Nächster Castor geht wohl doch nach Gorleben…
Keine Einigung in Sicht: Nach Informationen des NDR könnte Schleswig-Holstein die Bereitsschaft zur Aufnahme von Atommüll aus dem Ausland zurückziehen – der dann mit einiger Sicherheit wieder in Gorleben landen wird. Atomkraftgegner kündigen massive Proteste an.
Der NDR spricht von „Beobachter“ und „Insider“, der meint: „Die Zusage des Landtags in Kiel, Castoren in Brunsbüttel aufzunehmen, ist das Papier nicht wert, auf dem es steht“. Möglicherweise könnte das Land die Bereitschaft, Atommüll der ab 2015 nach Gorleben rollen soll, aufzunehmen wieder zurückziehen.
Nach der Einigung aller Bundesländer auf den „Neustart der Endlagersuche“ hatte Bundesumweltminister Altmaier versprochen, kein Castor solle mehr ins Wendland kommen. Der Grüne Fraktionvorsitzende Trittin sprach von „einem guten Tage für die Menschen in Gorleben“. Schleswig-Holstein hatte darauf hin Bereitsschaft zur Atommülllagerung signalisiert – allerdings nur dann, wenn andere Länder mitziehen und es einen Lastausgleich bei den Kosten gäbe. Altmaier hatte mit den Energieversorgung verhandeln wollen. Offenbar sind diese Gespräche gescheitert. Denn die Atomkonzerne beharren einerseits auf der Eignung Gorleben als Endlagerstandort, andererseites spräche damit auch nichts gegen weitere Transporte in das dortige Zwischenlager – zumal es das einzige in der Bundesrepublik ist, welches zur Zeit über die notwendigen Einlagerungsgenehmigungen verfügt. Anfang Juni sollen sich die vier Energieriesen erklären und – so plant es die Bundesregierung – der Aufnahme der Castoren in Brunsbüttel, Philippsburg und möglicherweise Unterweser zustimmen.
Atomkraftgegner hatten schon vor Wochen vor der Möglichkeit eines Scheiterns gewarnt und sehen sich jetzt bestätigt: solange Gorleben nicht aus dem Verfahren zur Endlagersuche ausgeschlossen wird, werden weiter Castortransporte ins Wendland rollen – und der Widerstand gegen die strahlende Fracht auch nicht abebben. Mit einem weiteren Atommülltransport nach Gorleben sind mit einem Handstreich alle Versprechen zu einer „neuen Endlagersuche“ nichts mehr wert. Alle Ankündigungen und Beschwichtigungen sind unglaubwürdig.
2015 sollen die ersten Behälter aus der Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield kommen. Dann stellen wir uns wieder quer!
- Castortransporte: “Ganze Region wird Widerstand leisten”
26. April 2013 – Nachdem es aus Philippsburg kräftig Kritik hagelte, Brunsbüttel sich querstellt, kündigen nun auch Aktivisten rund um das Atomkraftwerk Unterweser Proteste an, sollten ab 2015 Castorbehälter in das dortige Zwischenlager rollen. Erst müsse eine Endlagerlösung gefunden werden, bevor der Müll sinnlos durch das Land rollt. Der Bau eines weiteren Zwischenlagers für den Rückbau des AKW wird jedoch begrüßt.
- FDP: Auch Kubicki setzt weiter auf Gorleben
19. April 2013 – Der schleswig-holsteinische FDP- Landtagsfraktionschef Wolfgang Kubicki hält es für ausgeschlossen, dass Atommüll aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in Brunsbüttel zwischengelagert wird. Castortransporte nach Gorleben seien “sinnvoll”.
- Atommüll: Angeblich historischer Kompromiss ist gescheitert
17. April 2013 – Altmaier steht mit leeren Händen da. Der “historische Kompromiss” bei der Suche nach einem Standort für ein hochradioaktiven Atommüll ist gescheitert. Jochen Stay, Sprecher von ausgestrahlt fasst die derzeitige Situation zusammen: Von den großen Worten der letzten Woche ist nichts mehr übrig geblieben. Der Kaiser ist nackt. Niedersachsen darf nicht zustimmen.
- Castortransporte? Philippsburg kündigt “zivilen Ungehorsam” an
10. April 2013 – Bund und Länder wollen erst in den nächsten Wochen festlegen, in welche Zwischenlager die restlichen Atommülltransporte alternativ zu Gorleben gehen sollen. Die Stadt Philippsburg will keinen fremden Atommüll im Zwischenlager am gleichnamigen Kraftwerk akzeptieren – und kündigt schonmal “zivilen Ungehorsam” an. Atomkraftgegner sind argwöhnisch.
Quelle (Auszug): ndr.de, 09.05.2013