„Atomausstieg sofort!“ – Blockade der Zufahrt des AKW Neckarwestheim
Seit den frühen Morgenstunden ist die Zufahrt des Atomkraftwerk Neckarwestheim blockiert. Mehrere Menschen haben sich mit sechs Meter hohen Tripods (Dreibeinen) in der Einfahrt verfestigt. Die etwa 30 AKW-Gegner/innen aus regionalen und überregionalen Anti-Atom-Zusammenhängen protestieren mit dieser Aktion gegen die aktuelle Atompolitik: Keinen weiteren Atommüll! Abschalten jetzt – Atomausstieg sofort!
„Wir akzeptieren nicht, dass in Neckarwestheim und bundesweit noch neun Atomkraftwerke ein Jahrzehnt weiter laufen sollen, täglich weiteren hochgefährlichen Atommüll produzieren“, so die Aktivisten.
Die gemeinsame Forderung lautet: Die sofortige Silllegung der Atomkraftwerke und der Atomanlagen! Keine weiteren Fördermittel mehr an atomare Forschungszentren, keine weiteren Bürgschaften mehr für atomare Geschäfte, keine Förderung mehr für neue Atomprojekte wie weitere Milliardenzahlungen für den Fusionsreaktor ITER! Die weitere dezentrale und regenerative Energiewende ohne die bisherigen Konzernstrukturen – jetzt!
„Wir lehnen sowohl das politische Vorgehen wie auch das Endlagersuchgesetz ab!“, meinen die AtomkraftgegnerInnen. „Eine ALL-Parteien-Koalition von CDU, FDP, SPD und den Grünen will mit diesem Gesetz den bisherigen unverantwortlichen Betrieb von Atomanlagen, den unverantwortlichen die Gesundheit, ja die gesamte Biosphäre gefährdenden Umgang mit Atommüll im Nachhinein rechtfertigen. Es soll vorgetäuscht werden, dass ein ’sicheres atomares Endlager‘ gefunden werden kann, wenn man es nur ‚richtig sucht‘.“
Noch sei nicht absehbar, was die beste weitere Vorgehensweise mit dem noch für jahrtausende strahlenden Atommüll ist. Und trotzdem sollen jetzt von einer politisch eingesetzten Kommission innerhalb von zwei Jahren Kriterien für „ein sicheres Endlager“ definiert werden. Ohne jede rechtliche Verbindlichkeit. Die Entscheidung des Gesetzgebers danach erfolge wieder nur nach politischen Gesichtspunkten.
- Eine Wahlperiode geht über vier Jahre. Eine Gefährdung durch den hochradioaktiven Atommüll besteht für hunderttausende von Jahren!
In die Asse mit ihren 126.000 Fässern mit Atommüll dringt Wasser ein. Das Atommülllager Morsleben ist einsturzgefährdet. Beim Schacht Konrad entspricht der Langzeitsicherheitsnachweis nicht dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik. Der Salzstock Gorleben wurde aus rein politischen Gründen (ehemaliges Zonenrandgebiet) ausgewählt und ist schon allein wegen dem fehlenden Deckgebirge ganz sicher nicht geeignet.
- Weg mit diesem Endlagersuchgesetz – Gorleben muss vom Tisch!
- Die gesamte bisherige Konzeption eines „zentralen Endlagers“ ist zu begraben. Kein Eingraben ohne Rückholbarkeit! Denn ein „sicheres zentrales Endlager“ wird es nie geben!
- Keine weiteren Atommülltransporte, der Atommüll bleibt an den AKW-Standorten!
- Atomausstieg sofort, dann Klärung des langfristigen weiteren Umgangs mit dem Atommüll.
- Vorrangiges Ziel ist der Schutz der Biosphäre vor radioaktiven Emissionen!
Update: Um ca. 12:40 Uhr durchbrach ein von außen kommender PKW-Fahrer mit seinem Mercedes die aus Transparenten, quergestellten gekreuzten gelben Dachlatten und Tonnen bestehende Materialblockade. Der Mitarbeiter des AKW fuhr dabei ohne Rücksicht zu nehmen in die auf der Zufahrt befindlichen DemonstrantInnen. Trotz der Aufforderung, den Wagen zu stoppen, gab er erneut Gas und setzte mehrmals vor und zurück. Hierbei zogen sich mehrere Personen Prellungen zu, einem Demonstranten fuhr er trotz Warnrufen über den Fuß. Es wurde Anzeige erstattet.
- weitere Infos: http://neckarwestheim.antiatom.net
- Interview mit einer Aktivistin von der Aktion [sc_embed_player fileurl=“https://www.contratom.de/wp-content/uploads/2013/04/20130429-atomausstie-55664.mp3″]
- Großdemo zum AKW Neckarwestheim
10. März 2013 – Am Samstag haben 3000 Menschen bei einer Großdemonstration am Atomkraftwerk Neckarwestheim an die Reaktorkatastrophe von Fukushima vor zwei Jahren erinnert. Die Demonstranten forderten im Spiegel der Folgen von Fukushima den sofortigen Atomausstieg und verstärkte Anstrengungen für eine dezentrale Energiewende.
- Baden-Württemberg: Noch viele Jahre Atomrisiko?
29. Juni 2012 – Der BUND Baden-Württemberg hat alle wichtigen Fakten gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke Neckarwestheim-2 und Philippsburg-2 zusammengefasst und fordert: Sofort abschalten und atomares Risiko vermindern!
- Sackgasse Atomkraft: Radikale Wende in der Energiepolitik gefordert – AktivistInnen mauern Einfahrt zum AKW Neckarwestheim zu
23. April 2009 – Am 23. April haben rund 30 AktivistInnen erfolgreich das Atomkraftwerk Neckarwestheim für mehrere Stunden blockiert. Mit der Aktion zivilen Ungehorsams forderten sie eine radikale Wende in der Energiepolitik. Die AtomkraftgegnerInnen mauerten die Einfahrt des Kraftwerks mit einer acht Meter langen Mauer zu und errichteten davor symbolisch Windräder. Die Aktion findet vor dem Hintergrund der heutigen Hauptversammlung des Energiekonzerns Energie Baden-Württemberg (EnBW) statt, der den Atommeiler betreibt.
Quelle: PE Aktionsbündnis Neckarwestheim, 29.04.2013