28 Jahre Tschernobyl: Aufruf zur Kundgebung am AKW Biblis
Anlässlich des 28. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ruft ein Bündnis von Anti-Atom-Initiativen aus der gesamten Region für Samstag, den 26. April, 14.00 Uhr zu einer Kundgebung am Atommeiler Biblis auf.
Nur weil die Blöcke A+B nicht mehr Strom ins Netz einspeisen, so die Initiativen, mache die Stilllegung aus dem AKW Biblis keinen harmlosen Standort. Die im Kraftwerk befindlichen hochradioaktiven Brennstäbe bedürfen weiter der ununterbrochenen Überwachung und Kühlung. Mit ihrer Kundgebung wollen die Initiativen zudem auf die Gefahren hinweisen, die mit der von den Betreibern avisierten 15-20 jährigen Abbauphase von dem Atomkraftwerk ausgehen.
Das Mitglied der Initiativen Volker Ahlers fragt:
„Was passiert, wenn die Betriebsgenehmigung des Standort-Zwischenlagers nach 40 Jahren endet? Was wird dann mit den derzeit in Biblis eingelagerten 51 Castorbehältern und ihrem für tausende von Jahren strahlendem Inhalt. Wohin mit über 50 weiteren Castoren, die allein durch den Rückbau noch dazukommen sollen?“
Selbst wenn die Betriebsgenehmigung für das atomare Zwischenlager am AKW Biblis verlängert würde, werde eine Überprüfung der dort abgestellten Behälter notwendig, bei der auch die Deckel der Castoren geöffnet werden müssten. Nach Rückbau der Reaktoren, werde jedoch die dafür notwendige Infrastruktur nicht mehr vorhanden sein. Umweltschutzverbände und Bürgerinitiativen bezweifeln, dass es bis zu diesem Zeitpunkt ein geeignetes Langzeitlager für den radioaktiven und giftigen Müll der Nuklearenergie geben wird: Die bisherige Konzeption eines „zentralen und sicheren Endlagers“ für hunderttausende von Jahren ist längst gescheitert.
Gleichzeitig wächst der politische Druck noch weitere Castoren aus Sellafield und La Hague im Zwischenlager Biblis unterzubringen. Hier argumentieren Bundes- und Landes Politikerinnen mit der Verantwortung, die die Bundesrepublik für die von RWE und anderen Atomkonzernen hinterlassenen Altlasten trage und verweisen dabei auf zwischenstaatliche Verträge zur Rücknahme des Atommülls. Atomkritische Umweltverbände weisen jedoch darauf hin, dass diese Verträge unter der irrigen Annahme geschlossen wurden, der Salzstock in Gorleben stünde als geeignetes, sogenanntes „Endlager“ zur Verfügung.
Die Initiativen stellen fest: Tatsächlich verantwortungsvoll zu handeln würde bedeuten, alle Atomanlagen in Deutschland sofort stillzulegen, um eine vollkommen unbeherrschbare Technologie endgültig aufzugeben und somit die Erzeugung von weiterem Atommüll zu stoppen.
Dazu Michael Wilk von den Initiativen:
„Solange weiterhin hochgiftiger Atommüll produziert wird und in der Uranfabrik in Gronau weiterhin mit dem Export von Brennstäben Profite gemacht werden, werden wir uns verweigern. Wir können solche lebensfeindlichen Praktiken nicht stillschweigend hinnehmen.“
Auch der Rückbau des AKW Biblis wird von den Anti-Atom-Initiativen kritisch gesehen: Statt einer verlängerten Informationsfrist fordern sie echte Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe, Mitbestimmung sowie umfassende Kontroll- und auch Einspruchsmöglichkeiten für die betroffene Bevölkerung. Nach dem Willen der Schwarz-grünen Landesregierung ist dies jedoch nicht vorgesehen, die Bürgerinnen sollen lediglich informiert werden.
- Keine Castoren nach Biblis und nach anderswo!
- Alle Atomanlagen sofort abschalten!
- Echte Bürgerbeteiligung in Biblis! Nicht nur Informationen sondern Teilhabe auf Augenhöhe!
- Überflüssig, unwirtschaftlich und hoch riskant: AKW Brokdorf muss abgeschaltet werden
17. April 2014 – Zeit zum Abschalten! Mit einer Protest- und Kulturmeile protestieren am 26. April anlässlich des Jahrestages der Atomkatastrophe von Tschernobyl AtomkraftgegnerInnen aus Norddeutschland für die Stilllegung des AKW Brokdorf. Der andauernde Betrieb ist nicht nur ein unverantwortliches Risiko, sondern auch überflüssig.