Angriffsziel Atomkraftwerk – Gefahren nach dem Ausstieg
Panzerbrechende Waffen in Händen von Terrorristen – ein Albtraum für die Betreiber von Atomkraftwerken. Solche Szenarien wurden daher tot geschwiegen. Spätestens seit den Bürgerkriegen in Nordafrika und Syrien geht das nicht mehr, denn viele Anlagen sind gefährdet. Modernste Waffen gehören inzwischen zum Arsenal von Terroristen. Das hat erstmals das Oberverwaltungsgericht Schleswig festgestellt und die Genehmigung für das Brennelement-Zwischenlager Brunsbüttel für rechtswidrig erklärt.
Das Lager gewähre keinen ausreichenden Schutz gegen Terrorangriffe. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig, aber die Analyse der Richter könnte weitreichende Folgen haben, sagt der Verfassungsrechtler Prof. Joachim Wieland: „An den neuen Maßstäben kommt keiner mehr vorbei.“ Jetzt müssten alle Atomanlagen auf die Probe gestellt. Atomkraftwerke gegebenenfalls nachgerüstet oder stillgelegt werden, um die Grundrechte der Bürger zu schützen. Frontal21 über die Sicherheit von Atomkraftwerken im Falle von Terroranschlägen und Flugzeugabstürzen sowie ein Urteil, dessen Folgen weitreichend sein könnten.
- Frontal21 | 11.03.2014 | 21:00 Uhr | ZDF
- DUH fordert Prüfung der Folgen eines Terrorangriffs mit Airbus A 380 auf noch betriebene Atomkraftwerke
23. November 2013 – “Die Sicherheit der Kernkraftwerke in Deutschland ist bis zum letzten Betriebstag zu gewährleisten.” Diesen Satz formulierte die Koalitionsarbeitsgruppe Umwelt einvernehmlich in den jüngsten Entwurf des Koalitionsvertrags (Stand: 19.11.) und erhält dafür Applaus von der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). „Das ist eine erfreulich klare Ansage von Union und SPD, die hoffentlich die entscheidende Etappe der Koalitionsverhandlungen übersteht und dann auch praktische Konsequenzen für die Sicherheitsprüfung der in Deutschland noch betriebenen Atomkraftwerke nach sich zieht“, erklärt DUH- Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
- Weiterhin kein Terrorschutz für AKW Neckarwestheim
23. Oktober 2013 – Das Vorhaben, sämtliche Atomkraftwerke in Baden-Württemberg besser vor Terrorpiloten zu schützen, verzögert sich. Um denen die Sicht “zu vernebeln”, sollen Anlagen mit “Blitznebel” installiert werden. Doch das Atomkraftwerk Neckarwestheim bleibt vorerst schutzlos.
- Kein AKW gegen Flugzeugabstürze geschützt
11. Juli 2013 – Kein deutsches Atomkraftwerk ist umfassend gegen den Absturz eines mittelgroßen Flugzeuges ausgelegt. Bei der Errichtung der deutschen Atomkraftwerke hat man den Flugzeugabsturz nicht wie andere Auslegungsstörfälle – z.B. Bruch von Hauptkühlmittelleitungen, Erdbeben und Hochwasser – umfassend betrachtet, sondern man hat sich mit punktuellen Schutzmaßnahmen zufrieden gegeben. Dies ist das Ergebnis eines Gutachtens, das ausgestrahlt in Auftrag gegeben hatte.
Quelle: zdf.de, 10.03.2014