AKW Grafenrheinfeld definitiv Ende 2015 vom Netz!?
Der Betreiberkonzern E.ON nimmt klar Stellung: „Um jeglichen Spekulationen entgegenzutreten: Wir beabsichtigen nach der Stilllegung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld, die laut Atomgesetz spätestens zum 31.12.2015 erfolgen muss, in den Direkten Rückbau zu gehen.“ Erstmals legt sich der Konzern damit fest – Atomkraftgegner und Politik zweifeln daran noch.
Bis spätestens Ende 2015 soll das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld als nächstes der letzen neun Meiler im Zuge der Energiewende abgeschaltet werden – soweit das Gesetz. Der Betreiber E.ON legte sich nun erstmals fest und sagte dem Bayerischen Rundfunk, dass er dann tatsächlich 2016 mit dem „Direkten Rückbau“ beginnen wolle. Das bedeutet, dass zwar die letzten Brennelemente noch fünf Jahre im internen Nasslager bleiben müssen, um hier abzuklingen. Parallel wird aber mit der Stilllegung der Anlage begonnen.
Möglicherweise könnte auch schon früher der Betrieb zumindest gedrosselt werden. Zur Zeit ermitteln Experten ob sich nach der diesjährigen Revision, die am 17. Mai beginnen soll, ein weiterer Tausch der Brennelemente im Reaktorkern überhaupt noch rentiert. Denn mit dem Wechsel wird auch die Brennelementesteuer fällig, laut E.ON-Pressesprecherin Petra Uhlmann zwischen 150 und 180 Millionen Euro. Sollte E.ON dieses Geld sparen und für das letzte Dreivierteljahr der Produktion keine neuen Brennelemente einsetzen, könnte dies bedeuten, dass das Kraftwerk mit 1.350 Megawatt Leistung bis zum Betriebsende die Produktion drosselt – oder bei Volllastbetrieb früher vom Netz gehen muss. Sprecherin Uhlmann nannte solche Überlegungen „Spekulationen“.
Doch so schnell wird Grafenrheinfeld sein AKW nicht los. Das Anti-Atomkraft-Bündnis Schweinfurt hat Zweifel an den Plänen des Kraftwerksbetreibers E.on, schon 2016 mit dem Rückbau zu beginnen: Die Genehmigungen brauchen Jahre, der Abriss dauert Jahrzehnte. Zudem hat das dem AKW angegliederte Brennelemente-Zwischenlager noch eine Betriebserlaubnis bis 2046. Radioaktives Material wird also noch mindestens 30 Jahre lang in Grafenrheinfeld gelagert werden.
Auch könnte eine neue Debatte über eine Laufzeitverlängerung geführt werden. Zur Zeit schüren Politiker die Angst vor einem Stormengpass in Bayern – wo der Meiler steht. In Grafenrheinfeld bei Schweinfurt sei „der Atomausstieg auch drei Jahre nach Fukushima noch nicht angekommen“, schreibt die Initiative ausgestrahlt. Das AKW soll sogar noch bis Ende 2015 weiterlaufen. Dabei könne ein Super-GAU wie in Japan auch in Grafenrheinfeld jeden Tag passieren. Kein laufender Reaktor in Deutschland ist älter. Material und Technik werden immer störanfälliger. Es könne problemlos vom Netz genommen werden, denn es werde für die Stromversorgung in Bayern nicht mehr benötigt. Der einzige Grund für den Weiterbetrieb seien die Gewinne des Stromkonzerns E.ON, dem das Kraftwerk gehört.
Daher muss das AKW Grafenrheinfeld vom Netz – lieber heute als morgen. Eine Laufzeitverlängerung über 2015 hinaus darf es auf keinen Fall geben!
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Quellen (Auszug): radiogong.com, mainpost.de, br.de, ausgestrahlt.de, 24./25.02.2014