Neuer Uranmüllzug Gronau-Frankreich
Heute Mittag hat gegen 12 Uhr erneut ein Uranmüllzug mit ca. 450 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) per Bahn die Urananreicherungsanlage Gronau in Richtung Münster verlassen. Atomkraftgegner protestieren mit einer Mahnwache.
Atomkraftgegner protestierten heute Mittag mit einer kleinen Mahnwache an der Urananreicherungsanlage Gronau gegen die Abfahrt des Uranmüllzugs.
„Dieser Uranmülltourismus ist absolut unverantwortlich, zumal der Uranmüll in umgewandelter Form in einigen Jahren wieder nach Gronau zurückkommen soll. Hier entsteht derzeit mit dem riesigen Uranmüll-Zwischenlager eine völlig neue Atomanlage in NRW – und die Landesregierung schweigt dazu, obwohl sie doch laut Koalitionsvertrag aus der Urananreicherung aussteigen will und „sinnlose und gefährliche Atomtransporte quer durch NRW“ verbieten möchte. Das ist heuchlerisch,“ so Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau.
Ausweichend und unvollständig beantwortete für die NRW-Landesregierung Innenminister Jäger jetzt die Kleinen Anfragen 16/374 und 16/375 der Piraten-Fraktion im Landtag. Mit Schreiben vom 11. Oktober (Landtagsdrucksache 16/753 und 16/754, s. Anlagen zur PM) listet der Innenminister für die Jahre 2010 und 2011 nur solche Atomtransporte auf, die einer Meldepflicht unterliegen. So sind zum Beispiel die regelmäßigen Atommülltransporte von der Atommüll-Konditionierungsanlage Duisburg ins Zwischenlager Ahaus gar nicht erwähnt.
Diese kuriose und wenig sachgemäße Praxis der Meldepflicht führt dazu, dass für Gronau zwar 43 bzw. 46 Urantransporte pro Jahr aus Gronau heraus verzeichnet sind, aber nur 9 bzw. ein einziger Urantransport pro Jahr nach Gronau zur Versorgung der Urananreicherungsanlage registriert sind. Hier gibt es also alarmierende Lücken bei der Registrierung und Meldepflicht für Atomtransporte durch NRW.
Ausweichend ist zudem die Antwort zur Sicherheit der Atomtransporte. So spricht Jäger in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage 16/375 unter Frage 3 von „Stützpunkten“ entlang der Transportstrecken in NRW, wo man „sicherheitsrelevante Transporte radioaktiver Stoffe vorübergehend unterbringen“ könne. Wo diese Stützpunkte liegen und wie diese speziell ausgerüstet sind, verschweigt die Landesregierung allerdings.
„Wir fordern von der Landesregierung ein aktives Einschreiten gegen die große Anzahl von Urantransporten und Atommülltransporten quer durch NRW sowie einen sofortigen Baustopp für das Uranmüll-Zwischenlager in Gronau und die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau. Wer aus der Atomenergie aussteigen will, darf nicht den Uranbrennstoff in alle Welt exportieren,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Quelle (Auszug): Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, 22.10.2012