Studie: Uran wird sich drastisch verteuern
Eine Schweizer Studie sagt einen baldigen Rückgang der weltweiten Uranproduktion voraus. Es wird dann nicht mehr genug Brennstoff für alle bestehenden und geplanten AKW geben.
Eine Anfang Juli im Fachblatt „Science of the Total Environment online“ veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass der Höhepunkt des Uran-Abbaus schon 2015 mit 58.000 (+/- 4.000) Tonnen erreicht sein wird und die Förderung danach abnimmt.
Der Jahresverbrauch der bestehenden Reaktoren liegt bei 60.000 Tonnen Uran. Seit Anfang der 90er Jahre wird immer weniger Uran gefördert – weniger als in den Meilern jährlich verbraucht wird. Bisher konnten Lagerbestände aus den Zeiten des kalten Krieges und alte Nuklearwaffen die Lücke füllen, doch in nicht all zu ferner Zukunft werden diese aufgebraucht sein. Hinzu kommt, dass die großen Verbraucher wie die USA, Frankreich und Deutschland kaum noch selbst Uran abbauen.
Es wird also rasch zu einer Verknappung kommen, die den Brennstoff drastisch verteuern wird. Der Autor der Studie, Michael Dittmar von der ETH in Zürich, schätzt, dass die Förderung bis 2025 auf maximal 54.000 (+/-5.000) Tonnen absinken wird. Für 2030 rechnet er nur noch mit einer jährlichen Förderung von 41.000 (+/-5.000) Tonnen. Er hat einerseits die Daten über den bisherigen Abbau der erschlossenen Lagerstätten analysiert und mit Angaben über alle aktiven und bis 2030 geplanten Vorkommen den künftigen Abbau modelliert.
Nimmt man zusätzlich zu dem bestehenden Kraftwerkspark die angekündigten Neubauprojekte ernst, wird sich die Situation noch erheblich verschärfen: Nach derzeitigem Stand will China bis 2020 mindestens 60 neue Anlagen errichten, 26 sind bereits im Bau. Derzeit sind 16 Anlagen mit einer Kapazität von 12,57 Gigawatt in Betrieb. Die US-amerikanische Energieagentur (EIA) prognostiziert, dass die Volksrepublik bis 2040 Atomstrom in einer Kapazität von 160 Gigawatt produzieren wird. Zum Vergleich: Die USA gewinnt derzeit rund 101 Gigawatt aus der Atomenergie. China, das unbeeindruckt von Fukushima weiter die nuklearen Ziele verfolgt, würde damit mit Abstand der größte Atomstrom-Produzent der Welt.
Laut der schweizer Studie sind die Aussichten für AKW-Bauer also schlecht. Auch staatliche Milliarden-Kredite wie in England geplant werden nichts mehr nützen. Laut Dittmer könnte es sogar soweit gehen, dass Atomkraftwerke außerplanmäßig runtergefahren werden müssen und die Energieversorgung einiger Länder gefährdet wird – weil Brennstoff fehlt.
- Aufruf: FALEA darf nicht sterben! Uranabbau droht einer hügeligen Landschaft Afrikas
Das afrikanische Dorf FALEA, welches 21 Weiler und etwa 17 000 Einwohner zählt, befindet sich im Grenzgebiet Malis zu Guinea und Senegal. Es liegt auf einem traditionell landwirtschaftlich genutzten Hochplateau inmitten unberührter Natur mit einer vielfältigen Flora und Fauna. Es gibt dort weder Elektrizität noch Fahrzeuge. Die Gegend ist während mehrerer Monate (Regenzeit) eine Enklave, das heisst vom malischen Kernland durch den Fluss Faleme abgetrennt. Der französische Atomkonzern AREVA entdeckte in FALEA vor Jahren u.a. Uranvorkommen. Jetzt finden Probebohrungen statt – und der Widerstand formiert sich. Mit einem internationalen Aufruf soll politischer Druck erzeugt werden: FALEA darf nicht sterben!
- Studie: Atomkraft ab 2020 nicht mehr rentabel
21. März 2013 – “Kernenergie kann zur langfristigen Stromversorgung und zum Klimaschutz kaum beitragen.” Mit diesen Worten fasst der Atomphysiker Wolfgang Kromp das Ergebnis einer mehrjährigen Studie zur Wirtschaftlichkeit und Klimafreundlichkeit der Atomkraft zusammen. Hintergrund: Uran wird teurer – und Atomkraft damit nicht mehr rentabel.
- Perfider Plan: Längere AKW-Laufzeiten dank Atombomben
19. September 2012 – Laut Medienberichten wird in einer Reihe deutscher Atomkraftwerke der Konzerne EnBW, E.ON und RWE seit Jahren und in großem Stil Uran aus militärischen Hinterlassenschaften der Sowjetunion eingesetzt. Was der Politik als geradezu altruistisches „Abrüstungs- und Rüstungskonversionsprogramm“ verkauft wurde, war jedoch ein perfider Plan für eine Laufzeitverlängerung. Das Aktionsbündnis „Atomausstieg selber machen“ fordert Kunden der an diesem Deal beteiligten Atomkonzerne daher auf, ihren Stromversorger zu wechseln.
- Tausende Krebskranke durch Uranabbau
29. April 2012 – Die Wismut hat von 1947 bis 1990 in Ostthüringen und im Erzgebirge Uran für das Atomwaffenprogramm und die Atomkraftwerke der Sowjetunion gefördert. Tausende Arbeiter sind an Lungenkrebs erkrankt. Heute kommt das Uran zum Beispiel aus Afrika – wo es unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert wird. Atomkraftgegner fordern das sofortige Ende des Uranabbaus und damit auch dem Betrieb der Atomkraftwerke.
- Studie: Atomstrom hat keinesfalls eine Zukunft
20. Dezember 2011 – Die Studie des Österreichischen Ökologie-Instituts und der Österreichischen Energieagentur “Energiebilanz der Nuklearindustrie. Eine Analyse von Energiebilanz und CO2-Emissionen der Nuklearindustrie über den Lebenszyklus” zeigt einmal mehr, das Atomstrom keinesfalls die Zukunft sein kann.
- Atomausstieg? Die Wahrheit Teil 13: Uran für deutsche AKW zerstört Lebensgrundlagen
6. Juli 2011 – Deutschland steigt aus. Bis 2022 sollen in einem Stufenplan alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, das erste bereits 2015. Schwarz/gelb feiert das eigene Einknicken im Fortbestand der Atomenergie als Erfolg, rot/grün stimmt mit dem Argument “alternativlos” zu. Doch der Brennstoff für deutsche Atomkraftwerke zerstört in den Herkunftsländern die Zivilisation und Umwelt.
Quellen (Auszug): heise.de; 02.07.2013; http://blog.zeit.de, 26.07.2013