RWE-Chef warnt vor wirtschaftlichem Aus für Atomkraft

Peter Terium, Vorstandsvorsitzender von RWE, warnt vor dem vorzeitigen Aus für die noch laufenden Atomkraftwerke. Schwindende Margen im Energiegeschäft würden auch Atomstrom nicht mehr „sicher“ machen.

atomanlagen stilllegen!Terium fordert im Handelsblatt erneut „dringende Reformen“ für den Strommarkt: Bei den jetzigen Strompreisen inklusive Brennelementesteuer seien die operativen Kosten für den Betrieb eines Atomkraftwerks so hoch, „dass die Margen minimal geworden sind“. Es werde „spannend“, bei einem weiteren Verfall des Strompreises seien „auch die Kernkraftwerke im roten Bereich“. Es sei „nicht zu verantworten, ein Kraftwerk weiter laufen zu lassen, wenn ich damit jeden Tag Geld verliere“, sagte Terium im Interview. Bereits im August 2013 hatte Terium gedroht, die Abschaltung einzelner Atomkraftwerke könne früher als mit dem Ausstieg vereinbart geschehen, weil die Anlagen kaum noch rentabel betrieben werden können.

Atomkraftgegner fordern nun eine sofortige Reform der Haftplichtversicherung für die AKW-Betreiber, damit mögliche schwere Unfälle finanziell abgesichert seien. In Deutschland sind Schäden nur bis zu 2,5 Milliarden Euro abgedeckt, die Kosten der Katastrophe von Fukushima werden auf bis zu 44 Milliarden Euro beziffert. Außerdem müssen staatliche Subventionen für die Atomkraft sofort beendet werden. Mit nicht weniger als 35 Milliarden Euro haben die EU-Mitgliedsstaaten im Jahr 2011 die Atomenergie direkt subventioniert, weitere 26 Milliarden Euro wurden für fossile Kraftwerke bezahlt. Damit wären weitere Kostenvorteile für die Meiler dahin.

Gleichzeitig dürfe sich die Bundesregierung von den Energiekonzernen nicht erpressen lassen. Das Erneuerbare Energien-Gesetz zu Ungunsten einer schnelleren Energiewende zu verändern und gleichzeitig die Privilegien der Atomkonzerne nicht zu schmälern spreche eine deutliche Sprache – nicht die des Atomausstiegs.

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Quelle (Auszug): handelsblatt.com, 20.01.2014