E.ON macht Druck auf Gorleben
Der Atomkonzern E.ON macht Druck auf Gorleben: Kommt das Endlager nicht, würden die atomaren Zwischenlager an den deutschen AKW-Standorten länger in Betrieb bleiben als vorgesehen. Atomkraftgegner fordern, die Produktion von neuem Müll zu verbieten.
Schon vor Weihnachten warnte E.ON-Chef Ralf Güldner im Bayerischen Rundfunk vor einer Verzögerungen bei der Suche nach einem Atommüllendlager. Die Erkundungen in Gorleben sind derzeit ausgesetzt, das weitere Vorgehen soll bis zur Bundestagswahl 2013 abgestimmt werden. Eine E.ON-Sprecherin sagte gegenüber der „Main Post“, dass es dem Unternehmen darum gehe, dass die Endlagersuche „nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag“ verschoben werde. Schließlich habe man die Zwischenlager mit einer Betriebsdauer von 40 Jahren gebaut – verbunden mit der Zusage der rot-grünen Bundesregierung, dass 2030 ein zentrales Endlager zur Verfügung steht.
- Zwischenlager mit hochradioaktiven Abfällen in Castor-Behältern befinden sich an den AKW Standorten in Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel, Unterweser, Emsland, Grohnde, Neckarwestheim, Philippsburg, Grafenrheinfeld, Gundremmingen, Isar und Biblis. Weitere Zentrale Lager sind in Gorleben, Ahaus und Greifswald-Lubmin.
Unterdessen haben die Energiekonzerne angedroht, die Zahlungen für das Projekt Gorleben einzustellen. Güldner, ebenfalls Präsident des Deutschen Atomforums, sagte der “Welt”, dass es höchst zweifelhaft sei, ob die AKW-Betreiber noch Kosten tragen müssten, die nach einem rein politisch motivierten Erkundungsstopp anfallen.
Atomkraftgegner fordern den sofortigen Stopp für die Atomanlagen, weil jeder Betriebstag neuen Müll produziert:
„Die Energiekonzerne geben zu, dass sie außer Gorleben keine Entsorgungsperspektive haben. Und die Eignung Gorlebens als Endlager für jahrtausende strahlenden Atommüll ist höchst zweifelhaft und wird deshalb gesellschaftspolitisch nicht durchsetzbar sein“, so Jan Becker von contrAtom. „Jetzt versucht E.ON plump die Bevölkerung zu erpressen, in dem sie mit einer Langzeitlagerung an den AKW-Standorten droht. Damit verkommen die für 40 Jahre gebauten Hallen zu de-facto Endlagern, denn eine Lösung im Endlagerstreit ist nicht in Sicht. Wir fordern die Politik auf, die mit jedem Betriebstag wachsende Gefahr durch imer mehr Müll mit der sofortigen Abschaltung der Atomanlagen wenigstens zu reduzieren. Dann muss eine nationale Atommüll-Debatte folgen.“
- AKW-Betreiber prüfen Zahlungsstopp für Gorleben
23. Dezember 2012 – Nach dem von Bundesumweltminister Peter Altmaier verkündeten Erkundungsstopp für Gorleben prüfen die Betreiber der deutschen Atomkraftwerke einen Finanzierungsstopp für die Arbeiten in dem niedersächsischen Salzstock. Ein Grund mehr, die Arbeiten vollständig einzustellen, fordern Atomkraftgegner.
- Atomabfallwirtschaft: Fortgesetzte Schlamperei
27. September 2012 – Asse eine Katastrophe, Gorleben vorläufig gescheitert, Schacht Konrad mit ungewisser Zukunft – so lautet die düstere Bilanz eines halben Jahrhunderts deutscher Atomabfallwirtschaft. Die FAZ beschreibt in ihrer heutigen Ausgabe sehr treffend die Entsorgungsmisere: Eine Aufhellung dieser Bilanz ist nicht in Sicht.
- Biblis, Neckarwestheim und Philippsburg werden abgerissen – was fehlt ist ein Konzept
9. August 2012 – Es werden endlich Fakten geschaffen: die AKW Betreiber RWE und EnBW haben Anträge gestellt, die stillgelegten Atommeiler Neckarwestheim-1, Philippsburg-1 und Biblis A und B abzureissen. Es wird Jahrzehnte dauern, bis tausende Tonnen Schutt und radioaktiver Abfall entsorgt sind. Denn es fehlt ein Konzept, mehr als ein Jahr nach der Stilllegung ist bei keiner der atomrechtlich zuständigen Landesbehörden ein konkretes Stilllegungskonzept eingegangen. Und die Sicherheit bleibt auf der Strecke.
- Atommülldebatte statt Langzeit-Atommülllager in Biblis
27. Juni 2012 – Biblis bekommt ein “Langzeit-Atommülllager”, möglicherweise müssen sogar weitere Zwischenlagerhallen an AKW-Standorten gebaut werden. Grund ist die verzögerte Inbetriebnahme des Endlagers Schacht Konrad, in das nach Plänen der Betreiber alle Abrissabfälle eingelagert werden sollen. Atomkraftgegner warnen: Schacht Konrad ist nicht sicher – was es braucht ist eine umfassende Atommülldebatte, keine Langzeitlager!
Quelle (Auszug): mainpost.de, 20.12.2012