Kühlsysteme in Fukushima ausgefallen
Die vor mehr als zwei Jahren havarierten Reaktorblöcke im japanischen Fukushima bleiben gefährlich: Nach einem Stromausfall kam es zum Ausfall der Kühlung von Lagerbecken, in denen sich hochradioaktive Brennelemente befinden. Die Temperatur stieg an. Kann die Kühlung nicht wiederhergestellt werden, könnten die Brennelemente schmelzen. Eine neue Katastrophe droht.
Nach einem Stromausfall arbeiteten Reparaturtrupps am Dienstag mit Hochdruck am Wiederanfahren der Kühlsysteme. Betroffen waren die Abklingbecken der Reaktoren 1, 3 und 4 und ein weiteres Abklingbecken. Mittlerweile gab der Konzern Tepco Entwarnung. Das Wasser in den Becken sei zu jedem Zeitpunkt „ausreichend kühl“ gewesen. Die Sicherheitsgrenze liegt bei 65 Grad, um 10 Uhr vormittags (Ortszeit) habe die Temperatur im Becken des Reaktors 4 bei etwa 30,5 Grad gelegen, berichtet die Agentur Jiji Press. Im Becken des Reaktors 1 liege sie bei 17,1 Grad, im Becken des Reaktors 3 bei 15,9 Grad, in einem weiteren Becken bei 28,6 Grad, schreibt Spiegel Online.
Besonders gefährlich soll die Situation in Reaktor 4 sein, weil sich dort sehr viele Brennstäbe befinden. Nach dem Erdbeben und Tsunamie war das Dach des Lagerbeckens zerstört worden. Vier Tage hätte der Konzern laut Nachrichtenagentur Kyodo Zeit, um den Schaden zu beheben. Sonst würden die Temperaturen die kritischen Werte überschreiten. Dann verdampft das Kühlwasser und die Brennelemente schmelzen, was zu Explosionen und der Freisetzung großer Mengen Radioaktivität führen kann.
Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich die Situation in den havarierten Ruinen bleibt: Auch zwei Jahre nach dem GAU kann es immer wieder durch technischen Defekt oder menschliches Versagen zu einer Verschärfung der Situation kommen. Bislang ist unklar, wie die Folgen der Unfälle beseitigt werden sollen, die Brennelemente aus den beschädigten Lagerbecken geborgen. Fakt ist aber: es wird sehr lange dauern. Und während dieser Zeit müssen die Systeme einwandfrei funktionieren, sonst drohen dramatische Folgen.
Fukushima-Betreiber Tepco behauptet einmal mehr, „alles unter Kontrolle“ zu haben.
- Fukushima: Neue Katastrophe ungeahnten Ausmasses droht
2. November 2012 – Im japanischen Fukushima bahnt sich eine Katastrophe an, die die Havarie der vier Reaktoren in den Schatten stellen könnte. Block vier der Reaktorruine versinkt im Erdreich. Ein Kollabieren würde enorme Mengen an Radioaktivität freisetzen.
- IPPNW-Report zu gesundheitlichen Folgen von Fukushima
6. März 2013 – Zum zweiten Jahrestag der von einem Erdbeben ausgelösten Atomkatastrophe vom 11. März 2011 in Japan legt die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW eine quantitative Abschätzung der „Gesundheitlichen Folgen von Fukushima“ vor. Der Report dokumentiert besorgniserregende Befunde, die schon jetzt, nur zwei Jahre nach dem Super-GAU sichtbar werden. Der Nürnberger Wissenschaftler Dr. Alfred Körblein fand für ganz Japan einen signifikanten Rückgang der Geburten genau 9 Monate nach Fukushima.
- Fukushima-Dekontaminierung funktioniert nicht
6. März 2013 – Der staatliche japanische Nachrichtensender NHK vermeldete kürzlich die Reduktion der Strahlenbelastung in der von der Nuklearkatastrophe 2011 betroffenen Region Fukushima um 40 Prozent aufgrund von natürlichem Zerfall der Strahlenprodukte und der Auswaschung von Radionukliden in Flüsse und Seen. MitarbeiterInnen von GLOBAL 2000 waren im Dezember 2012 selbst vor Ort und führten Messungen durch. Diese Messungen in der betroffenen Region zeigen ein anderes, sehr deutliches Bild: Die Dekontaminierung der Region ist oberflächlich und nicht zu Ende gedacht, Menschen werden in radioaktiven Hotspots zurückgelassen – ohne adäquate Entschädigung und mit dem permanenten Risiko der Aufnahme von radioaktiven Partikeln durch Atmung, Nahrung oder Wasser.
- Fukushima-Betreiber hat Atom-Risiken bewusst verheimlicht
13. Oktober 2012 – Der japanische Energiekonzern Tepco gibt erstmals die Verharmlosung der Tsunami-Gefahr für das Atomkraftwerk Fukushima zu. Der Konzern habe genau über die Risiken Bescheid gewusst, hatte aber Angst, das Kraftwerk aus Sicherheitsgründen schließen zu müssen. Eine Biologin rät Müttern, die verstrahlte Region zu verlassen.
Quelle: spreadnews.de, spiegel.de; 19.03.2013