Ein unwideruflicher Triumph der Anti-Atomkraft-Bewegung
Jakob Schlandt kommentiert in der „Berliner Zeitung“ den „Triumph über Atomindustrie“ in Deutschland: Die Kerntechnik in Deutschland hat keine Zukunft. Die Atomindustrie schaut ihrem Ende entgegen. Ein Comeback im Ausland ist nicht abzusehen. Ein unwiderruflicher Triumpf der Anti-AKW-Bewegung.
Die Atomkraft ist ungeliebt, bedrängt, bekämpft, und das über Jahrzehnte. Eigentlich ist es überraschend, wie stark die Atomindustrie in Deutschland bis zur Reaktorkatastrophe von Fukushima war, findet Schlandt. Doch jetzt sei das Ende absehbar. Es werde sich zwar sehr lange hinziehen, weil die letzten Reaktoren in zehn Jahren abgeschaltet werden und dann noch einmal viele Jahre vergehen, bis sie abgerissen sind. Aber jenseits des Rückbaus hat die Kerntechnik in Deutschland keine Zukunft, auch nicht als Wirtschaftszweig.
Das gestalte sich auch in Nachbarländern so: Wenn überhaupt noch Länder bereit seien, nennenswerte Summen in den Bau neuer Kraftwerke zu investieren, dann nicht in Mitteleuropa, sondern in Ländern mit schnell wachsendem Energieverbrauch und geringerem Sicherheits- und Umweltbewusstsein, also in Russland, China und Indien. Dort lege man aber auch Wert darauf, dass möglichst viel eigene Technik zum Einsatz kommt, damit der Bau der enorm teuren Kraftwerke wenigstens die eigene Wirtschaft ankurbelt.
Nein, es wird kein Comeback geben, so Schlandt, das Schicksal nicht nur der deutschen Kernkraftwerke, sondern auch der deutschen Atomindustrie ist besiegelt. In 20, 30 Jahren wird die Kernkraft nur noch eine Exotenbranche sein. Der Triumph der Anti-Atomkraft-Bewegung wird damit komplett und unwiderruflich.
Quelle: berliner-zeitung.de, 06.11.2012