Abend des 30. September 2012 kam es im AKW Brokdorf nach einem Defekt zu einer Leistungseinschränkung, berichtet Betreiber E.ON. Es haben eine “nicht meldepflichtige” Störung in der Turbinenregelung gegeben. Atomkraftgegner fordern: “Brokdorf – das Ding muss weg!”
- AKW Brokdorf: Das Ding muss weg!
20. August 2012 – Das Atomkraftwerk Brokdorf an der Unterelbe wurde beim Atomausstieg vergessen. Die Regierung will den Reaktor noch bis 2021 laufen lassen. Dabei ist er besonders gefährlich, besonders störanfällig und besonders unnötig.
- Erhöhte Zahl von Krebserkrankungen um AKW Brokdorf
18. Januar 2012 – Die Wahrscheinlichkeit im Nahbereich eines Atomkraftwerkes an Leukämie zu erkranken, ist um 44 Prozent erhöht. Vor fünf Jahren hat die KIKK-Studie nachgewiesen, dass besonders Kinder betroffen sind, vor wenigen Tagen veröffentlichten französische Forscher eine Studie zu einer vermehrten Erkrankungsrate um die AKWs im eigenen Land. Um das Atomkraftwerk Brokdorf sind zwischen 1998 und 2008 fast 150 Menschen erkrankt. Nun fordern die Menschen Klarheit und die Stilllegung des Reaktors.
Quellen (Auszug): eon-kernkraft.com, kn-online.de, schleswig-holstein.de; 16.10.2012