Entsorgungsmisere: Atommüll-Zwischenlager ohne Ende
Die Laufzeit der für 40 Jahre konzipierten Atomzwischenlager in Deutschland muss nach Einschätzung des Bürgermeisters von Gundremmingen wohl verdoppelt werden. Atomkraftgegner sehen das „Atommüllentsorgungkonzept“ der Industrie gescheitert und fordern den sofortigen Stop der Produktion von immer neuem Strahlenabfall.
„Ich sehe diese Zwischenlager vor Ort mittelfristig als Zwischenendlager für eine viel, viel längere Zeit, als sie genehmigt wurden“, sagt der Freie-Wähler-Politiker Wolfgang Mayer laut „Süddeutsche“. Grund dafür sei die Suche nach einem Endlager, es dürfte „von jetzt an noch 60 bis 80 Jahre“ dauern, bis das Endlager betriebsbereit sei. Aber auch dann könnten die Zwischenlager nicht gleich geschlossen werden, weil der Atommüll erst nach und nach in das Endlager gebracht werden könne. Mayer kritisiert die Politik, die stets kurz vor Bundestagswahlen Versprechungen machen würde – „und nach den Wahlen verschwindet das Thema wieder in der Schublade“, so Mayer.
Atomkraftgegner fordern in diesem Zusammenhang den sofortigen Stop für alle Atomanlagen: Es dürfe nicht sein, dass die Suche nach einer möglichen Endlagerlösung zum einen politisch kurzfristig motiviert sei um Wählergunst zu erhaschen, zum anderen zeitlich auf die kommenden Generationen verschoben wird. In 60 bis 80 Jahren lebt kaum einer der Politiker mehr, die heute meinen, das Atommüllproblem lösen zu wollen.
- Der einzige sinnvolle erste Schritt ist das Ende der Produktion von immer neuem Strahlenabfall. Dafür müssen alle neun noch in Betrieb befindlichen AKW sofort geschlossen werden, zudem die Urananlagen in Gronau und Lingen die Produktion beenden. Nur so kann eine von der breiten Gesellschaft befürtwortete Diskussion um ein Endlager geführt werden.
- Gorleben: Kein Vorrang mehr für Atommüll
26. Juli 2013 – Mit einer Änderung des Raumordnungsprogramm (LROP) will Niedersachsens Regierung die Fixierung auf Gorleben als Endlagerstandort aufbrechen. Es sei ein “erster Schritt”, meinen Atomkraftgegner.
- Das Endlagersuchgesetz wird das Atommüllproblem nicht lösen!
7. Juli 2013 – Im Rahmen des sog. Atomausstiegs ist heute das neue Endlagersuchgesetz durch den Bundesrat verabschiedete worden. Das Gesetz, getragen von CDU, Grünen/Bündnis90, SPD und FDP soll der Öffentlichkeit suggerieren, es gäbe kein Problem mehr, mit dem hoch-radioaktiven, für Jahrtausende strahlenden Atommüll, weil mit dem Gesetz ja ein Weg zur „sicheren Lagerung“ vereinbart wurde.
- Eine “neue Sorte” Atommüll ist aufgetaucht
13. Mai 2013 – Das Atommüllproblem ist um eine Facette reicher geworden: das Nachrichtenmagazin Spiegel verweist in der Ausgabe 19/2013 darauf, dass nicht einmal die Abfallbilanzen klar sind. Eine “neue Sorte” von Atommüll sei aufgetaucht, für die es bislang noch gar keine Endbestimmung gibt: rund 100.000 Kubikmeter graphithaltiger Abfälle sowie abgereichertes Uran, die nicht in den Schacht Konrad verbracht werden dürfen.
- Deutscher Atommüll nach Krasnojarsk? EnBW erwog Atommüll-Export
1. März 2013 – “Teile der deutschen Atombranche” arbeiten laut Süddeutsche Zeitung weiter an konkreten Pläne für eine Entsorgung von Atommüll im Ausland. Die Überlegungen bei EnBW seien “durchaus fortgeschritten” gewesen, strahlenden Abfall in Russland zu verklappen. Heute seien die Pläne aber “längst beerdigt”. Atomkraftgegner fordern erneut ein definitives Exportverbot.
Quelle (Auszug): sueddeutsche.de, 29.07.2013