Atomenergie: Die Renaissance, die keine ist
Die Zahl der Atomkraftwerke geht weltweit zurück. Der unaufhaltsame Trend geht weiter – auch wenn die Atomlobby immer wieder versucht, das Gegenteil zu manifestieren. Eine „Renaissance, die keine ist“ – der „World Nuclear Industry Status Report“ untermauert diese Tatsache mit Fakten.
2002 waren weltweit 444 Reaktoren am Netz. Seither werden es weniger. Für 2013 vermeldete die Internationale Atomenergieorganisation IAEO vier Inbetriebnahmen und sechs Stilllegungen. Aktuell sind nach Zahlen der IAEO 435 Meiler am Netz. Doch diese Zahl sei „deutlich zu hoch“, meint Mycle Schneider, der Autor des jährlich erscheinenden „World Nuclear Industry Status Report“. Die letzte Ausgabe erschien im Juli 2013. Die Beispiele für Schneiders These sind aber weiter aktuell: noch immer werden alle 48 japanischen Reaktoren in der Kategorie „in Betrieb“ geführt – obwohl sie alle seit September 2013 keinen Strom mehr produzieren. Nach dem GAU von Fukushima sind in Japan überhaupt nur zwei Reaktoren betrieben worden. Das wird auch an der Statistik für 2012 deutlich: nur 2 Prozent des Stroms kamen aus AKW.
Durchaus werden in Europa Neubauten ans Netz gehen, meint Schneider. Doch ihre Zahl wird kaum ausreichen, all jene Reaktoren zu ersetzen, die altersbedingt abgeschaltet werden. Schließlich gibt es weltweit bereits mehr als 100 Reaktoren im Alter von 35 Jahren oder mehr. Mehrere Dutzend davon haben gar die 40 Jahre überschritten und müssen damit bald vom Netz. Nur eine massive Laufzeitverlängerungen könnte einen weiteren Rückgang der weltweiten Reaktorzahlen verhindern. Das aber wird laut Schneider angesichts der „horrenden Nachrüstkosten“ immer unwahrscheinlicher. In Frankreich beispielsweise ist inzwischen von einem Nachrüstaufwand in Höhe von 1 bis 4 Milliarden Euro je Reaktor die Rede. Auch ein Kriterium gegen die Wirtschaftlichkeit des AKW.
World Nuclear Industry Status Report: http://www.worldnuclearreport.org/
- Steigendes AKW-Alter erhöht die Gefahr eines schweren Unfalls
6. März 2014 – Ein von Greenpeace veröffentlichter Report beweist: Steigendes AKW-Alter erhöht die Gefahr eines schweren Unfalls.
- “World Nuclear Industry Status Report”: So sieht die AKW-Renaissance aus
12. Juli 2013 – Die Atomenergie ist weltweit weiterhin massiv rückläufig ist. Die erneuerbaren Energien hingegen sind weiter auf dem Vormarsch. Ausserdem macht die neue Ausgabe des “World Nuclear Industry Status Report” deutlich, dass auch die großen Ratingagenturen nicht mehr auf Atomkraft vertrauen. Die Atomenergie scheint abgeschrieben zu sein und befindet sich offensichtlich seit geraumer Zeit im Sinkflug, schreibt “ATOMINFOMEDIA”.
- Bilanz erstes Halbjahr 2013: Niedergang der Atomkraft geht weltweit weiter
4. Juli 2013 – Im ersten Halbjahr 2013 ist nach Aufzeichnungen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) die Zahl der weltweit betriebenen Atomreaktoren gesunken. Sie liegt jetzt wieder in einer Höhe wie vor zwanzig Jahren. Eine weitere Veröffentlichung zeigt: 2012 ist die Atomstromproduktion so stark gefallen wie nie zuvor. In Deutschland soll jedoch durch zwei Leistungssteigerungen die Atomkapazität erhöht werden.
- Weltweite AKW-Bilanz 2012: Atomkraft tritt auf der Stelle und wird von Solar- und Windkraft überrannt
1. Januar 2013 – Auch 2012 wurden weltweit nur zwei neue Reaktoren in Betrieb genommen und mit dem Bau von drei Reaktoren begonnen. Zwei wurden stillgelegt. Zwei AKW-Baustellen wurden endgültig wieder aufgegeben. Die Erneuerbaren Energien überrannten die Atomenergie.
- Statusbericht: Die meisten AKW-Neubauprojekte wurden storniert, verschoben oder annulliert
8. Juli 2012 – Die Atomkatastrophe von Fukushima hat die Situation der Atomindustrie weltweit dramatisch verändert: in zahlreichen Ländern werden Reaktoren stillgelegt und AKW-Projekte aufgegeben, schreibt Energieexperte Mycle Schneider im “World Nuclear Industry Status Report 2012?. Die Branche leidet aber nicht nur unter dem GAU, sondern auch unter der globalen Wirtschaftskrise, der Konkurrenz anderer Energiequellen, vornehmlich Gas und Erneuerbare, und eigenen Planungs- und Managementproblemen. Kurz: Die Atomenergie befindet sich im Niedergang – und Neubauten rechnen sich nicht mehr.
Quellen (Auszug): taz.de, iaea.org/pris, worldnuclearreport.org; 11.03.2014