Altmaier macht Zugeständnisse für die Atomkonzernen
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat für die Einigung im Endlager-Streit mehrere Forderungen der Atomkonzerne erfüllt. Das größte Streitthema – wohin mit dem im Ausland liegenden Atomabfall? – wurde einfach mal auf 2014 vertagt.
In einem Brief hätten laut „FOCUS“ die Atomkonzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW vier Forderungen gestellt. Eine dieser Forderungen sei eine Übernahme der Zusatzkosten bei der Zwischenlagerung von 26 Castor-Behältern aus der Wiederaufarbeitung im Ausland durch den Steuerzahler. Das Umweltministerium geht von Kosten von 50 bis 300 Millionen Euro aus.
Zudem sollen die Genehmigungsverfahren für die Unterbringung in anderen Zwischenlagern auf drei bis maximal vier Jahre gestrafft werden. Außerdem sollen die dann betroffenen Bundesländer der Einlagerung „uneingeschränkt inhaltlich und zeitlich mittragen“. Der Bürgermeister aus Philippsburg hatte zum Beispiel „zivilen Ungehorsam“ angekündigt, sollte zusätzlicher Atommüll dorthin rollen.
Die Bundesregierung und die Länderhaben den Forderungen am Donnerstag zugestimmt. Im Gegenzug verzichten die AKW-Betreiber auf weitere Einlagerungen im Zwischenlager Gorleben. Hätten sich Bund und Länder geweigert, drohen die Energiekonzerne mit einer Klage gegen das geplante Einlagerungsverbot in Gorleben.
Atomkraftgegner kritisieren die Zugeständnisse, denn sie geht auf Kosten der Sicherheit:
„Die Aufsichtsbehörden sollen in puncto Sicherheit beide Augen zudrücken und keine Nachrüstungs-Auflagen machen, die die Genehmigung verzögern“, meint Jochen Stay von ausgestrahlt. „Nur wenn die Behörden bereit sind, Abstriche bei der Sicherheit der Zwischenlager zu machen, werden die AKW-Betreiber auf Transporte nach Gorleben verzichten. Nur wenn die Steuerzahler die Kosten für den Atommüll übernehmen, dessen Produktion den Stromkonzernen Milliarden in die Kassen spülte, ist die Branche bereit, den Vorgaben der Politik nachzukommen.“
Ein weiterer Aspekt für Kritik also, und ein Hinweis auf die tatsächlichen Interessen des Bundesumweltministers. Die befinden sich in den Vorstandsetagen der Atomkonzerne.
- Castorentscheidung vertagt: BI zum Kompromiss des Kompromisses
14. Juni 2013 – Vertreter von Bund und Ländern berieten erneut das Standortauswahlgesetz. Sie konnten sich am Donnerstag in Berlin nicht einmal darauf verständigen, dass die 26 Castor-Behälter mit Abfällen aus der Wiederaufarbeitung, die aus La Hague bzw. Sellafield bis 2015 nach Gorleben gebracht werden sollten, in ein kraftwerksnahes Zwischenlager in zumindest einem unionsgeführten Bundesland verteilt werden.
- Greenpeace: Kommentar zur Castoren Lagerung
13. Juni 2013 – “Auch, wenn nun eine Scheinlösung aus dem Hut gezaubert wurde, die eigentlichen Mängel am Gesetzentwurf verschwinden nicht”, meint Susanne Neubronner, Atomexpertin von Greenpeace. Bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben die Ministerpräsidenten einen “Kompromiss” gefunden, um das umstrittene Endlagersuchgesetz noch vor der Bundestagswahl zu verabschieden.
- Lubmin als Lösung für das Castor-Problem?
11. Juni 2013 – Das Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin bei Greifswald soll als Lösung für den Castor-Streit herhalten: Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) will ein Teil der verbliebene 26 Castoren aus den Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield (England) und La Hague (Frankreich) nach Lubmin transportieren lassen. Am kommenden Freitag sollen die Pläne vorgestellt werden, Altmaier will so das Endlagersuchgesetz retten. Atomkraftgegner kündigen Widerstand gegen die Transporte an, denn die Akzeptanz in der Bevölkerung wurde mit dem Versprechen geschaffen, es werde ausschließlich DDR-Atommüll eingelagert.
- Endlagersuchgesetz: Keine Einigung mit Energiekonzernen – Spitzengespräch gescheitert
11. Juni 2013 – Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) muss immer stärker um die Verabschiedung des Gesetzes für eine neue Atommüll-Endlagersuche noch vor der Bundestagswahl bangen. Denn auch ein Spitzengespräch mit den Energiekonzernen Eon, RWE, Vattenfall und EnBW hat keine Lösung für die Frage, wo die verbleibenden Castorbehälter gelagert werden sollen, gebracht. Atomkraftgegner sehen das Gesetz und damit den Neuanfang einer Endlagersuche gescheitert.
- Endlagersuchgesetz zu mehr als 50% gescheitert – Weil droht mit Veto
9. Juni 2013 – Das Endlagersuchgesetz steht auf der Kippe: schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) meint, die “Chance für ein Scheitern des Gesetzes ist größer als 50 Prozent”. Grund ist der Streit um die Castorbehälter aus England und Frankreich, die kein Bundesland haben will. Niedersachsens Ministerpräsident Weil will die Einlagerung in Unterweser verhindern.
Quellen (Auszug): faz.net, ausgestrahlt.de, dpa; 14./15.06.2013