Strafbefehle wegen Uranzug-Blockade bei Metelen

Am 30. Juli 2012 ketteten sich zwei Aktivist_innen im Rahmen eines Anti-Atom-Aktionscamps bei Metelen (zwischen Gronau und Münster) an die Schienen, um einen Urantransport aus Gronau aufzuhalten. Beide Aktivist_innen haben nun vom Amtsgericht Steinfurt Strafbefehle in Höhe von 120 bzw. 80 Tagessätzen à 15 Euro wegen „Nötigung“ und „Störung öffentlicher Betriebe“ erhalten, gegen die sie Widerspruch eingelegt haben. Damit sind nun Prozesse vor dem Amtsgericht Steinfurt zu erwarten und es drohen Geldstrafen zu insgesamt 3000 Euro.

„Die Anti-Atomkraft-Initiativen erklären sich solidarisch mit den Angeklagten und werden diese bei der juristischen Auseinandersetzung unterstützen,“ so Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

30.07.2012 - Ankettaktion bei Gronau aus Protest gegen Urantransport

30.07.2012 - Ankettaktion bei Gronau aus Protest gegen Urantransport

Bei der Ankettaktion am Gleis fuhr der Zug mit abgereichertem Uran zunächst zurück in die Urananreicherungsanlage in Gronau. Als die Polizei nach gut zwei Stunden die Angeketteten von den Schienen gelöst hatte und feststellte, dass an der Bahnstrecke eine weitere Aktion mit Kletternden stattfand, wurde der Urantransport über eine andere Strecke umgeleitet. Ziel des Urantransports war die französische Atomfabrik Pierrelatte. In den letzten Jahren haben Atomkraftgegner_innen immer wieder Aktionen gegen die regelmäßig stattfindenden Urantransporte durchgeführt.

Die Urananreicherungsanlage Gronau darf auch nach dem Atomausstiegsbeschluss der Bundesregierung unbegrenzt weiterproduzieren und mittlerweile jedes zehnte AKW weltweit mit Uranbrennstoff zur Brennelementefertigung beliefern. Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland kämpfen seit langem für die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage.

Irene Thesing von der Initiative für den Sofortigen Atomausstieg (SofA) Münster erklärt dazu:

„Wir verurteilen die Betreiberfirma Urenco für ihr menschen- und umweltverachtendes Treiben, nicht die Menschen, welche die Züge stoppen! Falsch ist der Weiterbetrieb der Urananreicherungsanlage und die Lieferung von Uranbrennstoff in alle Welt – nicht der couragierte Einsatz für die sofortige Stilllegung der Uranfabrik!“

Um endlich die Stilllegung der Urananreicherungsanlage und den Stopp der Urantransporte zu erreichen, bleiben die Anti-Atom-Initiativen im Münsterland weiter aktiv: Bis Ende Februar folgen noch einige Veranstaltungen einer Anti-Atom-Infotour – unter anderem in Gronau, Emsdetten und Münster. Am 9. März findet aus Anlass des zweiten Fukushima-Jahrestages eine überregionale Demonstration in Gronau vor der Uranreicherungsanlage statt. Teilnehmen werden dort auch Atomkraftgegner_innen aus Japan und Russland (weitere Infos: www.fukushima-jahrestag.de).

Im Sommer wird es vom 19. bis 27. Juli erneut ein Anti-Atom-Aktionscamp im Münsterland geben, um für die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau und der anderen Atomanlagen in der Region und darüber hinaus zu streiten.

Quelle: PE Aktionsbündnis Münsterland; 20.02.2013