Neckarwestheim: Block 2 muss vom Netz
Nur neun Tage nach der Wiederinbetriebnahme muss Block 2 des Atomkraftwerks Neckarwestheim wieder vom Netz. Grund ist ein vermutetes defektes Brennelement im Reaktor. Parallel meldet der Betreiber auch einen neuen Störfall. Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung des Meilers.
Seit Samstag, 12. Oktober, ist der Block II des AKW Neckarwestheim (GKN II) nach der Jahresrevision wieder am Netz. In den vergangenen Wochen wurden in der Anlage Prüf- und Instandhaltungstätigkeiten, mehrere technische Projekte sowie der Austausch von Brennelementen abgeschlossen, schrieb Betreiber EnBW auf seiner Webseite. Das Programm für die Revision sei „erfolgreich abgearbeitet“ worden, man habe auch in der diesjährigen Revision wieder „umfangreiche Wartungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt“, das sei ein Beleg dafür, „dass wir kontinuierlich und konsequent in die Sicherheit unserer Kernkraftwerke investieren“, so Christoph Heil, Technischer Geschäftsführer in Neckarwestheim.
Nur neun Tage später muss Betreiber EnBW den Meiler wieder vom Netz nehmen. „Vorsorglich“ und für „Prüfarbeiten“ heisst es in einer Presseerklärung des Konzerns. Voraussichtlich am kommenden Freitag, 25. Oktober 2013 werde der Reaktor abgefahren. Grund für diese Maßnahme ist, dass Messungen im Primärkreislauf der Anlage auf einen Brennelementdefekt hindeuten.
Parallel dazu meldet EnBW gleich zwei Ereignisse an die Aufsichtsbehörden: Im Abstand von mehreren Tagen wurden zwei fehlerhafte Hilfsarmaturen im Frischdampfsystem des Sekundärkühlkreislaufs entdeckt. Ursache hierfür war ein Defekt an den Magnetantrieben der Hilfsarmaturen. Diese dienen laut EnBW dazu, bei Bedarf die Hauptarmaturen zu öffnen bzw. zu schließen.
Atomkraftgegner fordern die Stilllegung der Anlage. Bei einer derartigen Situation, wie sie im AKW Neckarwestheim-2 nun vorliege, könne nicht von einem „sicheren Betrieb“ der Anlage gesprochen werden. Vielmehr muss angenommen werden, dass die Wartungsarbeiten während der Revision schlampig und ungenügend ausgeführt wurden. Dass nur wenige Tage nach dem Wiederanfahren das Abschalten folgt, unterstreicht unsere Annahmen, dass es sich um einen Pannenmeiler handelt. Darüber hinaus gibt es unzureichende Vorkehrungen gegen schwere Störfälle – und die Entsorgung des täglich anfallenden Atommülls ist ungeklärt. Wir fordern: Stilllegen – sofort!
- Weiterhin kein Terrorschutz für AKW Neckarwestheim
23. Oktober 2013 – Das Vorhaben, sämtliche Atomkraftwerke in Baden-Württemberg besser vor Terrorpiloten zu schützen, verzögert sich. Um denen die Sicht “zu vernebeln”, sollen Anlagen mit “Blitznebel” installiert werden. Doch das Atomkraftwerk Neckarwestheim bleibt vorerst schutzlos.
- Blindflug bei GAU: Neckarwestheim weiter ohne Notfallpläne
31. Juli 2013 – Am Atomstandort Neckarwestheim soll Block 2 noch bis 2022 in Betrieb bleiben. Doch überarbeitete Notfallpläne für den Super-GAU gibt es bis heute nicht. Atomkraftgegner fordern daher die sofortige Stilllegung des Meilers.
- “Atomausstieg sofort!” – Blockade der Zufahrt des AKW Neckarwestheim
29. April 2013 – Seit den frühen Morgenstunden ist die Zufahrt des Atomkraftwerk Neckarwestheim blockiert. Mehrere Menschen haben sich mit sechs Meter hohen Tripods (Dreibeinen) in der Einfahrt verfestigt. Die etwa 30 AKW-Gegner/innen aus regionalen und überregionalen Anti-Atom-Zusammenhängen protestieren mit dieser Aktion gegen die aktuelle Atompolitik: Keinen weiteren Atommüll! Abschalten jetzt – Atomausstieg sofort!
- Baden-Württemberg: Noch viele Jahre Atomrisiko?
29. Juni 2012 – Der BUND Baden-Württemberg hat alle wichtigen Fakten gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke Neckarwestheim-2 und Philippsburg-2 zusammengefasst und fordert: Sofort abschalten und atomares Risiko vermindern!
Quelle (Auszug): enbw.com; 23.10.2013