IEA gibt Kritik an deutschem Atomausstieg auf
Die Internationale Energieagentur (IEA) gibt ihre Kritik am deutschen Atomausstieg auf. Stattdessen wird die deutsche Energiewende gelobt und der Atomausstieg als „machbar“ deklariert.
Bislang hatte sich die IEA stets als scharfe Kritikerin des Atomausstiegs positioniert. Im Länderbericht 2007 warnte die Agentur davor, Meiler abzuschalten. Der rot-grüne Atomausstieg habe „negative Folgen für den Klimaschutz, die Versorgungssicherheit und eine preisgünstige Stromerzeugung“. Die Bundesregierung sollte die Abkehr von der Atomenergie noch einmal überdenken. Das tat sie auch und verlängerte 2010 die Laufzeiten pauschal. Der erneute Beschluss zum Ausstieg bis 2022 und die Stilllegung von acht alten Meilern kritisierte die IEA dann wieder. Der deutsche Weg sei „riskant“, sagte IEA-Chefin Maria van der Hoeven im September 2011 im Interview mit SPIEGEL ONLINE. Die Netzstabilität sei in Gefahr und der deutsche Atomausstieg mache Strom in ganz Europa teurer. Im Herbst 2012 hielt die IEA den Atomausstieg immerhin für eine „legitime politische Entscheidung“, nur würde in der Folge künftig mehr CO2 produziert werden.
Nun meint die IEA, der Atomausstieg sei „machbar“, die deutsche Stromversorgung sei „gesichert“, der deutsche Kraftwerkspark verfüge „bis mindestens 2015“ über „zufriedenstellende Reservekapazitäten“. Die Bundesrepublik sei zudem auf einem „guten Weg“, ihre CO2-Emissionen wie angekündigt von 1990 bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. Die sogenannte Ökostromumlage wird gelobt, die Gesetze zur Förderung der Energiewende hätten sich seit ihrer Einführung im Jahr 2000 als sehr effektiv erwiesen, die Kosten der Energieerzeugung durch Ökostrom sei „erfolgreich gedrückt“ worden. Hinsichtlich der steigenden Strompreise empfiehlt die IEA, dass die Bundesregierung darauf achten müsse, dass „die Kosten, aber auch die Vorteile der deutschen Energiewende“ fair auf alle Beteiligten verteilt werden. Zur Zeit würden Unternehmen, die viel Strom verbrauchen am wenigsten zahlen.
Die Internationale Energieagentur ist eine Kooperationsplattform von 28 Industriestaaten zur Erforschung, Entwicklung und Anwendung von Energietechnologien. Der Fokus liegt dabei auf fossilen Energiequellen, so verfügt die Agentur über eigene Ölreserven. In der Vergangenheit hat sie immer wieder möglichen Potenziale erneuerbarer Energiequellen systematisch kleingerechnet und die Vorteile der Atomenergie betont.
- Atomlobby droht mit schnellerem Ausstieg und fordert “Respekt”
14. Mai 2013 – Bei den gegenwärtigen Strompreisen und durch die Festlegung der Brennelementsteuer zu Zeiten höherer Preise liesse sich mit den Atomkraftwerken kaum noch Geld verdienen, veröffentlicht die Atomlobby und droht mit einem schnelleren Atomausstieg. Die Branche verdiene Respekt, fordert Atomlobby-Präsident Güldner. Atomkraftgegner unterstellen der Branche Verbrechen an der Menschlichkeit.
- Zahl der Atomkraft-Befürworter schmilzt weiter
18. April 2013 – Die Ära der Atomenergie ist in Deutschland vorbei. Rund zwei Jahre nach dem Atomausstiegs-Beschluss schmilzt die Zahl der Atomkraft-Befürworter weiter, belegt eine Umfrage des “Stern”.
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11. April 2013 – Die SPD-Fraktion im Bundestag will mithilfe eines Antrags prüfen lassen, ob in Deutschland die “Möglichkeit eines früheren Atomausstiegs” bestehe. Atomkraftgegner unterstützen die Überlegung, die AKWs schneller stillzulegen und fordern einen “Anti-Atom-Wahlkampf” – bei dem die Genossen am Ende Wort halten.
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2. April 2013 – Deutschland hat trotz der Stilllegung von acht Atomkraftwerken 2012 im siebten Jahr in Folge mehr Strom ins Ausland exportiert als es dort eingekauft hat. Für Atomkraftgegner ist damit klar: die letzten neun Meiler können schneller stillgelegt werden, als bislang geplant!
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15. Januar 2013 – Die Bedeutung der Atomenergie in Deutschland geht weiter zurück: die Stromproduktion aus Atomkraftwerken ist auf den niedrigsten Wert seit dem Jahr 1984 gesunken. Atomkraftgegner kündigen Widerstand bis zur letzten atomaren Kilowattstunde an.
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15. Januar 2013 – Die Lüge ist widerlegt: Mit Atomkraft schützt man das Klima nicht – sondern ohne Atomkraft. Das belegen zumindest für Deutschland aktuelle Zahlen des Umweltbundesamt. Der trend von 2012 wird damit erfolgreich fortgesetzt.
Quelle (Auszug): spiegel.de, 23.05.2013; de.wikipedia.org