Endlagerkommission beginnt – Atomkraftgegner protestieren
Am kommenden Donnerstag wird die konstituierende Sitzung der Endlagerkommission in Berlin stattfinden. Die Kommission ist Teil des Standortauswahlgesetzes, das den angeblichen Neustart der Endlagersuche verspricht. Genau das bestreiten Umweltverbände und Anti-AKW-Initiativen, sie sehen wie die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) das Gesetz wie die Kommission als perfide Strategie, Gorleben als Endlagerstandort durchzusetzen und die Kritiker einzubinden.
Neben der grundsätzlichen Kritik an der Endlagersuche und dieser Kommission hatte es zuletzt Streit um die Besetzung zweier Plätze für die Umweltinitiativen gegeben. DIe Besetzung der Kommission ist pro-Gorleben und die Entscheidungsgewalt äußerst gering, deswegen müsse man diesem Gremium fernbleiben. Der BUND hatte sich zuerst gegen diese Meinung gestellt und einen Sitz für sich beansprucht. Nach weiterer Intervention durch die Politik, die durch die „Teilnahme“ der Umweltverbände das Verfahren auch in der Hinsicht legitimieren will, wird nun Jörg Sommer, Vorsitzende der Deutschen Umweltstiftung, den zweiten Platz besetzen.
Atomkraftegegner aus dem Wendland wollen den Prozess krititsch von außen begleiten. So soll mit Beginn der Suchkommission sowohl direkt in Berlin vor dem Paul-Löbe-Haus im Regierungsviertel, wo die konstituierende Sitzung stattfindet als auch in Gorlenen demonstriert werden. Gorleben ist nämlich weiter der einzige Standort, der namentlich im Gesetz genannt wird. Auch wenn die Politik immer wieder ein „weiter so“ an dem Standort im Wendland verneint, bleibt das ganze „neue“ Suchverfahren damit an Gorleben gekettet.
„Wir sind wütend und enttäuscht über diese Trickserei. Solange Gorleben als Endlagerstandort gesetzt bleibt, wird zwei Jahre lang nur um Gorleben gestritten, schade um die verlorene Zeit. Nun kommt es darauf an, die Kritik von außen deutlich zu artikulieren und weiter auf die Straße zu gehen“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Unter dem Motto „Wir lassen uns nicht an die Kette legen“ veranstaltet die BI Lüchow-Dannenberg am Donnerstag, 22. Mai um 12.00 Uhr vor Sitzungsbeginn in Berlin ein „Mitmachtheater einer Ankett-Kommission“. Vor dem Salzstock in Gorleben beginnt um 12.00 Uhr eine Kundgebung, zu der auch die Bäuerliche Notgemeinschaft aufruft.
- Nicht in unserem Namen! Anti-Atom-Gruppen lehnen Beteiligung an Atommüll-Kommission ab
18. April 2014 – Nachdem es eine breite Diskussion über die Teilnahme von Umweltverbänden an der „Endlager“-Kommission innerhalb der Bewegung gab, die in einer geschlossenen Ablehnung einer Teilnahme endete [1], ist der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) aus der Runde ausgestiegen und hat im Alleingang seine Teilnahme beschlossen. Es ist sehr bedauerlich, dass der BUND durch seine Beteiligung an der Kommission nun die „Endlagersuche“ unter wissenschaftlich und politisch völlig untragbaren Bedingungen legitimieren wird. Durch die Teilnahme von Umweltverbänden wird in der Bevölkerung der Anschein erweckt, dass dort unvoreingenommen nach einer Lösung gesucht werden soll. Das dies nicht der Fall ist, haben die Umweltverbände in ihren Stellungnahmen deutlich gemacht.
- BUND will sich an Atommüll-Endlager-Kommission beteiligen
14. April 2014 – Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat bei einem Treffen seiner Verbandsgremien an diesem Wochenende die Teilnahme an der Atommüll-Endlager-Kommission beschlossen. Vorgesehen ist die Entsendung des stellvertretenden BUND-Vorstandsvorsitzenden Klaus Brunsmeier. Die Entscheidung wurde nach intensiver Debatte am Samstag auf einer Sitzung des BUND-Gesamtrats mit großer Mehrheit gefällt.
- Endlagersuche: Gorleben “könnte” rausfallen
11. April 2014 – Bundesumweltministerin Hendricks will Gorleben als Standort für ein Atommüllendlager im Verfahren behalten, kann sich aber “sehr gut vorstellen”, dass der Standort ungeeignet ist. Atomkraftgegner haben immer wieder betont, dass eine Vorfestlegung auf Gorleben solange existert, bis der Standort gestrichen wird.
- Noch vor der Einsetzung: Regierung ignoriert Atommüll-Kommission
9. April 2014 – Das Bundesamt für kerntechnische Entsorgung (BkE) soll bereits 2014 aufgebaut werden: Im Entwurf für den Bundeshaushalt 2014 sind 40 Stellen vorgesehen. Die Regierung ignoriert die Atommüll-Kommission, attestieren Atomkraftgegner. Denn im Kern soll sich das BkE mit den gleichen Fragestellungen befassen wie die Kommission.
Quelle (Auszug): bi-luechow-dannenberg.de, 19.05.2014