Belgien: Protest gegen AKW Tihange

Am gestrigen Sonntag demonstrierten 2.000 Menschen am belgischen Atomstandort Tihange für die Stilllegung der Reaktoren. Bei Untersuchungen waren tausende mögliche Risse in Block 2 festgestellt worden – trotzdem soll der Meiler in Kürze wieder ans Netz.

Stop Tihange!

Stop Tihange!

Trotz schlechten Wetters konnten die Organisatoren der Demo gegen das Atomkraftwerk Tihange am Sonntag über 2.000 Teilnehmer verbuchen, schreibt die „Eiffeler Presse Agentur“. Auch aus dem Rheinland seien über 300 Personen mit den von den Grünen organisierten Bussen zu der Demo gekommen. Eine dreistündige Demo führte in einer vier Kilometer langen Route quer durch Huy bis direkt vor das Kraftwerk Tihange, wo eine Abschlusskundgebung stattfand.

„Bombenfunde, Risse im Reaktorbehälter und auslaufendes Kühlwasser – ich bin schockiert, was hier am Atomkraftwerk Tihange offensichtlich zur Tagesordnung gehört. So was darf meiner Meinung nach nicht passieren. Daher kämpfen wir hier gemeinsam dafür, dass die gesamte Atomanlage Tihange schnellstmöglich abgeschaltet wird“, so die Demonstrantin Katharina Scheld aus Schleiden.

„Ich bin froh, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland zu dieser internationalen Protestbewegung zusammengeschlossen haben. Nur so wird genug Druck auf die belgische Regierung und den Betreiber Electrable aufgebaut, diesen Schrottreaktor endlich stillzulegen“, so der Grüne Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer.

Im August und September 2012 wurden Defekte in den Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 in Belgien bekannt. Beide Reaktoren stehen deshalb zurzeit still.

  • “Tihange 2 und Doel 3 nicht sicher”
    17. Februar 2013 – Die Problemreaktoren Tihange 2 und Doel 3 dürfen nicht mehr ans Netz gehen, sie sind nicht mehr sicher und durch zahlreiche Fehlstellen geschwächt. Diese Ansicht vertreten die Mitglieder des Aktionsbündnisses gegen Atomenergie Aachen – und rufen zu einer Demonstration auf.
  • Belgien: Ein Wiederanfahren von Doel 3 und Tihange 2 ist wegen ungeklärter Sicherheitsrisiken unverantwortlich
    11. Januar 2013 – Im August und September 2012 wurden Defekte in den Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 in Belgien bekannt. Beide Reaktoren stehen deshalb zurzeit still. Die Empfehlung der belgischen Aufsichtsbehörden, ob die Reaktoren wieder angefahren werden können, wird in Kürze erwartet. Die Fraktion Grüne/EFA im Europaparlament hat deshalb die unabhängige Materialexpertin Dr. Ilse Tweer beauftragt die vorhandenen Informationen zu den Fällen zu sichten und zu bewerten. Diese Arbeit wurde heute im Europäischen Parlament vorgestellt.
  • Belgien: Schrottmeiler dürfen wieder ans Netz
    6. Januar 2013 – Zwei Reaktoren in Belgien, in denen tausende Risse im Reaktorbehälter gefunden wurden, dürfen offenbar trotzdem wieder ans Netz gehen. Selbst die Atomaufsicht hatte eine Wiederinbetriebnahme angezweifelt. Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung.
  • Belgien: Betreiber will zwei AKWs mit tausenden Rissen wieder hochfahren
    8. Dezember 2012 – Der französische Energiekonzern GDF Suez will zwei Atomkraftwerke in Belgien, die wegen tausender Risse im Reaktorgebäude seit dem Sommer abgeschaltet sind, wieder hochfahren. Der Konzern habe einen “Beweis”, dass die Meiler für ein Wiederanfahren “geeignet” seien. Repariert wurde bislang nichts.

Quelle (Auszug): eifelerpresseagentur.de, 12.03.2013