Jahrestagung Kerntechnik: BBU warnt vor nuklearen Katastrophen
Anlässlich der „45. Jahrestagung Kerntechnik“ hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) vor weiteren nuklearen Katastrophen gewarnt. Aus Sicht des BBU kann es jederzeit zu kleinen und großen Störfällen in den Atomkraftwerken und in den sonstigen Atomanlagen kommen.
„Und täglich wird der Atommüllberg größer. Die Bundesregierung handelt unverantwortlich, da sie der Atommüllproduktion keinen Riegel vorschiebt“, so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.
Die 45. Jahrestagung Kerntechnik findet vom 5. bis 8. Mai in Frankfurt statt. Veranstalter ist die „Kerntechnische Gesellschaft“. Trotz der Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima und trotz der Wassereinbrüche im Atommüll-Lager Asse befürwortet die Kerntechnische Gesellschaft weiterhin die Nutzung der Atomenergie.
„Bei der Jahrestagung Kerntechnik wird versucht, das Image der Atomindustrie in ein möglichst positives Licht zu rücken. Doch immer neue Pannen so wie jüngst in den Atomkraftwerken Brokdorf und Grohnde sorgen dafür, dass die Gefahren nicht immer wieder unter den Tisch gekehrt werden. Bürgerinitiativen und Umweltverbände wie der BBU fordern daher begründet die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und Atomanlagen“, betont BBU-Vorstandsmitglied Buchholz.
Wie drängend das Atommüllproblem ist, weiß Buchholz übrigens aus eigener Anschauung. Er wohnt in direkter Nähe zur einzigen deutschen Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau. Neben der Anlage wird in Containern hochgefährliches Uranhexafluorid gelagert (unter freiem Himmel). Zudem soll ebenfalls am selben Standort in diesem Jahr eine Atommüllhalle für 60.000 Tonnen Uranoxid in Betrieb gehen.
„Aus diesem Lager wird ein Dauerlager, wenn es in Betrieb gehen sollte. Auch bei der Jahrestagung Kerntechnik wird man keine Lösung dafür finden, wo der Gronauer Atommüll in den nächsten Jahrhunderten und Jahrtausenden wirklich „sicher“ gelagert werden kann. Noch wird von der Anti-Atomkraft-Bewegung versucht die Inbetriebnahme der Halle in Gronau zu verhindern und die Halle war auch in diesem Jahr das Ziel eines Ostermarschs am Karfreitag. Und generell fordert der BBU die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen – nur so können insgesamt das Störfallrisiko und die dauerhafte Atommüllproduktion unterbunden werden“, erklärt Buchholz.
- Termine für Castor-Transporte ab 2015 nicht mehr haltbar
7. Mai 2014 – Der Vorsitzende des Deutschen Atomforums, Manfred Güldner, fordert von der Bundesregierung, sie solle neue Fristen für die Rückführung des verglasten hochradioaktiven Mülls verhandeln. Die Atommüllpolitik läuft völlig aus dem Ruder, konstatieren Atomkraftgegner. Ein erster Castortransport schon im kommenden Jahr sei damit wohl vom Tisch.
Quelle: PE BBU, 08.05.2014