„Sechsstelliger Betrag“: Steuerzahler muss für MOX-Transport zahlen
Für Kosten des gefährlichen Transports von plutoniumhaltigen MOX-Brennelementen zum Atomkraftwerk Grohnde „im sechstelligen Bereich“ muss der Steuerzahler aufkommen. Hunderte Atomkraftgegner hatten sich quergestellt, denn die Produktion, der Einsatz und die Entsorgung von MOX sind Risiko pur. Alle Kosten muss der AKW-Betreiber EON tragen, fordern Aktivisten.
Zweimal rollten im Herbst Mox-Brennelemente durch Niedersachsen. Mit dem Schiff aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield bis nach Nordenham, von dort mit jeweils zwei LKW über die Autobahn zum AKW Grohnde bei Hameln. Auf den Kosten für die Absicherung des Transports – vermutlich ein sechsstelliger Betrag – bleibt nun das Land sitzen.
Beim ersten Transport Ende September hatte die Polizeidirektion Oldenburg laut Innenministerium 1.551 Polizisten im Einsatz. Ein Teil der Beamten und Fahrzeuge war aus Nachbarländern angefordert worden, wie üblich stellen die Bundesländer den „Verleih“ in Rechnung: Schleswig-Holstein verlangt für Kost und Logis von 15 Polizisten insgesamt 55.000 Euro. Laut noz.de sind noch Rechnungen aus Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern, die zum Teil mehr Einsatzkräfte entsandt hatten, zu erwarten.
Der zweite Transport Mitte November wurde von einem vergleichbaren Aufgebot zu Wasser und an Land begleitet. Eine Schätzungen zu den Gesamtkosten will das Innenministerium nicht vornehmen. Am Ende könnte es sich um einen Betrag „im sechsstelligen Bereich“ handeln.
Unmittelbar nach Erreichen des AKW Grohnde kündigten die Betreiber an, dass noch weitere hunderte MOX-Brennelemente in die deutschen Reaktoren transportiert werden sollen. U.a. erwartet das AKW Brokdorf diesen Brennstoff.
Atomkraftgegner fordern, die Kosten dem Empfänger in Rechnung zu stellen:
„Wenn EON als AKW-Betreiber die gefährlichen MOX-Brennelemente einsetzen will, müssen auch die Kosten für die Begleitumstände von EON getragen werden“, so Jan Becker von contrAtom. „Der Konzern setzt die Bevölkerung einer zusätzlichen Gefahr durch die Verwendung von Plutonium, einem Ultragift, aus. Die Entsorgung der entstehenden Abfälle ist komplizierter, darauf bleibt am Ende auch der Staat sitzen. Es ist ein Unding, dass nun der Steuerzahler Kosten für den Transport tragen muss. Wir fordern sofort den Verbot von Plutonium in Atomkraftwerken!“
- Nach massiven Protesten erreichen Plutonium-Transporter AKW Grohnde
18. November 2012 – Das Atom-Schiff “Atlantic Osprey” mit plutoniumhaltigen Brennelementen für das niedersächsische Atomkraftwerk Grohnde an Bord erreicht unter Begleitung von Atomkraftgegner den Zielhafen Nordenham. Von dort rollt die radioaktive Fracht über Autobahnen zum AKW. Viele Stunden harren Aktivisten am Anleger und vor dem AKW aus, dutzende Traktoren unterstützen Sitzblockaden. Die Polizei bekommt Probleme und setzt sich am Ende mit Gewalt durch. Wir fordern: Atomanlagen stilllegen! MOX sofort verbieten!
- Plutonium-Fracht erreicht AKW Grohnde nach Protest-Marathon
24. September 2012 – Der geheime Plutonium-Frachter hat unter dem Schutz einer ganzen Armada von Polizei sein erstes Etappenziel, den Hafen Nordenham, erreicht. Etwa 200 Atomkraftgegner waren auf der Weser “protestpaddeln”, am Ufer demonstrieren und versperrten die Ausfahrt der LKW mit einer Sitzblockade. Vor dem AKW Grohnde haben sich Aktivisten angekettet und in den Weg gesetzt. Nach Mitternacht erreichten die zwei Spezial-LKW das AKW.
- Gefahr MOX-Brennelemente
12. Dezember 2011 – Mischoxid-Brennstoff: Sie sind der Inbegriff für den Mythos des “geschlossenen Brennstoffkreislauf” für Atomkraftwerke: Aus verbrauchten Brennelementen wird in Wiederaufarbeitungsanlagen das Uran und Plutonium herausgelöst, um schließlich daraus wieder Brennstäbe zu fertigen. Eine Art “Recycling” mit dem bitteren Beigeschmack, da ein hochgefährliches Produkt mit Nebenwirkungen dabei entsteht. Atomkraftgegner fordern daher den sofortigen Stopp der Plutonium-Wirtschaft!
Quelle (Auszug): noz.de, 19.12.2012