Vattenfall hat ’nen Knall: 3,5 Milliarden Euro Schadensersatz für den Atomausstieg
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall verlangt laut einem Zeitungsbericht 3,5 Milliarden Euro Schadenersatz für den deutschen Atomausstieg. Nach dem GAU von Fukushima verlor der Konzern die Betriebsgenehmigungen für die Pannenmeiler Krümmel und Brunsbüttel. Atomkraftgegner fordern die Stormkunden des Konzerns auf, zu einem anderen Anbieter zu wechseln.
Wie die Wirtschafts-Tageszeitung „Dagens Industri“ berichtet, steht Schwedens Regierung als Konzerneigner hinter der Forderung. Das Unternehmen will sich zur Höhe seiner vor einem US-Schiedsgericht eingebrachten Forderung bisher öffentlich nicht äußern, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Vattenfall betreibt die seit 2007 stillstehenden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. Kürzlich beantragte der Konzern den Rückbau von Brunsbüttel – allerdings mit der unrealistischen Auflage, dass der potentielle Müllabnehmer, das Endlager Schacht Konrad, bis 2017 den Betrieb aufnimmt. Für Krümmel würden die Rückbaupläne noch geprüft.
Atomkraftgegner weisen die Forderungen nach „Schadensersatz“ für den Atomausstieg zurück:
„Vielmehr muss Vattenfall der deutschen Bevölkerung für die jahrtausende strahlenden Abfälle, für die es keine Lösung gibt, Schadensersatz in Milliardenhöhe entrichten“, so Jan Becker von contrAtom. „Vattenfall hat seinen Stromkunden nun den letzten Grund geliefert, dem Konzern endgültig die Rote Karte zu zeigen und sich einen anderen Stromlieferanten zu suchen. Vattenfall bekommt nun die Quittung für solch unverschämtes Handeln.“
- Auch Vattenfall klagt gegen Atomausstieg
13. Juli 2012 – Nach Eon und RWE kämpft auch der Energiekonzern Vattenfall mit einer Verfassungsbeschwerde um eine Entschädigung für den Atomausstieg. Atomkraftgegner weisen Forderungen an den Steuerzahler zurück, schließlich waren die AKW Brunsbüttel und Krümmel jahrelang vom Netz, eine Wiederinbetriebnahme ungewiss und heftig umstritten.
- Antrag auf Rückbau für das AKW Brunsbüttel – Druck auf Schacht Konrad
3. November 2012 – Der Atomkonzern Vattenfall hat einen Antrag auf Rückbau für das stillgelegte AKW Brunsbüttel bei der zuständigen Atomaufsicht in Schleswig-Holstein eingereicht. Allerdings will der Konzern den Antrag zurückziehen, sollte bis 2018 kein Endlager für den leicht- und mittelaktiven Atommüll zur Verfügung stehen. Will der Konzern Druck auf die Politik ausüben, ein ungeeignetes Bergwerk als Endlagerstätte durchzusetzen?
- Atommüll-Schachereien zwischen den AKW Krümmel und Brunsbüttel
15. August 2012 – Die Atommüllentsorgung ist und bleibt ein Desaster. Weil im Atomkraftwerk Krümmel die Lagerkapazitäten für leicht- und mittelradioaktivem Atommüll nicht ausreichen, wird diese Strahlenfracht seit Jahren in das AKW Brunsbüttel gekarrt. Auf diesen Mißstand macht ROBIN WOOD aufmerksam.
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Vattenfall: Die Ratten verlassen das sinkende Schiff
13. August 2012 – Der staatseigene schwedische Stromkonzern Vattenfall AB gab bekannt, dass der im Jahre 2008 abgeschlossene Beherrschungsvertrag zwischen der schwedischen Konzernmutter Vattenfall AB und der Deutschland-Tocher “Vattenfall Europe AG” im Herbst 2012 aufgelöst werden soll. Damit ändert sich die Haftung für Atomunfälle. Vattenfall betreibt in Deutschland die AKW Krümmel und Brunsbüttel, an Brokdorf trägt es 30 Prozent Kraftwerks-Anteil.
- AKW-Rückbau: Vattenfall drückt sich vor Verantwortung
28. März 2012 – “Vertagt” wurde das Konzept, wie Vattenfall den Rückbau der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel gestalten will. Einen erneuten Beweis für das absolut unverantwortliche Handeln sehen Atomkraftgegner und warnen vor Ruinen, die Jahrzehnte eine latente Gefahr darstellen. Schnellstmöglich muss mit dem Abriss begonnen werden, damit eine Wiederinbetriebnahme nicht mehr möglich ist.
Quellen (Auszug): dpa; 21.12.2012