Bayerische Atomaufsicht zögert schuldhaft: Abschalten bis Sicherheitsnachweise vorliegen!

Existenzielle Sicherheitsnachweise fehlen dem AKW Gundremmingen. Und dennoch greift die verantwortliche Bayerische Atomaufsicht nicht ein. Ohnehin gilt dieses größte Kernkraftwerk Deutschlands wegen seiner zwei veralteten Siedewasserreaktoren als das gefährlichste AKW Deutschlands. Es muss zum Schutze der Menschen mindestens so lange abgeschaltet werden, bis die Sicherheitsnachweise vorliegen.

Unfall-Szenario AKW Gundremmingen-B mit meteorologischen Daten am 5. Mai 1995

Unfall-Szenario AKW Gundremmingen-B mit meteorologischen Daten am 5. Mai 1995

Die am 12. November 13 veröffentlichte Studie „Schwachstellen und Risiken des Kernkraftwerks Gundremmingen unter besonderer Berücksichtigung der beantragten Leistungserhöhung“ hat kurzzeitig die Bayerische Atomaufsicht wach gerüttelt. Bald wurde sogar die Regierung informiert. So berichtete am 10. Dezember 13 die Nachrichtenagentur dpa über die Ansicht des Ministerpräsidenten zu den Gundremminger Gefahren: >> Eine Leistungsausweitung wäre „sehr problematisch, auch wegen der ganzen Sicherheitsinformationen, die wir jetzt über Gundremmingen haben, „ sagte der CSU-Chef.<< Daraufhin zog RWE den bereits seit 1999 laufenden Antrag zur Ausweitung der Leistung zurück. Der AKW Betreiber befürchtete eine Ablehnung durch die Behörde oder spätestens vor Gericht eine Niederlage. Mit PR-Wortgeklingel deckte die RWE-Presseabteilung diesen Rückzug nach 14 Jahren.

Die Studie zeigt schwerwiegende Mängel und Gefahren des Gundremminger AKW auf: Die Reaktordruckbehälter sind in einer kritischen Weise konstruiert worden, wie man es heute auf keinen Fall mehr täte. Die beiden Reaktoren verfügen nicht über die für den Ernstfall notwendige Anzahl von Not- und Nachkühlsystemen. Weiterhin wies der Physiker und Professor am Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften der Wiener Universität darauf hin, dass für das AKW Gundremmingen keine ausreichenden Nachweise vorliegen, dass auch extreme Hochwassersituationen und mögliche starke Erdbeben überstanden werden, ohne dass Radioaktivität freigesetzt wird.

Eine Bundestagsanfrage der Abgeordneten Kotting-Uhl brachte zudem Anfang 2014 ans Licht, dass seit Jahren das AKW Gundremmingen Nachweise schuldig ist, dass die heiklen Sumpfsiebe eines Notkühlsystems im Falle einer Leckage im Hauptkreislauf ausreichend funktionieren.

Aber die Bayerische Atomaufsicht reagiert nicht. Sie spielt mit dem atomaren Feuer. Wir fordern, dass die beiden Reaktoren wenigstens so lange abgeschaltet werden, bis sie die notwendigen Sicherheitsnachweise vorweisen können! In einem Hochhaus sperrt man auch den Lift, wenn Sicherheitsnachweise fehlen. Wie viel notwendiger ist dies dann bei Deutschlands gefährlichster Industrieanlage!

  • AKW Gundremmingen: Risiken nicht gelöst – Atommülldesaster wächst
    3. Januar 2014 – Das AKW Gundremmingen hat im Jahr 2013 rund 20,5 Milliarden Kilowattstunden Strom geliefert. Der Stromexportüberschuss Deutschlands lag im selben Jahr mit einem Allzeitrekord bei über 30 Milliarden Kilowattstunden. Die desaströse Gundremminger Kehrseite ist die Erzeugung von etwa 45.000 Kilo hochradioaktiven Atommülls im Jahr 2013. Kein Kilo wurde entsorgt. Alles nur gefährlich oberirdisch zwischengelagert. Bei der notwendigen Sicherung des Zwischenlagers durch neue Atommauern wurden keine Fortschritte erzielt.

Quelle: FORUM, www.atommuell-lager.de; 07.03.2014