Atomkonzerne pokern auf staatliche Zuschüsse für AKW-Betrieb
Für Energieversorger waren Atomkraftwerke jahrzehntelang Gewinnmaschinen – doch diese Rechnung geht nicht mehr auf. Der größte AKW-Betreiber in Deutschland, Eon, stellt den Betrieb der eigenen Meiler in Frage. Hinter den Diskussionen steckt ein Poker um staatliche Zuschüsse.
„Fakt ist, dass Kernkraftwerke durch die Kernbrennstoffsteuer momentan ganz überwiegend Geld für die Staatskasse verdienen“, sagte Eon-Vorstand Mike Winkel gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Frühere Stilllegungen als im Atomausstieg verankert. „Stilllegungen von Kernkraftwerken stehen derzeit nicht zur Debatte“, betont Eon aber noch.
Eon betreibt die Meiler Grafenrheinfeld, Isar 2, Grohnde und Brokdorf. Da die Anlagen bisher als systemrelevant gelten, könnte ein früheres Aus von der Bundesnetzagentur untersagt werden. Dann müsste gemäß des sogenannten Wintergesetzes das AKW weiter betrieben werden – der Versorger bekäme dafür eine Sondervergütung. Damit würden über den Strompreis nicht nur Windparks, sondern auch Atommeiler bezuschusst.
„Wenn Eon über mangelnde Wirtschaftlichkeit seiner AKW klagt, dann wollen sie diese natürlich nicht abschalten, sondernd eine Änderung der Rahmenbedingungen, um mehr Geld damit verdienen können. Wir raten der Bundesregierung: Nehmt die AKW-Betreiber beim Wort und sorgt für einen schnelleren Atomausstieg“, so Jochen Stay, Sprecher von ausgestrahlt.
AKW seien überhaupt nur deshalb noch einträglich für die Stromkonzerne, weil viele Kosten der Gesellschaft aufgebürdet werden. Müssten für den Atomstrom ehrliche Preise verlangt werden, die auch die Risiken einberechnen, wäre schon längst kein Reaktor mehr am Netz.
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Quellen (Auszug): ausgestrahlt.de, dpa, handelsblatt.com; 27./28.08.2013