Castortransport aus den Niederlanden in die Wiederaufarbeitung erwartet
Am Dienstag, 11.12., soll ein Castortransport aus dem niederländischen Atomkraftwerk Borssele in die französische Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) La Hague rollen. In Deutschland sind derartige Transporte seit 2005 verboten, weil die Anlage die Umwelt verseucht. Atomkraftgegner rufen zu Protesten auf.
Nach Angaben von französischen AtomkraftgegnerInnen handelt es sich um einen Atommülltransport mit hochradioaktiven, abgebrannten Brennelementen. Das Netzwerk „Sortir du nucléaire“ ruft zu Mahnwachen und Protestaktionen entlang der Strecke auf.
Zuletzt rollten im September 2012 drei Castor-Behälter mit 6,7 Tonnen Atommüll aus dem AKW Borssele zum „Recycling“ in die WAA La Hague. Insgesamt waren mit dem Transport nach Aussage der WAA-Betreiberfirma AREVA NC 275 Tonnen angeliefert worden, wovon etwa 254 Tonnen bereits „verarbeitet“ wurden.
Laut Sortir du nucléaire sind zwei Routen durch die folgenden Gebiete möglich: le Pas-de-Calais, l’Aisne, l’Oise, la Seine-et-Marne, la Seine St Denis, le Val d’Oise, les Yvelines, l’Eure, la Seine Maritime, le Calvados et la Manche et suivent l’axe Lille – Douai – Cambrai – Compiègne – Villeparisis – Aulnay-sous-bois – Le Bourget – Argenteuil – Sartrouville – Sotteville – Caen oder Lille – Douai – Arras – Amiens – Poix de Picardie – Sotteville – Caen.
- Ticker zum Transport auf www.sortirdunucleaire.org
Aus der Wiederaufarbeitung werden in die Niederlande auch Rücktransporte durchgeführt, der letzte Ende August 2012. Verglaste Abfälle werden im Zwischenlager der COVRA in Vlissingen gelagert. Auch die Niederlande haben bislang keine Perspektive für den langfristigen Verbleib der Jahrtausende strahlenden Abfälle.
In Deutschland ist mit dem „Atomkonsens 2000“ die Lieferung von Brennelementen in die Wiederaufarbeitungsanlagen in England oder Frankreich verboten worden, der letzte Transport fand in 2005 statt. In den Anlagen werden die benutzten Brennstäbe aufgelöst, um vor allem das Plutonium herauszufiltern. Mit dem hochgiftigen Stoff werden dann sog. „MOX“-Brennelemente hergestellt. Die Produktion, der Einsatz und die Entsorgung dieser MOX-BE ist gefährlicher gegenüber dem herkömmlichen Uranbrennstoff. Zudem leiten die Wiederaufarbeitungsanlagen radioaktive Abwässer in die Meere ein, so dass die angrenzenden Strände verseucht sind – allerdings unterhalb der geltenden Grenzwerte… Um die englische Anlage Sellafield gefundene Vögel mussten als Atommüll entsorgt werden. Hunderte Tonnen hochgiftiges Material lagert auf den Geländen – ohne Entsorgungsperspektive.
Der von deutschen Atomkraftwerken nach Frankreich gelieferte Anteil wurde zwischen 1996 und 2012 in Castorbehältern nach Gorleben gebracht. Ab 2015 werden Rücktransporte aus England erwartet.
Gegen den Weiterbetrieb des AKW Borssele, wo eine Laufzeitverlängerung um 20 Jahre statt einer Abschaltung im kommenden Jahr beantragt wurde, sammelte der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) kürzlich über 1.000 Unterschriften.
- Holland will AKW Borssele 20 Jahre länger laufen lassen
28. November 2012 – Holland will das fast 40 Jahre alte Atomkraftwerk in Borssele nicht wie angekündigt 2013 abschalten, sondern plant eine Laufzeitverlängerung um 20 Jahre! Atomkraftgegner sammeln Einwendungen gegen die Pläne.
- 1.000 Einsprüche gegen die Laufzeitverlängerung des AKW Borssele
7. Dezember 2012 – Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat Einspruchslisten mit rund 1.000 Unterschriften gegen die drohende Laufzeitverlängerung des niederländischen Atomkraftwerks Borssele beim zuständigen Wirtschaftsministerium in Den Haag eingereicht. Damit protestiert der Verband gegen den langfristigen und hochgefährlichen Weiterbetrieb des einzigen in Betrieb befindlichen niederländischen Atomkraftwerks.
- Castor-Transport aus den Niederlanden nach Frankreich
13. Oktober 2011 – Deutschland hat sich von der Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen verabschiedet. Seit Mitte 2005 darf kein Atommüll mehr in Wiederaufarbeitungsanlagen rollen, weil diese die Umwelt verseuchen. Unsere Nachbarländer hingegen briingen immernoch Behälter für Behälter in die Plutoniumfabrik im französischen La Hague.
Quellen (Auszug): www.sortirdunucleaire.org, nadir.org/sand; 09.12.2012