Neue Entsorgungslüge: Große Mengen Atommüll werden einfach ausgeblendet
ROBIN WOOD, die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD und der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau werden sich wie viele andere Verbände und Initiativen nicht an dem sogenannten „Bürgerforum“ zum geplanten Endlagersuchgesetz beteiligen, das am 31. Mai in Berlin beginnt. Die Organisationen fordern, dass auf Basis eines vollständigen Atomausstiegs zunächst die Anforderungen an die Endlagersuche in einem breiten gesellschaftlichen Dialog und öffentlichen Beteiligungsverfahren geklärt werden. Erst danach kann ein Gesetz gemacht werden.
Ein Neuanfang bei der Endlagersuche erfordert zudem die Feststellung, dass Gorleben nicht länger als Standort in Frage kommt. Da fortlaufend neuer Atommüll produziert wird, ist außerdem unklar, wie viel und welcher Atommüll dauerhaft sicher gelagert werden muss. So entstehen allein in der Uranfabrik der Urenco in Gronau viele zehntausend Tonnen abgereichertes Uran.
„Es ist die nächste Entsorgungslüge, wenn jetzt im Rahmen der Debatte um das Endlagersuchgesetz suggeriert wird, dass ’nur‘ noch das Problem der hochradioaktiven Atomabfälle geklärt werden müsse und damit viele 100.000 Kubikmeter Strahlenabfälle einfach ausgeblendet werden“, sagt Dirk Seifert, Energiereferent bei ROBIN WOOD. „Große Mengen Atom-Müll, die in Gronau ohne Ende weiter produziert werden, werden einfach nicht betrachtet, ebenso wenig der Atommüll aus Jülich oder der, der bei der Räumung von Asse II anfallen würde.“
„Die Urananreicherungsanlage in Gronau produziert täglich weiteren Uranmüll. Tag für Tag wird zudem angereichertes Uran aus Gronau in Reaktoren in aller Welt in hochradioaktiven Atommüll umgewandelt. Das muss gestoppt werden. Die Anlage muss sofort und dauerhaft stillgelegt werden“, fordert Udo Buchholz vom AKU Gronau.
„Überall im Land liegt Atommüll und als erstes müssen mal Fakten auf den Tisch, um wie viel und welchen Atommüll es eigentlich geht“, fordert Peter Dickel für die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD. „In einem zweiten Schritt muss man sich dann Gedanken über die Anforderungen an den langfristigen Verbleib machen und den Betroffenen die Möglichkeit geben, ihre Interessen zu formulieren.“
Das vom Bundesumweltminister und den beteiligten Parteien jetzt angebotene „Bürgerforum“ hat mit einer seriösen Bürgerbeteiligung nichts zu tun.
„Wir werden uns daran nicht beteiligen, sondern weiter daran arbeiten, dass die Gefahren und Probleme im Umgang mit dem Atommüll sichtbar werden“, so die Atomkraftgegner.
Über das Endlagersuchgesetz ist seit Monaten hinter verschlossenen Türen von den Spitzen aus Parteien, Bund und Ländern verhandelt worden. Im Eiltempo soll es jetzt noch vor der Sommerpause durchgezogen werden.
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24. Mai 2013 – Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll in Deutschland drängen die Umweltverbände auf einen ehrlichen Neuanfang. Greenpeace, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt werden sich daher nicht am sogenannten Endlager-Forum beteiligen.
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22. Mai 2013 – Es klingt wieder nach “Gorleben-Dialog”: Bundesumweltminister Altmaier lädt herzlich alle Interessierten nach Berlin, um an einem öffentlichen Forum über das geplante Gesetz für eine bundesweite Suche nach einem Atommüll-Endlager teilzunehmen. Doch die Beteiligung ist nichts wert, und die Liste an Kritik am Gesetz ist lang.
Quelle: KONPress, 24.05.2013