CSU: Ramsauer für Laufzeitverlängerung
Der frühere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hält einen späteren Atomausstieg in Deutschland für möglich. Wegen steigenden Energiekosten setzt er nur wenige Tage nach dem 3. Jahrestag der Fukushima-Katastrophe auf eine Laufzeitverlängerung der letzten neun deutschen Meiler. Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung. Auch die Betreiberkonzerne der AKW planen anders.
„Wer die Preise wieder senken will, muss zurück zur Atomkraft“, sagte Ramsauer dem „Spiegel“. Zwar wolle das „derzeit noch niemand“, in ein paar Jahren könne es aber anders aussehen, „wenn die Kosten der Energiewende aus dem Ruder liefen“. Er kündigte zudem Widerstand gegen eine Ökostromreform an, die besonders Industrie-Rabatte einschränken will.
Als nächstes soll Ende kommenden Jahres das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld in Bayern vom Netz gehen. Betreiber E.ON bekräftigte kürzlich, dass man an diesem gesetzlichen Plan festhalte und entsprechend plane. Nach der Kehrtwende in der Energiepolitik nach dem Super-GAU von Fukushima soll 2022 das letzte deutsche AKW vom Netz gehen. Besonders Bayern hat jehrzehnte auf Atomkraft gesetzt und muss heute über mögliche Versorgungsengpässe diskutieren.
Atomkraftgegner fordern aufgrund der unkalkulierbaren Gefahren, die von jedem einzelnen Reaktor ausgeht, die sofortige Stillllegung. Die Bundesregierung hatte vor wenigen Tagen erst erklärt, dass zur Zeit die Vorsorge für einen Katastrophenfall unzureichend ist. Wären Atomkraftwerke ausreichend gegen den GAU versichert, wären sie überhaupt nicht mehr wirtschaftlich. Mit jedem Betriebstag wächst das Risiko eines Unfalls in einer der alten Anlagen. Die Debatte um die Entsorgung des Atommülls kommt nicht vom Fleck und mit jeden Betriebstag wächst der radioaktive Abfallberg. Deshalb: Stilllegen – jetzt!
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Quelle (Auszug): spiegel.de, dpa; 16.03.2014