AKW Grafenrheinfeld geht sieben Monate früher vom Netz!
Der Energiekonzern E.on legt das bayerische Atomkraftwerk Grafenrheinfeld vorzeitig still. Das Unternehmen schaltet damit das Kraftwerk bereits Ende Mai 2015 ab und damit sieben Monate früher als von der Bundesregierung geplant. Atomkraftgegner begrüßen diesen Plan – und fordern aber eine sofortige Abschaltung.
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios beschloss der Konzern am Freitagvormittag, das Kraftwerk sieben Monate vor dem gesetzlich vorgesehenen Laufzeitende abzuschalten.
- „Der Weiterbetrieb von Kernkraftwerken ist wirtschaftlich nur noch dann sinnvoll, wenn sich ein genügend langer Zeitraum ohne Kernbrennstoffsteuer anschließt. Diese Steuer läuft erst im Jahr 2016 aus. Für Grafenrheinfeld ist daher angesichts der verkürzten Restlaufzeit eine vorzeitige Stilllegung auch im Interesse der Aktionäre des Unternehmens unumgänglich“, schreibt der Konzern zur Begründung.
Eine entsprechende Stilllegungsanzeige sei am gleichen Tag der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber Tennet übermittelt worden. Grund für die frühere Stilllegung sei die Tatsache, dass sich ein weiterer Brennelementewechsel der für einen Betrieb bis Ende 2015 nötig mache, also nicht rechne. E.ON müsste Brennelementesteuer zahlen, etwa 80 Millionen Euro. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat die Entscheidung begrüßt: Jedes AKW, das noch ein bisschen früher vom Netz gehe, sei „in meinem Interesse“, sagte sie am Freitag.
In der Diskussion waren Nachlässe in der Höhe der Brennelementesteuer – doch nun kommt E.ON den Atomkraftfans in der Politik offenbar zuvor und schafft Fakten. Der Streit um die Frage nach der Versorgungssicherheit in Bayern, das wie kein anderes Bundesland auf Atomkraft setzt(e), war bis zuletzt politisch forciert aber technisch von der Bundesnetzagentur als gelöst beantwortet worden. Schon heute braucht die Stromversorgung den Reaktor nicht mehr, belegt eine Studie von ausgestrahlt – er kann also sofort vom Netz gehen. Damit würde das Risiko eines schweren Reaktorunfalls wenigstens reduziert. Und jeder Betriebstag lässt den Atommüllberg wachsen – bislang ohne eine Entsorgungslösung. Das ist unverantwortlich.
- Studie zur Versorgungssicherheit in Bayern: AKW Grafenrheinfeld schon heute überflüssig
6. März 2014 – Die Fertigstellung der “Thüringer Strombrücke” ist keineswegs Voraussetzung für die Abschaltung des AKW Grafenrheinfeld. Weder das AKW noch die Höchstspannungsleitung sind für eine stabile Stromversorgung in Bayern nötig. Das belegt die am 6. März 2014 vorgelegte Studie “Abschaltung des AKW Grafenrheinfeld und Versorgungssicherheit in Bayern”, die im Auftrag von .ausgestrahlt Arepo Consult erstellt hat.
- Kein Problem: AKW Grafenrheinfeld kann ab Frühjahr 2015 vom Netz!
25. März 2014 – Laut Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ist die Abschaltung des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld im Frühjahr 2015 kein Problem. Es entstehe keine Versorgungslücke, und ein Ersatzkraftwerk sei nicht nötig. 2017 mit der Stilllegung von Gundremmingen allerdings dann zwingend. Atomkraftgegner fordern ein Ende der Debatten und die sofortige Stilllegung der gefährlichen Meiler.
- Steigendes Alter erhöht die Gefahr eines schweren Unfalls!
5. März 2014 – Heute haben europaweit Aktivisten von Greenpeace gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke protestiert. Ein parallel veröffentlichter Report beweist: Steigendes Alter erhöht die Gefahr eines schweren Unfalls.
- AKW Grafenrheinfeld: Bayrische Wirtschaft pokert auf Laufzeitverlängerung
4. Dezember 2013 – Bayerns Wirtschaft sieht die Stromversorgung im Freistaat in Gefahr. Man solle über eine Laufzeitverlängerung für das laut Ausstiegsgesetz in 2015 stillzulegende Atomkraftwerk Grafenrheinfeld nachdenken.
- Schönste Nachricht seit Jahren: Atomkraftwerke rechnen sich für Stromkonzerne nicht mehr
15. August 2013 – AKW statt Gaskraftwerke stilllegen, fordern Atomkraftgegner und betonen: Dass sich Atomkraftwerke wegen Überkapazitäten auf dem Strommarkt und fallender Strompreise nicht mehr rechnen, sei die schönste Nachricht seit Jahren – und sollte den Atomausstieg beschleunigen.
Quellen (Auszug): spiegel.de, dpa, eon.com; 29.03.2014