„Wir müssen weiter gegen das uns bedrohende AKW Gundremmingen kämpfen“
Die Landtagsmehrheit war am 11.7. noch nicht bereit, gegen die Ausweitung der Gundremminger Atomproduktion zu stimmen. Umweltschützer werden jetzt selbst die bisher unterm Tisch gehaltenen Sicherheitsprobleme öffentlich machen.
Lange wurde im Umweltausschuss über die von 6700 Bürgerinnen und Bürgern eingereichten Petitionen gegen die Gundremminger Atomausweitung diskutiert. Die besonders zuständigen Stimmkreisabgeordneten Sauter und Winter haben sich leider nicht für das Anliegen der Bürger eingesetzt. Wir Gesundheits- und Umweltschützer haben uns gewünscht, dass der Landtagsausschuss am gestrigen Donnerstag sich klar gegen die Gundremminger Atomausweitung ausgesprochen hätte.
Der Amtsleiter des Bayerischen Umweltministeriums Dr. Barth konnte nicht erklären, welche Sicherheitsfragen dazu geführt haben, dass der ursprünglich schon im September 1999 von RWE und Eon eingereichte Vergrößerungsantrag so lange bearbeitet wird. Der leitende Beamte versteckte sich hinter einer ausstehenden Erklärung des Bundesumweltministeriums und verschwieg, dass das Bayerische Umweltministerium schon im Jahr 2007 einen Genehmigungsentwurf fertig gestellt hat. Und dass die Genehmigung bisher nicht erteilt werden konnte, weil das Bundesumweltministerium die Sicherheitsbedenken nicht ausgeräumt sah. Jetzt aber hat Berlin zu Verstehen gegeben, nach der Bundestagswahl grünes Licht zu geben.
14 Jahre lang konnten die Sicherheitsfragen nicht beantwortet werden. Eine Öffentlichkeitsbeteiligung lehnte das Bayerische Umweltministerium dennoch ab.
- Es ist überfällig, dass das hauptsächlich zuständige Umweltministerium in München die Bürgerinnen und Bürger über die Sicherheitsprobleme informiert!
Dann hört auch die Fehlinformation über den Umfang der beantragten Vergrößerung auf. Beantragt sind nämlich 160 MW thermisch (160.000 Kilowatt) je Reaktor. Da aber so viel mehr Dampf die Turbinen des Atomkraftwerks gar nicht verkraften, haben die Betreiber RWE und Eon schon eingestanden, die größere Leistung gar nicht ausfahren und in Strom verwandeln zu können bis vielleicht andere Kraftwerksteile verstärkt worden sind. Aber genehmigen lassen will man sich dennoch diese große thermische Zusatzleistung von 160 MW je Reaktor. Abenteuerlich!
Diplomphysiker und Ministerialdirektor a.d. referiert über die Sicherheitsprobleme beim Grossen FORUM-Treff
Unsere Bürgerinitiative bemüht sich selber um die Klärung der Sicherheitsfragen. Dazu haben wir den ehemaligen Ministerialdirektor und heutigen Wiener Universitätsprofessor Wolfgang Renneberg zum Vortrag eingeladen. Er wird am Freitag, 19. Juli beim um 19:15 beginnenden Großen FORUM-Treff in Gundelfingen im Landgasthof Sonne referieren.
- Gundremmingen: 6.700 Unterschriften gegen AKW-Leistungserhöhung
17. Juni 2013 – Atomkraftgegner haben 6.700 Petitionen gegen die Ausweitung der Atomproduktion im AKW Gundremmingen dem Bayerischen Landtag übergeben. Minister Seehofer hat angekündigt, sich “um das Thema zu kümmern”.
- Greenpeace: Betreiber des AKW Gundremmingen ignoriert Ergebnisse des “Stresstest”
21. April 2013 – Die Betreiber des AKW Gundremmingen ignorieren die Empfehlungen des EU-Stresstests, befindet Greenpeace. Beide Reaktoren Gundremmingen B und C seien weiterhin extrem anfällig für Erdbeben und Überflutungen und die Lagerbecken für abgebrannte Brennelemente liegen außerhalb des Reaktorsicherheitsbehälters, genau wie bei den Unglücksreaktoren von Fukushima. Die letzten beiden Siederwasserreaktoren Deutschlands sind zu wenig gegen Außeneinflüsse geschützt und es gibt keine Pläne, wie mit auftretenden Problemen umgegangen wird. Stattdessen planen die Betreiber, die Stromproduktion zu erhöhen, was den Sicherheitsspielraum noch weiter verkleinern könnte.
Quelle: PE FORUM, 12.07.2013