Gefälschte Sicherheitspapieren: AKW in Südkorea abgeschaltet

Seit Jahren werden wider besseren Wissens in Südkorea im großen Stil Sicherheitszertifikate für Bauteile von Atomkraftwerken ohne die entsprechenden Kontrollen ausgestellt. Nachdem deswegen im November 2012 bereits Meiler vom Netz mussten, zwang die Atomaufsicht jetzt erneut zur Abschaltung.

AKW-Standorte Südkorea; Karte: google/contratom

AKW-Standorte Südkorea; Karte: google/contratom

Der Skandal um gefälschte Sicherheitsbescheinigungen „erschüttert in Südkorea das Vertrauen in die Nutzung der Atomkraft“, schreibt die FAZ. Im Zuge ihrer Ermittlungen hätten die südkoreanischen Behörden zwei Atomreaktoren geschlossen. Es habe sich herausgestellt, dass Teile der Reaktoren in den Anlagen von Gori und Wolseong mit falschen Zertifikaten geliefert worden seien, teilte die Kontrollkommission NSSC am Dienstag mit. Aus denselben Gründen gehe nun ein weiterer Reaktor am Standort Gori nach seiner Wartung nicht wieder ans Netz, während ein neuer Reaktor in Wolseong erst gar nicht in Betrieb genommen werden dürfe. Alle beanstandeten Teile müssten nun ersetzt werden. Tausende Bauteile von acht Zulieferfirmen seien mit falschen Bescheinigungen ausgestattet. Mehrere Ingenieure und Lieferanten wurden zu Haftstrafen verurteilt.

Eigentlich sollten die Meiler als Südkorea Exportschlager sein. Atomkraft gilt in dem Land als umweltfreundlich. Bis 2030 sollen trotz der Reaktorkatastrophe von Fukushima 16 neue Reaktoren gebaut. Derzeit sind zehn der 23 Reaktoren vom Netz – wegen der Betrugsvorwürfe, Wartungsarbeiten oder Sicherheitskontrollen. Erst zum Jahrebseginn 2012 sind zwei Blöcke (Shin-Wolsong 1 und Shin-Kori 2) in Betrieb genommen worden. Eine Laufzeitbegrenzung für die bestehenden Meilern gibt es nicht.

Nach jüngsten Umfragen befürworten nach Bekanntwerden der Fälschungen nur noch 35 Prozent der Menschen in dem Land die Nutzung der Atomkraft. Im April 2012, ein Jahr nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima waren es noch 40 Prozent gewesen, 2010 sogar 71 Prozent.

Quellen (Auszug): faz.net, sueddeutsche.de; 28.05.2013