Frankreich: Weitere 30 Jahre Laufzeit für „Sicherheitsproblem“ Cattenom?
Die französische Atomanlage Cattenom soll nach Auffassung des Betreiber noch weitere 32 Jahre laufen. Der Atomexperte Dieter Majer kritisiert den AKW-Betreiber: Cattenom ist ein Sicherheitsproblem, EDF verharmlose die vielen Pannen.
Cattenom-Chef Guy Catrix meint, dass die Gesamtlaufzeit der vier Reaktoren mit einer Leistung von 5.200 Megawatt statt der ursprünglich vorgesehenen 40 Jahre durchaus bei 60 Jahren liegen könne. Die Reaktoren in Cattenom sind 1986, 1987, 1990 und 1991 in Betrieb genommen worden. 2012 hatte es pro Monat vier Zwischenfälle gegeben, 2013 waren es insgesamt 36. Dabei wird zwischen fünf Zwischenfällen und 31 Ereignissen unterschieden, außerdem gab es 21 Unfälle, vier Mal mussten die Betroffenen länger als drei Tage krank geschrieben werden.
Atomexperte Dieter Majer kritisiert den Betreiber: vielen Pannen würden verharmlost. Seiner Meinung nach könnten viele kleinere Zwischenfälle Vorläufer zu einem größeren Störfall sein. Das hätten die Erfahrungen in anderen Atomkraftwerken auf der ganzen Welt gezeigt, sagte Majer bei einem Vortrag in Trier Ende Februar. Nach den nach Fukushima angeordneten Stresstests seien Sicherheitsmaßnahmen angeordnet worden, doch bis heute seien Verbnesserungen nicht umgesetzt worden. In Frankreich glaube die Regierung, dass die Atomkraftwerke sicher seien, so Majer.
Nachdem Anfang Februar Block 2 des AKW Cattenom wegen einer defekten Pumpe im nuklearen Teil der Anlage vom Netz genommen wurde, kritisierten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im rheinland-pfälzischen Landtag die Meiler: Die Pannenserie im AKW Cattenom reiße nicht ab. Nahezu Woche für Woche werden technische Probleme und Störungen in dem maroden Kraftwerk gemeldet. Sicherheit für die Bevölkerung bestehe schon lange nicht mehr, das Atomkraftwerk gehört endlich vom Netz, fordert Stephanie Nabinger, Atompolitische Sprecherin der Fraktion. Gerade das pannenanfällige Atomkraftwerk Cattenom zeige mit unschöner Regelmäßigkeit dass es im Grunde nicht betriebssicher ist. Daher müsse sich die neue Bundesumweltministerin die Abschaltung Cattenoms zuoberst auf die Agenda der deutsch-französischen Gespräche setzen. Das grenznahe AKW dürfe nicht länger als eine rein nationale Angelegenheit Frankreichs angesehen werden.
- Atomaufsicht: Furcht vor Pannen in zehn französischen Reaktoren
21. September 2013 – Der Chef der nationalen nuklearen Sicherheitsagentur ANS in Frankreich warnt vor möglichen Pannen in zehn Atomreaktoren. Die Meiler seien “standardisiert”, Einzelereignisse könnten wegen ihrer Übertragbarkeit weitreichende Folgen haben. Er plädiert, dass die Kraftwerke bei Zweifeln geschlossen werden müssen.
- “Nationale Angelegenheit”: Französisches AKW Cattenom soll bis 2052 laufen
16. März 2013 – Die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF investiert weiter in das grenznahe Atomkraftwerk in Cattenom. Noch bis 2052 sollen die Meiler laufen. Unterdessen lehnt die deutsche Bundesregierung ab, mit dem Nachbarstaat Verhandlungen über ein schneller Aus zu führen. Atomkraftgegner sind erbost, denn ein Atomunfall macht vor Grenzen nicht halt.
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2. Oktober 2012 – Im französischen Atomkraftwerk Cattenom sind beim EU-Stresstest in sieben von zehn untersuchten Kategorien Mängel festgestellt worden. Atomkraftgegner wollen am 13.10. für die sofortige Stilllegung protestieren.
Quellen (Auszug): tageblatt.lu, eifelzeitung.de, swr.de; 05./06./26.02.2014