Auch in Leese: Atommüllfässer rosten
Nach den Funden in den AKW Brunsbüttel und Neckarwestheim ist im Zwischenlager Leese ein verrostetes Atommüllfass gefunden worden. Vor einem Jahr hatten Atomkraftgegner Kontrollen gefordert – der Betreiber lehnte aber ab.
Das Lager für schwachradioaktive Abfälle befindet sich im Landkreis Nienburg in Niedersachsen. Dort lagern in mehr als 1.000 Gebinden Abfälle aus den Bereichen Medizin, Forschung und Technik. Bei einer „Routinekontrolle“ seien nun bei einem Fass Rostschäden entdeckt worden, berichtet „tageblatt.de“. Das Fass gehöre zu 1485 Abfallgebinden, die im Jahr 2000 von Steyerberg nach Leese umgelagert wurden.
Der Vorfall solle nun „näher untersucht werden“, teilte der Sprecher des Umweltministeriums am Montag in Hannover mit. Der Betreiber des Zwischenlagers sei aufgefordert worden, das Fass mechanisch zu stabilisieren. Im Anschluss soll es geborgen werden, um die Ursachen der Beschädigung zu klären.
Vorsorglich prognostizieren Atomkraftgegner der Initiative „AKW Grohnde Abschalten“:
„Und wenn es ein Fass mit Rost gibt, werden auch alle anderen entsprechende Roststellen aufweisen…“
Anfang 2012 wurden in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Neckarwestheim verrostete Fässer mit strahlenden Abfällen entdeckt. Im Juli 2012 hatten Atomkraftgegner dann auf Kontrollen auch in Leese gedrängt, was der Betreiber vor einem Jahr aber ablehnte.
Angela Merkel wusste den Umgang mit solchen Ereignissen: “in jeder Küche kann beim Kuchenbacken mal etwas Backpulver danebengehen”, versuchte sie, damals als Umweltministerin, den Kontaminationskandal bei Castorbehältern 1998 zu erklären.
- Atomkraftgegner befürchten kaputte Fässer im Atommüll-Zwischenlager Leese
17. Juli 2012 – Mit verrosteten Fässern haben am vergangenen Samstag im niedersächsischen Nienburg Atomkraftgegner aus Schaumburg und Nienburg auf die unzureichenden Kontrollen der eingelagerten Atommüllfässer in Leese aufmerksam gemacht. Sie fordern eine Kontrolle aller eingelagerten Gebinde – was der Betreiber ablehnt.
- Verantwortungslose Atommülllagerung: Fässer verrotten in Kavernen
20. März 2012 – Dass in der russischen Steppe Atommüll in Fässern langsam vor sich hinrottet, ist bekannt. Auch in der Asse wurde so ein Umweltkatastrophe provoziert. Nach den Entdeckungen im Kavernen-Lager im AKW Brunsbüttel und dem Fund von defekten Fässern in Neckarwestheim ist bekannt geworden, dass auch unter dem AKW Krümmel strahlende Fässer lagern. Ihr Zustand ist unbekannt. Der aktuelle Atommüllskandal reiht sich nahtlos an den verantwortungslosen Umgang mit den Stoffen in der Vergangenheit.
- Verrostete Atommüllfässer im AKW Brunsbüttel
8. März 2012 – Im stillgelegten Atomkraftwerk Brunsbüttel lagert Atommüll in verrosteten, teils bereits zersetzten Fässern. Der Konzern Vattenfall wusste offenbar seit Dezember 2011 davon, hielt die Information aber zurück.
- Schwachradioaktiver Atommüll landet in alten Bergwerken und auf Deponien
26. Januar 2012 – Alle reden von Schacht Konrad, wenn es um den Abbau von Atomkraftwerke geht, denn dabei fallen bekanntlich erhebliche Mengen schwach-radioaktiver Stoffe an. Diese sollen im ehemaligen Erzbergwerk bei Salzgitter unter die Erde gebracht werden – dessen Inbetriebnahme wegen Sicherheitsbedenken aber seit Jahren blockiert wird. Doch tatsächlich landen schon heute große Mengen radiaoktives Material “freigemessen” auf Hausmülldeponien oder in Untertagedeponien.
Quelle (Auszug): tageblatt.de, grohnde-abschalten.de; 18.06.2013