AKW Grohnde auch 2012 Störfall-Spitzenreiter – AKW mit rissanfälligem Stahl tickende Zeitbombe!
Das AKW Grohnde hält auch im Jahr 2012 mit 231 Störfall-Meldungen seit der Inbetriebnahme 1984 den Negativ-Rekord unter den neun noch in Deutschland laufenden Atomkraftwerken. Das geht aus einer Statistik des Bundesamtes für Strahlenschutz hervor.
Am 11. April 2012 ist bei der Revision des AKWs aufgefallen, dass Dübel am AKW Grohnde locker sind: Bei einer Überprüfung wurden in einem nachgerüsteten Anlagenbereich nicht spezifikationsgerecht gesetzte Dübel gefunden. Die Ursache wird auf ungenügende Montagevorschriften zurückgeführt. Zur Sanierung wurden Dübelplatten ersetzt und Dübel eines anderen Typs eingesetzt. Die Dübelverbindungen haben die Aufgabe, bei Störfällen (z.B. einem Erdbeben) spezifizierte Lasten abzutragen.
Ebenfalls am 11.04.2012 hat der Betreiber einen Riss an einer Kleinleitung zur Leckageabfuhr des Gehäusedeckels einer Hauptkühlmittelpumpe gemeldet: Im Rahmen von Instandhaltungstätigkeiten wurde an der Gehäuseleckageabsaugeleitung des Pumpengehäuses einer der vier Hauptkühlmittelpumpen (HKMP) ein Riss identifiziert. Die Untersuchung des herausgetrennten Rohrleitungsabschnitts ergab als Ursache Spannungsrisskorrosion. Nach Angaben des Betreibers wird die Schadensursache auf eine fehlerhafte Werkstoffcharge zurückgeführt.
Das Bundesamt für Strahlenschutz meldet vorläufig, dass geplant sei, diese Kleinleitungen der vier Hauptkühlmittelpumpen gegen neue Leitungen mit Werkstoffänderung auszutauschen – anscheinend ist dies noch nicht geschehen oder die Ursache Riss ist noch nicht abschließend klärt.
Die Atomkritiker von der Regionalkonferenz „Grohnde abschalten“ sind darüber beunruhigt – zu mal auch beim Reaktordruckbehälter mit einem schon vor 30 Jahren veraltetem Werkstoff-Stahlsorte sensibelste Teile des AKW Grohnde besonders anfällig für „spontane Risse“ sind, wie die Reaktorsicherheitskommission bereits in den 70er Jahren festgestellt hat. Nach 28 Jahren Materialermüdung durch Hitze, Dampf und Strahlung wird das AKW Grohnde durch diesen rissanfälligen Stahl zu einer tickenden Zeitbombe und gehört dringend abgeschaltet!
Die Zuverlässigkeit des Betreibers E-On wird weiter durch Vorfälle am schwedischen AKW Oskerham in Frage gestellt: Dort ist E-On Hauptanteilseigner. In Schweden ist E-On wegen Sicherheitsverstößen kurz vor dem Entzug der Betriebsgenehmigung, weil die seit 2002 installierten Notstromdiesel des Reaktors Oskarshamn 1 bis zum heutigen Tage überhaupt nicht betriebsbereit waren. Wie die Tageszeitung taz berichtete, hat die schwedische Atomaufsichtsbehörde am 6. Dezember die sofortige Stilllegung des Reaktors Oskarshamn 2 wegen ungenügender Notstromversorgung angeordnet.
- Grohnde ist Spitzenreiter
2. Oktober 2011 – Die meisten Störfälle seit Inbetriebnahme haben sich im Atomkraftwerk Grohnde ereignet. Unter den neun noch laufenden AKW steht der 27 Jahre alte Reaktor an der Spitze. Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung.
- 09.03.: Aktions- und Menschenkette um das AKW Grohnde
27. Dezember 2012 – Zum 2. Fukushima-Jahrestag planen AtomkratgegnerInnen rund um das Atomkraftwerke Grohnde eine spektakuläre Aktion, wie es sie in Deutschland noch nicht gegeben hat: Mit einer Aktions- und Menschenkette soll im Abstand von etwa 40km vom Reaktor gezeigt werden, welches Ausmaß eine Katastrophe wie Fukushima in Deutschland haben könnte. Gemeinsam wird die Stilllegung der noch laufenden Atomanlagen gefordert.
- Instandhaltung im AKW Grohnde, Leck in Neckarwestheim
23. Dezember 2012 – Laut der Webseite des Betreibers EON wird die Leistung im Atomkraftwerk Grohnde Anfang Januar reduziert. Es seien “Instandhaltungen” nötig. Worum es geht, das berichtet EON nicht. EnBW berichtet von einem Leck im AKW Neckarwestheim-1.
Quellen (Auszug): Grohnde Abschalten / taz.de, bfs.de; 28.12.2012