Plant die Regierung nach der Bundestagswahl einen Rückzieher beim Atomausstieg?

Nach der Bundestagswahl im September könnte die schwarz/gelbe Regierung einen Rückzieher beim Atomausstieg vollziehen. Das Portal „gevestor.de“ berichtet von „Gerüchten“, dass „deutsche Großkonzerne wegen der heftig gestiegenen Energiekosten in Berlin interveniert“ und „konkret mit der Abwanderung ins Ausland gedroht“ hätten, sollte sich hier „nichts ändern“.

Atomanlagen stilllegen!Das Portal „gevestopedia“ spricht bereits von „konkreten Planspiele für einen Rückzieher vom Atomausstieg“, die es in Berlin gäbe. Die Webseite gevestor.de beschäftigt sich mit den Aktien der Energiekonzerne E.ON und RWE – und prophezeit einen „enormen Schubfaktor“, „mutige Anleger“ sollten schonmal „ein wenig Kleingeld in lang laufende Calls“ investieren.

Nick Butler, gewöhnlich gut unterrichteter Energie-Experte der „Financial Times“, habe laut des Portals jüngst über die aktuellen Gerüchte zu einer Energiewende-Wende nach den Bundestagswahlen im September geschrieben. Er weist auf konkrete Drohungen von „deutschen Großkonzernen“ hin, die wegen der „heftig gestiegenen Energiekosten“ mit einer Abwanderung ins Ausland gedroht hätten. Nach der Bundestagswahl sei „eine Große Koalition mit der SPD die wahrscheinliche Option – und mit ihr die Verlängerung der Atomlaufzeiten über den beschlossenen Ausstieg 2022 hinaus, die Rede ist von mindestens einem Jahrzehnt.“

Atomkraftgegner warnen vor solchen Plänen. Die Antwort eines Rüttelns am bestehenden Atomausstieg wären erneute Massenproteste vor deutschen AKW-Toren und auf Castorgleisen. 2009 hatte schwarz/gelb zwar die Bundestagswahl trotz eines unverholenen Atomkurses gewonnen, war dann aber nach dem GAU von Fukushima am öffentlichen Druck gescheitert. Kanzlerin Merkel betonte kürzlich zudem erneut ihren Willen für den Atomausstieg und die Energiewende.

Letztlich stellt sich aber die Frage, warum das Portal „gevestopedia“ Monate vor der Bundestagswahl zu einer solchen Prognose kommt. Zwar versuchen Politiker von Union und FDP die Energiewende mit allen Mitteln zu erschweren. Doch bislang wurden alle Politiker – besonders aus Wirtschaftskreisen -, die den Atomausstieg in Frage stellten, von höchster Stelle zurückgepfiffen worden. Bleibt nur der Versuch einer Unterstützung des immer kleiner werdenden Kreises der „Ewig-gestrigen“, deren Herz und Portmornai an der Dinosaurier-Katastrophentechnik Atomkraft hängt.

  • Zahl der Atomkraft-Befürworter schmilzt weiter
    18. April 2013 – Die Ära der Atomenergie ist in Deutschland vorbei. Rund zwei Jahre nach dem Atomausstiegs-Beschluss schmilzt die Zahl der Atomkraft-Befürworter weiter, belegt eine Umfrage des “Stern”.
  • 51 Prozent der Bevölkerung wollen schnelleren Atomausstieg
    7. Februar 2013 – Trotz Strompreisdebatte will eine Mehrheit nicht bis 2022 auf den Ausstieg warten: Die Mehrheit der Bevölkerung will die neun noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland schneller abschalten, als es der Bundestag im Sommer 2011 beschlossen hat. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt ergeben.
  • Atomstrom-Produktion so gering wie zuletzt vor 28 Jahren
    15. Januar 2013 – Die Bedeutung der Atomenergie in Deutschland geht weiter zurück: die Stromproduktion aus Atomkraftwerken ist auf den niedrigsten Wert seit dem Jahr 1984 gesunken. Atomkraftgegner kündigen Widerstand bis zur letzten atomaren Kilowattstunde an.
  • 72% trotz steigender Strompreise für Atomausstieg
    22. Oktober 2012 – Eine große Mehrheit der Deutschen hält trotz steigender Strompreise den Atomausstieg weiterhin für richtig. Laut der repräsentativen Umfrage im Auftrag des “FOCUS” befürworten fast drei/viertel aller Deutschen die Energiewende.
  • IEA gibt Kritik an deutschem Atomausstieg auf
    10. Juni 2013 – Die Internationale Energieagentur (IEA) gibt ihre Kritik am deutschen Atomausstieg auf. Stattdessen wird die deutsche Energiewende gelobt und der Atomausstieg als “machbar” deklariert.
  • Atomlobby droht mit schnellerem Ausstieg und fordert “Respekt”
    14. Mai 2013 – Bei den gegenwärtigen Strompreisen und durch die Festlegung der Brennelementsteuer zu Zeiten höherer Preise liesse sich mit den Atomkraftwerken kaum noch Geld verdienen, veröffentlicht die Atomlobby und droht mit einem schnelleren Atomausstieg. Die Branche verdiene Respekt, fordert Atomlobby-Präsident Güldner. Atomkraftgegner unterstellen der Branche Verbrechen an der Menschlichkeit.
  • SPD fordert früheren Atomausstieg zu prüfen
    11. April 2013 – Die SPD-Fraktion im Bundestag will mithilfe eines Antrags prüfen lassen, ob in Deutschland die “Möglichkeit eines früheren Atomausstiegs” bestehe. Atomkraftgegner unterstützen die Überlegung, die AKWs schneller stillzulegen und fordern einen “Anti-Atom-Wahlkampf” – bei dem die Genossen am Ende Wort halten.
  • Studie: Atomkraft ab 2020 nicht mehr rentabel
    21. März 2013 – “Kernenergie kann zur langfristigen Stromversorgung und zum Klimaschutz kaum beitragen.” Mit diesen Worten fasst der Atomphysiker Wolfgang Kromp das Ergebnis einer mehrjährigen Studie zur Wirtschaftlichkeit und Klimafreundlichkeit der Atomkraft zusammen. Hintergrund: Uran wird teurer – und Atomkraft damit nicht mehr rentabel.

Quelle (Auszug): gevestor.de, 10.06.2013