Defektes Brennelement im AKW Gundremmingen-B
Im Block B des Atomkraftwerks Gundremmingen gibt es erneut Hinweise auf einen Brennelement-Defekt. Der Block wird in Kürze zur jährlichen Revision abgeschaltet. Atomkraftgegner warnen vor erhöhter Strahlung, der Betreiber beschwichtigt.
Zwischen dem 6. April bis Anfang Mai soll das AKW abgeschaltet werden. Wegen des Verdachts auf defekte Brennelemente soll dann auch ein sog. „Sipping-Test“ durchgeführt werden, erklärt der technische Geschäftsführer des Kraftwerks, Michael Trobitz, beim Jahrespressegespräch. Es gäbe keine Gefahr, denn die Anlage sei „für den Betrieb mit defekten Brennstäben ausgelegt“, sagte Trobitz. Die genehmigten Grenzwerte würden unterschritten.
Atomkraftgegner halten diese Äußerungen für Beschwichtigungen und warnen: Vor ziemlich genau einem Jahr war ebenfalls ein undichtes Brennelement festgestellt worden. Seit dem Jahr 2010 häufen sich im AKW Gundremmingen Vorkommnisse mit undichten Spaltelementen. Doch eine umfassende Ursachenklärung gibt es offiziell nicht. Undichte Spaltelemente führen in der Regel zu höheren Freisetzungen von Radioaktivität. Dabei werden die Grenzwerte angeblich nicht verletzt. Aber diese Grenzwerte sind nicht so bemessen, dass sie vor zusätzlichen Krebserkrankungen schützen würden. Die Grenzwerte sind ein Kompromiss zwischen den Interessen des AKW-Betriebs und denen des Gesundheitsschutzes. Das AKW Gundremmingen setzt mit seinen alten und problematischen Siedewasserreaktoren im Regelfall die meiste Radioaktivität aller deutschen AKW frei, besonders zu Beginn der jährlichen Revision kommt es zu Emissionsspitzen.
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20. November 2011 – Während einer Revision mit Wechsel von hochradioaktiven Brennelementen werden durch das Öffnen des Reaktordruckbehälters erhöhte Mengen radioaktiver Substanzen vom Atomkraftwerk über den Kamin in die Umgebung abgegeben. Zu Beginn der diesjährigen Revision in Gundremmingen erreichte die Edelgaskonzentration im Maximum das 500-fache des Werts vor der Revision. Der IPPNW sieht Embryonen auch bei Strahlungswerten unterhalb der Grenzwerte gefährdet.
Die „Augsburger Allgemeine“ schreibt, dass insgesamt voraussichtlich 112 frische Brennelemente in den Kern von Block B eingebracht werden sollen. Im Sommer würde dann die Revision von Block C folgen. 74 Millionen Euro würden für Modernisierungsmaßnahmen investiert. Block B darf nach dem Atomausstiegsgesetz noch bis 2017, Block C noch bis 2021 laufen.
Am Standort befinden sich die letzten zwei Siederwasserreaktoren, die in Deutschland in Betrieb sind. Nachweislich sind die Sicherheitsreserven geringer als bei anderen Meilern. Deswegen fordern wir die schneller Stilllegung als im Atomausstieg geplant.
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20. Februar 2013 – Deutschlands größtes AKW hat jetzt bestätigt, dass RWE in Gundremmingen doch durch eine sogenannte „Leistungssteigerung“ die Atomstromproduktion ausweiten will. Umweltschützer hatten vergeblich gehofft, dass diese aus dem vorigen Jahrtausend stammenden Pläne zu den Akten gelegt worden wären.
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10. Dezember 2012 – Das AKW Gundremmingen meldet heute eine Tropfleckage an einem Messstutzen unterhalb des Reaktordruckbehälters. Also am Hauptkreislauf, der mit einem Druck von 70 Bar und einer Temperatur von über 200° Celsius arbeitet. Eine Gefahr soll laut RWE nicht bestanden haben.
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3. Juli 2012 – In Gundremmingen stehen die letzten zwei noch in Betrieb befindlichen Siedewasserreaktoren Deutschlands. Beide Blöcke haben erheblich Mängel – und dürfen noch jahrelang Strom produzieren. Bei einem schweren Unfall käme es zu einer dramatischen Ausbreitung von Radioaktivität.
- AKW-Leitung erwähnt beiläufig: Schon wieder undichtes Spaltelement im AKW Gundremmingen
27. März 2012 – Im Block B des AKW Gundremmingen ist wohl wieder ein Spaltelement undicht. Dies wurde von der AKW-Leitung heute beiläufig beim Jahrespressegespräch bekannt gemacht. Seit dem Jahr 2010 häufen sich im AKW Gundremmingen Vorkommnisse mit undichten Spaltelementen. Bis heute haben die verantwortlichen RWE-Manager noch nicht die Ursache geklärt, zumindest nicht den Bürgern mitgeteilt.
Quelle (Auszug): augsburger-allgemeine.de, 23.03.2013