Drohende Inbetriebnahme: Warnung vor neuer Atommüllhalle in Gronau
Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau hat vor der drohenden Inbetriebnahme der Uranmüllhalle an der Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau gewarnt. Der Bau der Lagerhalle, die nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert ist, wurde bereits 2005 von der damaligen rot-grünen Landesregierung in Düsseldorf genehmigt. In der Halle sollen zukünftig 60.000 Tonnen Uranoxid eingelagert werden. Als Zeitpunkt der Inbetriebnahme wurde im letzten Jahr wiederholt allgemein „2014“ genannt.
In den letzten Jahren wurde in großen Mengen Uranmüll in Form von Uranhexafluorid von Gronau nach Frankreich transportiert. Dort sollte das Material in Uranoxid und Fluor aufgetrennt werden. Das Uranoxid soll dann erneut auf die lange Reise nach Gronau geschickt werden. Mangels Endlager soll das radioaktive Material in der neuen Lagerhalle in Gronau, unweit der niederländischen grenze, deponiert werden. Der Öffentlichkeit wurde bisher nicht mitgeteilt, wieviel abgereichertes Uranhexafluorid bisher von Gronau nach Frankreich transportiert wurde, wieviel Uranoxid daraus herausgelöst wurde und wann der Rücktransport nach Gronau beginnen soll.
Bürgerinitiativen wie der AKU Gronau, das Aktionsbündnis Münsterland und Verbände wie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) kritisieren die hochgefährlichen Transporte und den ständigen Atommülltourismus zwischen der Bundesrepublik und Frankreich. Die Urantransporte gefährden auch die Bevölkerung weitab der Urananreicherungsanlage, z. B. wenn sie mit Sonderzügen das Ruhrgebiet und das Rheinland durchqueren.
Für die Anti-Atomkraft-Bewegung kann es nur eine Konsequenz geben: Die Urantransporte müssen von der NRW-Landesregierung, wie im Koalitionsvertrag versprochen, gestoppt werden, das neue Uranlager in Gronau darf nicht in Betrieb gehen und die gesamte Urananreicherungsanlage muss sofort stillgelegt werden, damit in ihr nicht ständig weiterer Atommüll produziert wird.
- Von wegen Atomausstieg: Unbefristete Betriebsgenehmigung für Brennstoffwerke
11. September 2013 – Wie das NDR-Wirtschaftsmagazin “Plusminus” in seiner heutigen Sendung berichtet, werden in Deutschland auch nach Stilllegung des letzten Atomkraftwerks weiterhin Brennelemente für den Export produziert. Die Urananreicherungsanlage Gronau und das Brennelementewerk in Lingen erhielten nämlich unbefristete Betriebsgenehmigungen. Für Atomkraftgegner ist das mit einem Atomausstieg nicht vereinbar.
- Gronau: Neues Uranoxid-Lager wird faktisch zum Endlager – Atomkraftgegner fordern Baustopp
27. März 2013 – Die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sind alarmiert über die Auskunft der Bundesregierung vom 22. März 2013 auf eine Kleine Anfrage der Linken (Bundestags-Drucksache 17-12446). Laut Bundesregierung sollen ab 2014 auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage Gronau in einer neuen Lagerhalle bis zu 60 000 Tonnen Uranoxid (U3O8) zeitlich “unbefristet” lagern dürfen.
Quelle: PE AKU Gronau, 07.01.2014