Alternde Reaktoren: Debatte über Reservekapazitäten nötig?
Seit zwei Wochen steht Block B des bayrischen Atomkraftwerks Gundremmingen bereits unplanmäßig still. Durch das Altern der Reaktoren in Deutschland kommt es immer wieder zu Stillständen. Versorgungssicherheit sieht anders aus.
Bei einer Routinkontrolle wurde am 07.01. eine Undichtigkeit an einer Messlanze des Reaktor-Druckbehälters festgestellt. Der Abschaltvorgang ging allerdings „irgendwie schief und lief nicht wie gewünscht ab“, schreibt IWR – Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien. Eine Störung der Speisewasserregelung und ein zu schneller Leistungsrückgang führten dazu, dass das Atomkraftwerk in den automatischen Abschaltmodus wechselte und und vor dem endgültigen Abschalten auf Null gefahren ist. Seither steht das AKW still. Heute wurde der Block wieder angefahren und soll morgen volle Leistung erreichen.
Immer wieder sei es in dieses Reaktor zu Problemen und außerplanmäßigen Abschaltungen gekommen, schreibt IWR. Erst im April 2013 waren im Block B von Gundremmingen 112 Brennelemente ausgetauscht worden, schon im September und November 2013 traten wieder Defekte an den Brennelementen auf. Das seit 1984 in Betrieb befindliche AKW sei „mittlerweile 30 Jahre alt und in die Jahre gekommen“, die Zuverlässigkeit der immer älter werdenden Atomkraftwerke müsste zunehmend in Frage gestellt werden.
Steigt die Anfälligkeit der Atomkraftwerke auf Grund des zunehmenden Alters weiter an und nehmen die Ausfallzeiten zu, dürften in Zukunft mehr Reserverkraftwerke notwendig sein, um unvorhergesehene Ausfälle von Atomkraftwerken zu kompensieren. Eine völlig neue Debatte über Kapazitätsmärkte könnte enstehen, meint IWR.
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Quelle: iwr.de, 20.01.2014