Grohnde-Schäden: Niedersachsens Atomaufsicht auf dem Prüfstand
Nach dem Fund von weiteren Defekten im niedersächsichen Atomkraftwerk Grohnde fordern Atomkraftgegner, dass die Ursachenforschung intensiviert werden muss. Auch die anderen deutschen AKW müssten umgehend überprüft werden.
Nach immer neuen Meldungen über technische Probleme im AKW Grohnde stehe nicht nur das Kraftwerk selbst, sondern auch die niedersächsische Atomaufsicht auf dem Prüfstand, meint Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, anlässlich des heutigen aufsichtlichen Gespräch von Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel mit den Betreibern des AKW Grohnde. Die Ursachenforschung dürfe sich nicht mit Spekulationen der AKW-Betreiber zufrieden geben.
„Unabhängige Experten müssen vor Ort überprüfen, was von den Erläuterungen von Eon zu halten ist“, fordert Stay. Außerdem mache es Sinn, die Zeit des Anlagenstillstands intensiv dafür zu nutzen, weitere Sicherheitsüberprüfungen durchzuführen. „Die Sicherheit muss unbedingt Vorrang vor den ökonomischen Interessen der Betreiber haben“, so Stay.
Über die Causa Grohnde hinaus stelle sich uns die Frage, wie es um die Drosselkörper in den anderen deutschen Atomkraftwerke bestellt ist. Schließlich handele es sich ja längst nicht mehr um einen Einzelfall, wenn alleine in Grohnde neun Schäden vorliegen.
„Wir fordern von der Bundesatomaufsicht und den Bundesländern die umgehende Überprüfung der Drosselkörper in allen AKW. Ein Weiterbetrieb mit defekten Bauteilen wäre ein immenses zusätzliches und nicht zumutbares Risiko“, so Stay.
Unterdessen verstärkt sich der Widerstand gegen den Weitebetrieb des AKW: für Samstag den 14.06.2014 wurde in Hannover eine Demonstration zur endgültigen Stilllegung des AKW Grohnde angekündigt.
- AKW-Grohnde: Jetzt auch Probleme im nuklearen Teil der Anlagen
16. Mai 2014 – Nachdem im AKW Grohnde Ende April ein erheblicher Generatorschaden festgestellt wurde, sind jetzt bei weiteren Untersuchungen auch Probleme im nuklearen Teil der Anlage festgestellt worden: Im Reaktordruckbehälter des AKW wurden Fremdkörper entdeckt.
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14. Mai 2014 – Wie Anti-Atom-Aktivist*innen aus Göttingen und Hameln in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 2014 entsetzt feststellten, handelt es sich bei dem Ersatzteil für das AKW Grohnde um einen gebrauchten Generator. Eine Recherche ergab, dass dieser Generator, welcher vermutlich noch bis kommenden Freitag vor der Schleuse in Hameln auf einem Frachtschiff lagert, aus dem Atomkraftwerk Philippsburg stammt. Diese Aussage wurde auch in einem Bericht der Deister- und Weserzeitung bestätigt. Atomkraftgegner haben nun Fachfragen- und kündigen Proteste an.
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13. Mai 2014 – Noch bevor es eine öffentliche Aufklärung des Generator-Defektes Ende April im AKW-Grohnde gegeben hat, hat der Betreiber e.on sich Ersatz kommen lassen. Der weist nicht nur starke Gebrauchsspuren auf, sondern ist auch stark angerostet, wie AtomkraftgegnerInnen feststellten.
Quelle (Auszug): ausgestrahlt.de, 27.05.2014