Gundremmingen: Bayern geht auf Distanz zu Ausbauplänen!

Trotz des Atomausstiegs soll im AKW Gundremmingen mehr Strom produziert werden. Atomkraftgegner sammelten zehntausende Unterschriften – und nun äußert sich endlich auch die bayerische Regierung kritisch.

Der Antrag der Betreiber setze „ein politisch falsches Signal – gerade in Zeiten der Energiewende“, erklärte Umweltminister Marcel Huber (CSU) laut „Süddeutsche“. „Deshalb steht für mich hinter der Leistungserhöhung ein großes Fragezeichen.“ Der Betreiber solle „auf die geänderte Situation“ reagieren. Der Antrag der Energiekonzerne RWE und Eon stamme von 2001 – der Zeit vor der Entscheidung über den Ausstieg aus der Atomenergie.

  • Mit dieser Aussage geht die Regierung erstmals – und endlich – auf Distanz zu der geplanten Leistungserhöhung in den beiden letzten Siedewasserreaktoren Deutschlands, die von ihrer Bauart her mit den Meilern von Fukushima vergleichbar sind. Alle gleichartigen Anlagen in Deutschland sind bereits abgeschaltet.

Atomkraftgegner haben mit Studien das Risiko einer Leistungserhöhung nachgewiesen und parallel zehntausende Unterschriften gegen die Pläne der Betreiberkonzerne gesammelt. Heute wurden 20.000 Unterschriften an Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) überreicht. Die Forderung: Stilllegen!

  • Bayerisches Fukushima würde Österreich massiv verstrahlen
    9. Dezember 2013 – In den nächsten Wochen soll die Entscheidung fallen: Statt die Risikoreaktoren Gundremmingen abzuschalten, will Bayern deren Leistung noch erhöhen und somit die verbliebenen Sicherheitsreserven beseitigen. Mit einem dringenden Appell fordert GLOBAL 2000, die Leistungserhöhung des AKW Gundremmingen zu verhindern.
  • Sicherheitsexperten: Das AKW Gundremmingen ist nicht sicher
    31. Juli 2013 – Die Bürgerinitiative FORUM hatte den Wiener Professor und ehemaligen Leiter der Atomaufsicht im deutschen Bundesumweltministerium eingeladen. Er referierte über die Gefahren der zwei alten Gundremminger Siedewasserreaktoren. Dabei äußerte er sich auch zur beantragten Ausweitung der Leistung dieser Atommeiler.
  • Greenpeace: Betreiber des AKW Gundremmingen ignoriert Ergebnisse des “Stresstest”
    21. April 2013 – Die Betreiber des AKW Gundremmingen ignorieren die Empfehlungen des EU-Stresstests, befindet Greenpeace. Beide Reaktoren Gundremmingen B und C seien weiterhin extrem anfällig für Erdbeben und Überflutungen und die Lagerbecken für abgebrannte Brennelemente liegen außerhalb des Reaktorsicherheitsbehälters, genau wie bei den Unglücksreaktoren von Fukushima. Die letzten beiden Siederwasserreaktoren Deutschlands sind zu wenig gegen Außeneinflüsse geschützt und es gibt keine Pläne, wie mit auftretenden Problemen umgegangen wird. Stattdessen planen die Betreiber, die Stromproduktion zu erhöhen, was den Sicherheitsspielraum noch weiter verkleinern könnte.

Quelle (Auszug): sueddeutsche.de, 11.12.2013