Neue Debatte um Endlager – Baustopp für Schacht Konrad!
Im Rahmen eines Besuches des geplanten Endlagers Schacht Konrad bei Salzgitter fordert der niedersächsische Umweltminister Wenzel (Grüne) eine neue Debatte über die Einlagerungstechnik: Der schach- und mittelaktive Abfall solle rückholbar gelagert werden. Atomkraftgegner fordern einen sofortigen Baustopp und eine umfassende Atommüll-Debatte.
In der laufenden Endlagerdebatte muss aus Sicht des niedersächsischen Umweltministers darüber diskutiert werden, schwach- und mittelradioaktivem Atommüll zurückholen zu können. Bislang sei das im schon genehmigten Schacht Konrad, wo nach Plänen des Bundesamt für Strahenschutz etwa ab 2019 schwach- und mittelaktiver Atommüll eingelagert werden soll, nicht vorgesehen. Er sei „der Überzeugung“, dass eine Fehlerkorrekturmöglichkeit gebraucht werde, sagte Wenzel am Montag bei einem Besuch des Bergwerks.
- Die Probleme bei der Bergung der rund 126 000 Atommüll-Fässer aus dem Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel würden zeigen, dass die Debatte neu geführt werden müsse.
Im rot-grünen Koalitionsvertrag hat sich die Niedersächsische Landesregierung eine kritische Neubewertung für das Projekt KONRAD vorgenommen. Sie bemängelt, dass KONRAD in einem „Nichtauswahlverfahren“ bestimmt worden sei. Der Standort begründe sich weder aus einem wissenschaftlichen Auswahlverfahren nach Stand von Wissenschaft und Technik, noch aus einem kritikbasierten ergebnisoffenen vergleichenden Verfahren
- „Für die Rot-Grüne Koalition steht fest, dass gravierende Fehler, insbesondere bei der wissenschaftlichen Analyse, den defizitären Sicherheitskriterien und der mangelnden Bürgerbeteiligung tiefgreifende und langfristige schädigende Auswirkungen haben können“, heißt es im Koalitionsvertrag.
Nach Ansicht des Betreibers von Schacht Konrad, dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), ist die Rückholbarkeit für Schacht Konrad nicht vorgesehen. Es entstehen bei der dortigen Einlagerung Gase, die eine Einbetonierung des Mülls erforderlich machen würden. Zudem sollen die Stoffe aus Strahlenschutzgründen „so schnell wie möglich“ abgeschirmt werden, sagte BfS-Präsident Wolfram König. Geplant sind „konradgängige“ Container mit Abfällen, die mit Beton aufgefüllt werden.
Im Rahmen des Wenzel-Besuchs unterstrich der Rat und der Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter erneut die Ablehung des Atommüllendlager. Die rechtlichen Mittel der Stadt seien zwar ausgeschöpft, doch der Rat macht, sind sich alle Kommunalpolitiker einig, „seinen Einfluss geltend, um eine Inbetriebnahme des Endlagers auf dem politischen Wege abzuwenden“, kündigt die Stadt auf ihrer Webseite salzgitter.de an.
Atomkraftgegner fordern nun einen sofortigen Baustopp in KONRAD, an den sich eine umfassende Atommülldebatte anschließen muss.
- Jetzt offiziell: Schacht Konrad erst 2021
31. März 2013 – Atomkraftgegner hatten bereits im September letzten Jahres auf erneute Verzögerungen hingewiesen, nun ist es offiziell: nicht wie bislang immer wieder beteuert kann das Atommüllendlager Schacht Konrad bei Salzgitter 2019 in Betrieb gehen, sondern vermutlich erst 2021. Kritiker fordern einen sofortigen Baustopp.
- Was ist nationale Beschränkung für Schacht KONRAD noch wert?
14. Januar 2013 – Schacht KONRAD in Salzgitter droht zur Atommüllkippe der Europäischen Union zu werden, warnt Ursula Schönberger vom Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V.: Es fällt auf, dass sich alle Parteien und die Bundesregierung zwar entschieden vom Export deutschen Atommülls ins Ausland distanziert haben, nicht aber vom Import, den die jetzt vorgelegte Novellierung des Atomgesetzes ebenso möglich machen würde.
- Schacht Konrad frühestens 2024 fertig – Einlagerungsgenehmigung für Abfall in Ahaus jedoch nur bis 2020!
13. September 2012 – Schwach- und mittelradioaktiver Atommüll aus dem Rückbau deutscher Atomkraftwerke wird bereits regelmäßig u.a. aus der Atommüllkonditionierungsanlage Duisburg per LKW nach Ahaus gefahren, um dort zwischengelagert zu werden. Was aber ist mit dem Müll geplant und wo soll der Müll nach einer Zwischenlagerung in Ahaus hin?
- Reichlich Gemeinsamkeiten zwischen ASSE II und KONRAD
22. Juni 2012 – Auch dem einzigen genehmigten Atommüllendlager Deutschlands, Schacht Konrad, droht das Ersaufen. Es gibt ähnliche Probleme wie in dem havarierten Bergwerk Asse-II, so Geochemiker Dr. Ralf Krupp. Er widerspricht damit Äußerungen von Niedersachsens Umweltminister Birkner, der keine Zweifel an der Sicherheit von Konrad hat.
- Baustopp für Schacht Konrad gefordert
15. Dezember 2011 – Wegen der Unklarheit in der Endlagerfrage fordert der Rat der Stadt Salzgitter einen Baustopp im Schacht Konrad. Man dürfe ohne eine grundsätzliche Einigung zum technischen Konzept keine weitere Fakten schaffen. Atomkraftgegner schließen sich der Forderung an: das Verbuddeln von Atommüll in ehemaligen Bergwerken ist gescheitert! Ein Baustopp für Schacht Konrad ist überfällig!
Quelle (Auszug): dpa, nwzonline.de, ag-schacht-konrad.de; 27./29.05.2013