EnBW: Ein Rückbau von radioaktiver Strahlung ist nicht möglich!
Die EnBW plant den „raschen Rückbau“ der beiden abgeschalteten Atomkraftwerke in Neckarwestheim und Philippsburg. Bevor mit dem Abriss begonnen wird, muss zuerst ein radioaktives Gesamtkataster der Anlage erstellt werden. Nur so besteht ein Überblick über die gesundheitlichen Gefahren. Denn dabei fallen insgesamt jeweils über 450.000 Tonnen, auch radioaktive Abrissmaterialien an. Die Radioaktivität kommt so im Alltagsleben der Menschen an.
Das Beispiel Obrigheim zeigt, dass es seitens der EnBW und den Aufsichtsbehörden keine Transparenz im Umgang mit radioaktiven Belastungen und radioaktivem Material gibt. Weder bei den vorausgegangen Abrissmaßnahmen, noch jetzt, wo dort der hoch radioaktive verstrahlte Reaktorkern mit Industrierobotern zersägt wird, gibt es detaillierten Informationen über die Abgabe von Radioaktivität an die Umgebung und in den Neckar.
- Welche radioaktiven Stoffe wurden bei den Abrissschritten in Obrigheim in welchen Mengen in den Neckar geleitet, beispielsweise Tritium? Wie hoch war und ist die Radioaktivität dieser Stoffe? Welche Menge an radioaktiven Gasen wurde und wird freigesetzt?
- Wohin wurden in Obrigheim bis jetzt die Abrissmaterialien geliefert, welche radioaktive Belastung hatten sie? Wie hoch ist die Radioaktivität der Abrissmaterialien, die auf dem Gelände des Atomkraftwerkes gelagert werden?
Unabhängige Strahlenexperten, wie Wolfgang Neumann (Intac Hannover) fordern vor Beginn der Abrissarbeiten die Erstellung einer detaillierten radiologischen Bestandsaufnahme der gesamten Anlage. Genau dies muss jetzt für Neckarwestheim und Philippsburg erfolgen. Nur so können die Auswirkungen der geplanten Abrissarbeiten bezüglich ihrer gesundheitlichen Gefährdungen beurteilt werden.
Denn Radioaktivität lässt sich nicht abschalten und nicht zurückbauen. Die gesundheitliche Gefährdung durch Strahlung richtet sich allein nach der Halbwertszeit der Radionuklide. Gemäß dieser Halbwertszeit bleibt diese Strahlung auch nach dem Abschalten eines Atomkraftwerkes unvermindert erhalten. Egal, wo das radioaktive Material ist und egal, wie breit es gestreut wird. Durch die bestehende Praxis des Freimessens beim Rückbau von Atomkraftwerken kommt radioaktives Material im Alltagsleben der Menschen an. Dieses Vorgehen lehnen wir ab. Denn die Erfahrungen von Tschernobyl und jetzt bereits von Fukushima zeigen, dass eine gesundheitliche Gefährdung auch unterhalb der offiziellen Grenzwerte besteht und Krankheiten verursachen kann.
- Kein weiterer Atommüll – Atomausstieg sofort!
- Erstellung eines radioaktiven Gesamtkatasters für Neckarwestheim!
- Kein radioaktives Freiputzen und Freimessen!
- Alle Antragsunterlagen und alle radioaktiven Messungen müssen frei zugänglich sein!
- Neckarwestheim: Atomkraftgegner fordern Rückbaustopp
1. Februar 2014 – Die EnBW will den „raschen Abriss“ von GKN1 und behauptet, dies wäre gefahrlos möglich. Ein Rückbau, wie in Obrigheim praktiziert, bedeutet jedoch eine zusätzliche Abgabe an Radioaktivität. Die Arbeitsgemeinschaft Atomerbe Neckarwestheim (AG) lehnt die derzeitige Praxis des Betreibers ab und fordert einen Rückbaustopp.
- Rückbau des AKW Neckarwestheim ohne Bürgerbeteiligung
18. Juni 2013 – Der Energieversorger EnBW hat vor einigen Wochen den Antrag für den ersten Rückbauschritt des stillgelegten Atomkraftwerks Neckarwestheim I beim Landesumweltministerium eingereicht. Nun wird am 4. Juli 2013 ein “Scoping-Termin” im Umweltministerium stattfinden – trotz möglicher Bürgerbeteiligung ohne die Initiativen vor Ort.
- Bundesrat lehnt strengere Regeln für AKW-Rückbau ab
14. Dezember 2012 – Der Bundesrat hat einen Antrag abgelehnt, die Regeln für Rückbau von Atomkraftwerken zu verschärfen. Das Land Schleswig-Holstein hatte den Vorstoss gemacht, weil bislang abgeschaltete Anlagen für Jahrzehnte nicht rückgebaut werden müssen. Atomkraftgegner weisen auf weitere Risiken hin.
- Frühestens ab 2017: Abriss in Neckarwestheim und Philippsburg
27. November 2012 – Auch in Baden-Württemberg bleiben die Atomruinen erstmal stehen: frühestens in fünf Jahren soll mit dem Rückbau der Atomkraftwerke Philippsburg-1 und Neckarwestheim-1 begonnen werden. Wohin mit dem Müll weiss heute noch niemand so richtig.
- “Kernkraftwerke sind nicht für den Rückbau gebaut”
31. Januar 2013 – Eine interessante Einsicht bekommt ein Reporter der Schweizer Webseite “swiss.ch” beim Besuch des deutschen Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich, das nur ein Jahr in Betrieb gewesen ist und dann wegen ungeklärter Risiken stillgelegt werden musste. Seit 2004 läuft der “Rückbau” – doch von außen ist nichts davon zu sehen. “Kernkraftwerke sind nicht für den Rückbau gebaut”, meint ein beteiligter Ingenieur.
Quelle: PE Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim, 01.04.2014