Obrigheim: Nochmal 20 Jahre radioaktives Abwasser in den Neckar!
Kurz vor Weihnachten wurde vom baden-württembergischen Umweltministerium eine neue Erlaubnis zur Nutzung des Neckars durch das AKW Obrigheim (KWO) erteilt. Die bisherige Genehmigung galt bis Ende 2013. Damit darf der Fluss während des AKW-Rückbaus weiterhin zur Entnahme und Einleitung von Kühl- und Abwässern genutzt werden.
Dazu fand im Sommer 2013 eine Öffentlichkeitsbeteiligung statt, bei der Umweltverbände und BürgerInnen Einwendungen eingereicht hatten, mit dem Ziel die Gewässersituation des Neckars zu verbessern. Die Initiative AtomErbe Obrigheim begrüßt, dass aufgrund dieser Einwendungen die Jahresschmutzmenge, die aus dem nuklearen Bereich des AKW in den Neckar eingeleitet wird, von 10.000 auf 5.000 m³ halbiert wurde. Gleichgeblieben sind jedoch die Mengen aus dem konventionellen Bereich und der Kläranlage. Der Bedarf an Kühlwasser aus dem Neckar ist bereits seit der Reaktor-Abschaltung entsprechend geringer.
Bedauerlich findet die Initiative, dass das grün geführte Umweltministerium die neue Erlaubnis nicht dazu genutzt hat, die Grenzwerte für eingeleitete Schadstoffe niedriger anzusetzen. Insbesondere die Einleitung radioaktiver Stoffe darf unverändert hoch fortgesetzt werden wie zu Zeiten des Reaktorbetriebs. Anstatt diese vermeidbaren Einleitungen endlich drastisch zu verringern, wird der Neckar weiterhin dazu missbraucht, radioaktive Stoffe loszuwerden.
Gerade die Abgabe von radioaktiven Stoffen hätte reduziert werden können, so wie es in den Einwendungen gefordert und bereits 1997 bei der letzten wasserrechtlichen Genehmigung angekündigt wurde. Dass der Stand von Wissenschaft und Technik sich in den letzten 20 Jahren nicht dahingehend weiterentwickelt haben soll, mehr radioaktive Stoffe zurückhalten zu können, hält die Initiative für keine überzeugende Begründung.
Aus einer Prüfungsunterlage zur wasserrechtlichen Genehmigung vom September 2012 geht hervor, dass das Wasser des Neckars nicht durchgängig die gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Badewasserqualität laut baden-württembergischer Badegewässerverordnung erreicht. Ebenso erfüllt es nicht vollständig die Anforderungen für einen guten oder sehr guten ökologischen Zustand. Die Ursachen hierfür liegen zum Teil auch bei den flussaufwärts von Obrigheim liegenden Einleitungen, z.B. aus dem aktiven AKW Neckarwestheim sowie Schmutzstoffen aus Industrie und Kläranlagen.
Nicht nachvollziehbar findet die Initiative auch die Dauer der Genehmigung, die für weitere 20 Jahre bis Ende 2033 festgelegt ist, obwohl der Rückbau planmäßig bereits 2023 abgeschlossen sein soll. Das bedeutet, dass noch fast 30 Jahre nach der Abschaltung und damit insgesamt rund 65 Jahre lang radioaktives Abwasser aus dem KWO in den Neckar fließen darf.
- weitere Infos: http://www.atomerbe-obrigheim.de
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11. Dezember 2013 – Der AKW-Betreiber EnBW will an Atommüllzwischenlagern sparen – und Castorbehälter aus dem stillgelegten Meiler Obrigheim am Standort Neckarwestheim einlagern. Die Überführung soll nun beantragt werden, bis die Behälter rollen könnten noch Jahre vergehen.
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14. November 2013 – Der Rückbau zahlreicher Atomkraftwerke steht in Deutschland an. Nicht nur die Herausforderung von einzigartigen und neuen Projekten oder Techniken, die Jahrzehnte dauern werden, sondern auch die Entsorgung von tausenden Tonnen Abfall muss gelöst werden. Doch niemand will diese Abfälle haben, weil das Zeug “unkontrollierbar” ist, so Atomkraftgegner. Es braucht eine neue Debatte über Grenzwerte.
- Wohin mit dem hochradioaktiven Atommüll aus Obrigheim?
22. Dezember 2012 – Seit mehreren Jahren weisen Mitglieder der Initiative AtomErbe Obrigheim darauf hin, dass im AKW Obrigheim 342 abgebrannte hochradioaktive Brennelemente in einem Nasslager innerhalb der Anlage liegen und damit die Risiken beim Rückbau des Atomkraftwerks erhöhen. Dieses in den 1980er Jahren gebaute Nasslager war ursprünglich nur für die Notauslagerung der Brennelemente vorgesehen und wurde Ende der 1990er Jahre zum längerfristigen Zwischenlager umdefiniert. An allen anderen AKW-Standorten Deutschlands werden die abgebrannten Brennelemente in CASTOR-Behältern trocken gelagert.
- Abbau des AKW Obrigheim kritisch begleiten
17. September 2012 – Der Abbau des 2005 abgeschalteten Atomkraftwerks Obrigheim schreitet voran, aber Risiken und Gefahren bestehen weiter, denn die abgebrannten Brennelemente befinden sich noch in der Anlage und beim Abbau fällt radioaktives Material an. Atomkraftgegner rufen dazu auf, den Abbau weiter kritisch zu begleiten und laden zu einem “Sonntagsspaziergang”.
Quelle: atomerbe-obrigheim.de, 09.02.2014