Kernschmelze: Mit einer Simulation zu mehr Durchblick

Die Situation in den havarierten Atomkraftwerken im japanischen Fukushima ist auch drei Jahre nach Beginn der Katastrophe völlig unklar. Einmal mehr ist das belegt durch ein Experiment, das japanische WIssenschaftler nun starten wollen.

Fukushima 3&4, 24.03.2011, Air Photo Service Co. Ltd., Japan

Fukushima 3&4, 24.03.2011, Air Photo Service Co. Ltd., Japan

Mit einer „kontrollierten Kernschmelze“, die in einer Kernforschungsanlage in Ibaraki nördlich von Tokio stattfinden soll, wollen die Forscher mehr über den „Verlauf von Atom-Katastrophen“ erfahren. Letztlich wollen sie herausfinden, „wie in Zukunft besser auf derartige Katastrophenfälle reagiert werden kann“. Das Unglück in Fukushima solle bei der geplanten Störfall-Simulation die im April starten soll aber nicht untersucht werden, betonte laut der Nachrichtenagentur AFP ein Behördensprecher. Es handle sich um die erste kontrollierte Kernschmelze in Japan, ähnliche Experimente habe es in den USA oder Frankreich gegeben.

Atomkraftgegner weisen darauf hin, dass die Verantwortlichen bei der Bewältigung der Folgen des GAU von Fukushima offensichtlich weiter im Nebel stochern. Niemand kann heute einen realistischen Plan vorweisen, wie ein „sicherer Zustand“ der Anlage herbeigeführt werden könne, die Ruine entsorgt und die tausenden Quadratkilometer verstrahltes Land dekontaminiert werdne können. Im Gegenteil warnen Wissenschaftler weiter vor möglichen neuen Kernschmelzen, die das bisherige Ausmass der Katastrophe überschreiten könnten.

  • Fukushima: Gesundheitliche Auswirkungen werden systematisch unterschätzt
    27. Oktober 2013 – Der am 25.10. vorgelegte Bericht des Komitees der Vereinten Nationen für die Folgen von Strahlung (UNSCEAR) verharmlost systematisch das wahre Ausmaß der gesundheitlichen Folgen der Fukushima-Katastrophe. Es handelt sich um eine gezielte Missinformation der Öffentlichkeit. Das kritisieren IPPNW-Ärzte aus Deutschland, den USA, Schweiz, Frankreich, Italien, Nigeria, Malaysia, Ägypten und den Niederlanden in ihrer Analyse des Berichts.

Quelle (Auszug): derwesten.de, 09.01.2014