Umfangreiche Kritik auf Jahreshauptversammlung: Atomkraftgegner protestieren bei EON
Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland sowie aus Duisburg, Bielefeld, Salzgitter und Russland haben auf der Jahreshauptversammlung des Energiekonzerns EON am 03. Mai in Essen in mehreren Redebeiträgen vor den EON-AktionärInnen die Atompolitik von EON massiv kritisieren.
Im Blickpunkt waren dabei vor allem die Urananreicherung und Zentrifugenherstellung in Gronau und Jülich, die Atommülllagerung in Ahaus, die Atommüllkonditionierung in Duisburg, die Endlagerprojekte Schacht Konrad und Gorleben, der Betrieb des AKW Grohnde sowie die Uranmülllagerung in Russland.
EON ist weiterhin einer der führenden Atomkonzerne Europas. Vor allem in Deutschland sorgen der Weiterbetrieb mehrerer AKW sowie der Urananreicherungsanlage in Gronau, an der EON zusammen mit RWE beteiligt ist, für große Probleme. Anstatt die Urananreicherungsanlage Gronau stillzulegen, soll der Anteil an der Betreiberfirma Urenco nun durch einen Verkauf versilbert werden. Damit stehlen sich EON und RWE aus der Verantwortung – und das bei einer Technik, die auch zum Bau von Atombomben eingesetzt werden kann.
Völlig ungelöst ist die Frage der Atommüllentsorgung. In Gronau soll 2014 ein neues Uranmüll-Lager für 60 000 Tonnen Uranoxid in Betrieb gehen. 27 000 Tonnen Uranmüll lagern bereits in Russland. Über die Atommüllfirma GNS, an der EON 48% der Anteile hält, ist EON zudem federführend am Zwischenlager Ahaus, an der Atommüllkonditionierung in Duisburg sowie an den fachlich gescheiterten Endlagerprojekten Schacht Konrad und Gorleben beteiligt. Ein tragfähiges Gesamtkonzept für eine sichere Atommüllentsorgung gibt es nicht. Dennoch wird in der Urananreicherungsanlage Gronau und in den laufenden AKW ständig neuer Atommüll produziert.
Zugleich blockiert EON mit den eigenen Atomanlagen und Kohlekraftwerken die Energiewende in Deutschland. EON hat die Energiewende verschlafen und setzt weiter auf hochriskante und klimaschädliche Dinosaurier-Technologien, um das Unternehmen finanziell über Wasser zu halten.
„Wir befürchten, dass das finanziell klamme Unternehmen EON zur Stärkung der eigenen Rendite die eigenen Atomanlagen so lange wie irgend möglich am Netz halten möchte und in potenziell teuren Sicherheits- und Entsorgungsfragen (Nachrüstungen, Sicherheitsauflagen etc.) Abschläge bei den Standards machen könnte. Das wäre fatal. Der AKW-Betrieb, die Urananreicherung und die Atommüllagerung sind zu gefährlich für kostensparende Sicherheitskompromisse. EON muss den Atomausstieg nun vollenden und alle laufenden Atomanlagen sofort abschalten. Auch Gorleben und Schacht Konrad müssen aufgegeben werden,“ erklärte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
- E.ON weiter auf Intransparenz-Kurs
8. März 2013 – Der größte deutsche Energieversorger E.ON hat eine neue Webseite. Nachdem an den AKW-Standorten die Informationszentren geschlossen wurden, setzt der Atomkonzern nun auch im Internet weiter auf Intransparenz. Offenbar hat E.ON die Atomkraft in Deutschland aufgegeben.
- Weit gefehlt: “E.ON trennt sich von der Atomkraft”
16. Februar 2013 – Die Überschrift lässt aufhorchen – doch leider ist der Atom-Konzern weit davon entfernt, sich tatsächlich “von der Atomkraft zu trennen”. Der deutsche Energiekonzern stößt sein letztes Atomkraft-Projekt im Ausland ab. Der Beteiligung, in einem finnischen Naturschutzgebiet ein Atomkraftwerk zu bauen, wird veräußert.