Klimaschutz: Strom aus neuen AKW viel teurer als Strom aus neuen Wind- und Solaranlagen
Der vor wenigen Tagen veröffentlichte dritte Teil des Weltklimaberichts empfiehlt u.a. mehr Atomkraft für den Klimaschutz. Der Berliner Think-Tank Agora Energiewende hat analysieren lassen, wie die Kostenstruktur verschiedener Klimaschutzpfade aussieht. Das Ergebnis ist eindeutig: Neue Wind- und Solarstromanlagen können Strom um bis zu 50 Prozent günstiger herstellen als neue Atomkraftwerke.
Der erst vor wenigen Tagen veröffentlichte dritte Teil des Weltklimaberichts hielt ein flammendes Plädoyer dafür, mehr saubere Technologien einzusetzen – und empfiehlt indirekt Atomkraft. Ohne den Einsatz von Erneuerbaren Energien und AKWs sei die Erderwärmung nicht mehr aufzuhalten, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe, der deutsche Ökonom Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Die Analyse der Prognos AG im Auftrag der Agora Energiewende nimmt Bezug auf den angekündigten Vergütungssätzen für das neue Atomkraftwerk Hinkley Point in England und setzt diese in Bezug zu den Vergütungssätzen für Ökostrom gemäß dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz in Deutschland. Die Prognos AG hat neben den Kosten der Stromerzeugung auch die Kosten für ein Stromerzeugungssystem abgeschätzt, in dem die wetterabhängige Einspeisung aus Wind- und Sonne durch gasbetriebene Reservekraftwerke ausgeglichen wird. Dabei zeigt sich, dass eine verlässliche Stromversorgung durch Wind- und Sonnenkraftwerke kombiniert mit Gaskraftwerken um 20 Prozent günstiger ist als eine Stromversorgung, die auf Atomkraft basiert. Zudem brauche auch eine Stromversorgung die auf Atomkraft basiert zusätzlich Gaskraftwerke, um die sprunghafte Nachfrage von Verbrauchern zu decken. Laut Prognos sei die CO2-Bilanz beider Szenarien (Erneuerbare plus Gas, Atom plus Gas) gleich – nur die Kosten eben nicht. Die Vergütungssätze für Solaranlagen seien in Deutschland alleine in den vergangenen fünf Jahren um etwa 80 Prozent gefallen. Bei der Atomkraft müssten auch die heute noch unkalkulierbaren Kosten der Entsorgung beachtet werden.
„Der Wettbewerb um die kostengünstigste CO2-freie Stromerzeugung ist entschieden“, kommentiert Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Wind- und Sonnenenergie werden in Zukunft in immer mehr Ländern der Welt das Stromsystem prägen. Deutschland kann – gemeinsam mit anderen Vorreiterregionen – als Labor der Welt zeigen, wie sich eine stabile und günstige Stromversorgung auf Basis von Wind- und Solarenergie aufbauen lässt.“
- weitere Informationen: agora-energiewende.de
- Bis 2030 kann Europa aus Atomkraft aussteigen
6. März 2014 – Eine neue Studie der Technischen Universität Wien und der Würzburger Stiftung Umweltenergierecht, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und seine österreichische Partnerorganisation Global 2000 veröffentlicht haben, hält den EU-weiten Atomausstieg bis 2030 für möglich.
- Analyse: Bürger subventionieren Atom und Kohle
21. Februar 2014 – Atom und Kohle verursachen Kosten über die Stromrechnung hinaus, die sich für einen durchschnittlichen Haushalt umgerechnet auf rund 360 Euro pro Jahr belaufen. Das geht aus einer Kurzanalyse des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Ökostromanbieters Greenpeace Energy eG hervor.
- Statt Energiewende: EU-Kommission will 69 neue Atomkraftwerke für Europa
22. Januar 2014 – Laut EU-Kommission sollen europaweit Atomkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 104 Gigawatt gebaut werden – das entspräche 69 neuen Atommeilern. Das berichtet das ZDF-Magazin “Frontal 21?. Professor Christian von Hirschhausen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) spricht von “ausgedachte Mondzahlen”.
- Studie: Atomkraft ist nicht sicher, nicht sauber – und auch nicht billig!
11. Oktober 2013 – Die Ergebnisse einer Studie der Wiener Umweltanwaltschaft zeigen, dass die Vorbehalte gegen die Nutzung der Atomenergie aus legitimen Sicherheitsinteressen um den Vorbehalt der Unwirtschaftlichkeit der Atomenergie erweitert werden können. Die Arbeit liefert erste fachlich fundierte Grundlagen zum Thema: Atomkraft ist weder sicher, noch sauber und auch nicht billig!
- Atomkraft: die größte Fehlinvestition aller Zeiten
19. März 2014 – Es gibt keine andere Branche, in der so viele Projekte auf so viele verschiedene Arten und Weisen zu Kapitalvernichtung geführt haben. Laut Recherchen des WDR summieren sich allein Fehlinvestitionen in Atomkraftwerke die nie ans Netz gingen auf Hunderte Milliarden Dollar.
- Hintergrund: AKW – Kein Klimaretter?
24. August 2013 – Mit den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima hat die Atomkraft herbe Dämpfer erlebt. Um ihr wieder neuen Schub zu verleihen, versucht die Atomlobby, nuklear erzeugten Strom als Klimaretter anzupreisen. Atomkraft hat den scheinbaren Vorteil, dass Strom vergleichsweise CO²-arm erzeugt wird. Mit einem neuen Flugblatt setzt das Umweltinistitut München Argumente dagegen.
- Atom und Kohle werden deutlich höher subventioniert als erneuerbare Energien
19. August 2013 – Konventionelle Energien werden in Deutschland doppelt so hoch subventioniert wie Erneuerbare. Das ist das Ergebnis einer Berechnung, die das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace Energy durchgeführt hat.
- Schönste Nachricht seit Jahren: Atomkraftwerke rechnen sich für Stromkonzerne nicht mehr
15. August 2013 – AKW statt Gaskraftwerke stilllegen, fordern Atomkraftgegner und betonen: Dass sich Atomkraftwerke wegen Überkapazitäten auf dem Strommarkt und fallender Strompreise nicht mehr rechnen, sei die schönste Nachricht seit Jahren – und sollte den Atomausstieg beschleunigen.
- Trotz Atomausstiegs sinkt deutscher CO2-Ausstoß
15. Januar 2013 – Die Lüge ist widerlegt: Mit Atomkraft schützt man das Klima nicht – sondern ohne Atomkraft. Das belegen zumindest für Deutschland aktuelle Zahlen des Umweltbundesamt. Der trend von 2012 wird damit erfolgreich fortgesetzt.
- Studie: Einsparung von 110 Atomkraftwerken einfach möglich
25. Juni 2012 – In der EU besteht ein enormes Energieeinsparpotential, das insgesamt bis zu 110 Atomkraftwerke ersetzen könnte. Das ergibt eine Studie, die von der Kampagne “Coolproducts” veröffentlicht wurde. Die Klimaschutz-Kampagne wirbt für energieeffiziente Geräte wie Klimaanlagen, Computer, Haushaltsgeräte oder Motoren.
- Studie: Atomstrom hat keinesfalls eine Zukunft
20. Dezember 2011 – Die Studie des Österreichischen Ökologie-Instituts und der Österreichischen Energieagentur “Energiebilanz der Nuklearindustrie. Eine Analyse von Energiebilanz und CO2-Emissionen der Nuklearindustrie über den Lebenszyklus” zeigt einmal mehr, das Atomstrom keinesfalls die Zukunft sein kann.
Quellen (Auszug): green.wiwo.de, euwid-energie.de; 18.04.2014