Früheres Aus für französische AKW möglich
Dutzende Milliarden Euro müssen in die alten französischen Atomkraftwerke investiert werden. Grund sind strengere Sicherheitsauflagen. Damit droht den Anlagen möglicherweise ein frühzeitiges Aus.
Für Anlagen, die über eine Laufzeit von 40 Jahre betrieben werden, sollen die Sicherheitsstandards angehoben werden. Um dem zu begegnen plant der halb-staatliche Betreiber EDF bis 2025 bereits 55 Milliarden Euro ein, die in den Kraftwerkspark investiert werden müssen. Möglicherweise droht bis 2020 für zwölf der insgesamt 58 landeseigenen Anlagen die vorzeitige Stilllegung. Der Chef der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN, Pierre-Franck Chevet, droht dem Betreiber mit Zwangsabschaltungen, sollte eine Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen ausbleiben.
EDF plant mit Laufzeitverlängerungen um 20 Jahre. Heute sind die AKW in Frankreich bereits im Durchschnitt 28 Jahre alt. Im internationalen Vergleich sind nur die Reaktoren in den USA noch älter. Allein das älteste AKW Frankreichs, Fessenheim, soll 2016 stillgelegt werden. Es steht direkt an der Grenze zu Deutschland.
- Atomaufsicht: Furcht vor Pannen in zehn französischen Reaktoren
21. September 2013 – Der Chef der nationalen nuklearen Sicherheitsagentur ANS in Frankreich warnt vor möglichen Pannen in zehn Atomreaktoren. Die Meiler seien “standardisiert”, Einzelereignisse könnten wegen ihrer Übertragbarkeit weitreichende Folgen haben. Er plädiert, dass die Kraftwerke bei Zweifeln geschlossen werden müssen.
- Marodes Atomkraftwerk Fessenheim darf weiter am Netz bleiben
16. Mai 2013 – Die Berufungskammer des Verwaltungsgerichts im französischen Nancy urteilt: das marode Atomkraftwerke Fessenheim an der Grenze zu Deutschland darf weiter in Betrieb bleiben. Eine Klage über die sofortige Schließung des ältesten AKW im Land wurde abgewiesen.
- “Nationale Angelegenheit”: Französisches AKW Cattenom soll bis 2052 laufen
16. März 2013 – Die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF investiert weiter in das grenznahe Atomkraftwerk in Cattenom. Noch bis 2052 sollen die Meiler laufen. Unterdessen lehnt die deutsche Bundesregierung ab, mit dem Nachbarstaat Verhandlungen über ein schneller Aus zu führen. Atomkraftgegner sind erbost, denn ein Atomunfall macht vor Grenzen nicht halt.
- Atom-Ausstiegsplan für Frankreich
11. Februar 2013 – Greenpeace hat in Frankreich, dem Land mit dem höchsten Atomstromanteil in Europa, einen Ausstiegsfahrplan veröffentlicht: bis 2025 sollen 35 der 58 Atommeiler vom Netz. Nur so könne Präsident Hollande sein Versprechen erreichen, bis dahin nur noch 50 anstatt wie heute 75 Prozent nuklearen Anteil im Strommix zu haben.
- Erechneter GAU in Frankreich: 430 Milliarden Euro – 100.000 Menschen auf der Flucht
7. Februar 2013 – Eine französische Atomkatastrophe wie in Fukushima würde rund 100.000 Menschen zur Flucht zwingen und das Land 430 Milliarden Euro kosten. Das ergibt eine offizielle Studie der Behörde für Atomsicherheit (IRNS). Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung der ältesten Meiler.
Quelle (Auszug): iwr.de, 12.12.2013