England: EU-Kommission will Subventionen für AKW-Neubau überprüfen
Möglicherweise verstösst ein garantierter Abnahmepreis für den im angekündigten AKW-Neubau von Hinkley Point gegen das Beihilferecht. Die EU will das nun überprüfen. Der Bau ist nur mithilfe staatlicher Subventionen überhaupt rentabel.
Englands Regierung will dem Betreiber des geplanten Neubaus eines „Europäischen Druckwasserreaktors“ für 35 Jahre einen Abnahmepreis von 92,50 Pfund pro Megawattstunde plus Inflationsrate garantieren – was fast dem Doppelten des aktuellen Strompreises in Großbritannien entspräche. Die EU-Kommission will nun prüfen, ob es sich bei dieser Preisgarantie um staatliche Subventionen handelt, die gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstoßen.
In England wird nun bereits befürchtet, dass die Untersuchung den Bau verhindern oder um Jahre verzögern könnte. Nur durch einen Trick hat die Regierung die Subvention für legal erklärt: Atomkraft sei eine „CO2-arme“ Technologie und daher mit Erneuerbaren Energien gleichzustellen.
Die EU hatte kürzlich mitgeteilt, dieser Argumentation nicht zu folgen. Im Oktober war nach Protesten der Plan gescheitert, durch eine Novelle der Umwelt – und Energiebeihilfe Leitlinie 2014-2020 auch Atomenergie wieder förderfähig zu machen. Laut EU-Verträgen gilt damit nun ein Subventionsverbot. Nur wenn ein gemeinsames Interesse der Union bestehe, dürfe wie bisher von Fall zu Fall über Ausnahmen entschieden werden – und das dürfte im Falle Hinkley Point nicht zutreffen.
Atomkraftgegner weisen die britische Argumentation als perfide zurück und fordern die EU auf, jetzt eindeutig und wegweisend durchzugreifen. Dem geplanten Neubauprojekt in Hinkley Point, das nur durch einen garantierten Abnahmepreis überhaupt rentabel sein könnte, muss eine Absage erteilt werden. Aber nicht allein nur finanzielle Aspekte sprechen gegen neue AKW: auch in den Meilern neuerer Bauart sind schwere Unfälle möglich und die Endlagerung für Atommüll ist weltweit ungeklärt.
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30. Oktober 2013 – Großbritannien setzt auf Atomkraft: Sieben neue Meiler sollen bis 2030 gebaut werden- obwohl das Potenzial für Windenergie auf der Insel riesig ist. Dabei ist die Atomenergie weder sauber noch besonders günstig, schreibt Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE).
- Neue britische Atomreaktoren sind energiepolitischer Irrsinn
24. Oktober 2013 – Die britische Regierung will in Hinkley Point in der Grafschaft Somerset zwei neue Atomreaktoren errichten und diese spätestens im Jahr 2023 in Betrieb nehmen. Die beiden Druckwasserreaktoren mit einer Kapazität von je 1,6 Gigawatt sollen nach den ersten Planungen 19 Milliarden Euro kosten. Für alle Mehrkosten wird der britische Staat haften. Die NaturFreunde Deutschlands kündigen Widerstand gegen den Bau der AKW in England an.
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10. Oktober 2013 – Widerstand macht sich bezahlt: Die EU-Kommission begräbt den Vorschlag, Atomkraftwerke künftig stärker zu fördern. Eine weitere Historische Niederlage für Atomlobby. Denn: Atomkraft ist ohne Subventionen nicht überlebensfähig.
- EU-Kommission begräbt AKW-Förderplan
9. Oktober 2013 – Nach Protesten will die EU nun doch keine Förderung für neue Atomkraftwerke ermöglichen. Geplant war eine Angleichung zu den Erneuerbaren Energien, um staatliche Unterstützung auch für den Bau neuer AKW zu ermöglichen. Atomkraftgegner hatten gegen die Pläne mobilisiert.
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24. Juni 2013 – Seit Monaten laufen die Verhandlungen zwischen dem französischen Energieversorger EDF und der Britischen Regierung über den Einspeisepreis für das britische Atomkraftwerk Hinkley Point C, berichtet Hans-Josef Fell, Sprecher für Energie der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag. Es zeige sich wieder einmal, wie wahnwitzig teuer neue Atomkraftwerke sind.
- England will AKW bauen – ausgerechnet ein “EPR”
19. März 2013 – Erstmals seit 1995 soll in Großbritannien ein neues Atomkraftwerk entstehen. Wie das Ministerium für Energie und Klimawandel mitteilte, wurde die Baugenehmigung für das Akw des französischen Stromkonzerns EDF in Hinkley Point in Westengland erteilt. Die Errichtung von zwei Meilern des Typs “EPR” in Finnland und Frankreich ist bereits massiv teurer geworden als geplant. Nun droht auch England ein finanzielles Desaster, das mit Steuergeldern kompensiert werden soll.
Quelle (Auszug): eu-koordination.de, 06.12.2013