Schweiz: Atommülllager an der deutschen Grenze geplant

Am kommenden Samstag wird in der Schweiz die Entscheidung fallen, welche Standorte für die Lagerung radioaktiver Abfälle als „am wenigsten ungeeignet“ für die Oberflächenanlage eines Atomendlagers empfohlen werden. Der favourisierte Standort liegt direkt an der Grenze zu Deutschland.

Endlagerstandort in der Schweiz

Endlagerstandort in der Schweiz

Aller Voraussicht nach wird der Standort Weiach, keinen Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, erste Wahl für eine Anlage sein, die Atommüll für die Endlagerung vorbereiten soll. So steht es bereits im Abschlussbericht als Empfehlung der Leitungs- und der Fachgruppe der „Regionalkonferenz Nördlich Lägern“. In der Schweiz werden in sechs Regionen mögliche Standorte für Atomendlager gesucht. Die Regierung rühmt sich mit der Einbeziehung der Bevölkerung bei der Suche. Auch als gutes Beispiel für die deutsche Endlagersuche darf die Schweiz immer wieder herhalten.

So „demokratisch vorgehen wie kein anderes Land“ will die Schweiz. Doch die Bürgerbeteiligung überfordere die Teilnehmer und sei sehr zeitaufwendig, attestieren deutsche Vertreter der Regionalkonferenzen – und denken deshalb an einen Ausstieg. Atomkraftgegner kritisieren das Verfahren grundsätzlich, denn ein sicheres Endlager sei in der Schweiz genauso unmöglich, wie in jedem anderen Land. Nachdem viele Jahre lang Granit als Medium für die Aufnahme eines Atommüll-Endlagers präferiert wurde, konzentriert sich die Suche mittlerweile auf Opalinuston-Schichten. Diese würden jedoch ausnahmslos eine zu geringe Dicke auf und liegen zudem durchweg in erdbebengefährdeten Gebieten, attestieren Kritiker. Wie auch in Deutschland fordern Atomkraftgegner in der Schweiz, den „Entsorgungsnachweis“ für die Atomkraftwerke aufzuheben, solange grundlegende Fragen der Atommüllentsorgung nicht gelöst sind.

  • Schweiz: Stilllegung von AKW Mühleberg 2019 – und Beznau?
    30. Oktober 2013 – In der Schweiz hat der BKW Verwaltungsrat angekündigt, eines der gefährlichsten AKW der Welt im schweizerischen Mühleberg, im Jahr 2019 abzuschalten. Der Betreiber will vor allem an der Sicherheit sparen. Dabei geht es konkret um Nachrüstungen, die nach Fukushima von der Atomaufsicht gefordert wurden.
  • Ältestes AKW der Welt soll bis 2030 laufen
    11. Dezember 2012 – In der Schweiz bläst die Atomlobby zum Angriff auf die Ausstiegspläne: das Verbot von neuen Atomkraftwerken ist für Industrieverbände “falsch”, die Aargauer Kantonsregierung ist gegen ein frühes Betriebsende in den Atomkraftwerken Beznau. Block 1 ist das älteste Atomkraftwerk der Welt.
  • Die Schweiz steigt aus
    8. Juni 2011 – Nicht nur Deutschland will der gefährliche Atomkraft den Rücken kehren: Auch die Schweiz will aussteigen. In Italien wird in wenigen Tagen über die Atomenergie abgestimmt. Und auch im “Atomland” Frankreich möchte die Mehrheit ein Ende der AKWs. Überall machen die Menschen deutlich, dass sie Atomkraft nicht länger dulden!

Quellen (Auszug): netzwerk-regenbogen.de, badische-zeitung.de, 02.12.2013