Castor 2015 nach Gorleben – Castor 2016 nach Brunsbüttel?

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) macht weiter Druck, um einen Castortransport im Jahr 2015 zu vereiteln. Es gäbe noch „viele Ungereimtheiten“. Parallel könnten ab 2016 Atommüllbehälter nach Brunsbüttel rollen.

„Politische Absichtserklärungen reichen nicht, auch wenn sie entschlossen und markig klingen, es gibt zu viele Ungereimtheiten“, heißt es seitens der BI zu der Möglichkeit, dass 2015 fünf Castorbehälter nach Gorleben rollen könnten.

So hatte der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) erklärt, dass es bei dem Beschluss bleibe, keine Castoren mehr nach Gorleben zu bringen. Das sei Teil der Parteien übergreifenden Verabredung, die Endlagersuche neu zu starten. Die BI fordert nun, die Formulierung im Atomgesetz eindeutig zu gestalten:

„Gibt es eine Lücke im Gesetz, dann muss es novelliert werden. Denn den Castor 2015 verhindern wir jetzt und nicht, wenn es zu spät ist!“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Nach Gorleben? Castortransporte aus der Wiederaufarbeitung im Ausland; Quelle: BfS.de

Nach Gorleben? Castortransporte aus der Wiederaufarbeitung im Ausland; Quelle: BfS.de

Parallel konkretisieren sich die Pläne, ab 2016 Castortransporte in Schleswig-Holstein durchzuführen. Nachdem sich das Land Hessen eine Aufnahme von Atommüll aus der Wiederaufarbeitung vorstellen kann, seien die Bedingungen von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) und Umweltminister Robert Habeck (Grüne) nun erfüllt, die mindestens zwei weitere Länder als Abnehmer der radioaktiven Hinterlassenschaft eingefordert hatten. Neben dem Standort Brunsbüttel erklärte sich auch Baden-Württemberg bereit, am AKW Philippsburg Castoren unterzustellen.

  • Sollte Hessen sich nun also tatsächlich zur Zwischenlagerung bereit finden, dann wächst die Wahrscheinlichkeit, dass ab 2016 auch in Brunsbüttel Castoren deponiert werden.
Castortransporte künftig nicht mehr nach Gorleben? Karte: googleearth

Castortransporte künftig nicht mehr nach Gorleben? Karte: googleearth

Zwar hat das Oberverwaltungsgericht Schleswig das Standortzwischenlager wegen fehlendem Terrorschutz Mitte 2013 für rechtswidrig erklärt. Doch zum einen haben Betreiber Vattenfall und das Bundesamt für Strahlenschutz Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision eingelegt – die Genehmigung des Zwischenlagers ist daher nach Angaben aus Habecks Ministerium weiter gültig. Zum anderen wäre für die Einlagerung des wiederaufbereiteten Mülls aus der Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield ohnehin eine neue Genehmigung notwendig.

Atomkraftgegner fordern einen generellen Transportestopp. Unabhängig vom jetzt diskutierten Ziel der Castoren sei es ohne eine Entsorgungsperspektive keine Lösung, den hochradioaktiven Atommüll verbunden mit hohem Risiko durch das Land zu transportieren. Denn in den Standortzwischenlagerhallen kann der Abfall nicht bleiben. Somit fallen in wahrscheinlich wenigen Jahrzehnten weitere Transporte an. Dass nun Gorleben als Adressat wieder am Gespräch sei, führe zudem die Glaubwürdigkeit eines Neustarts der Endlagersuche ad absurdum.

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Quellen (Auszug): bi-luechow-dannenberg.de, shz.de; 22./23.01.2014